Zur Geschichte der großen Heidelberger (Manesseschen) Liederhandschrift. 7
Graecum
Syriacum
Livium MP in Median fol. Testament
Basilicon. Die gros Hebräische Bibel mit puncten, MP. vnd Psal-
terium Aethiopicum et Liber Arabiens, Orthodoxa fide. beneben
andern; wie auch mehr Hebräische aus der Pfaltzischen Biblio-
theken.
Item Friderici II Imperatoris vogel buch MP. de arte venandi
vel accipitraria vnd noch ain büchlin in 8.° das vngefehr mit ge-
wandert, in Thren. Jeremiae.
Item NB. [Testam. Graec. das der Apostel Paul sol geschriben
haben; item Tota Biblia Lat. klein, item noch ein klein Graekisch
büchlein, item das Tenmarldsche samt Sylburgij index super
manuscriptis Graecis] sein zusam gethan vnd verpitschiert. bezeuge
mit redlicher vfrichtiger aigner handschrift.
Caspar Schedius Fr[ancus]
Alles geschehen den 26 Junij Ao. 1622.
Di Graekische, Hebräische vnd Lateinische haben nach Ordnung
ire zahl; wi in catalogis zu stehen.“
Hierzu ist folgendes zu bemerken. Schon am 5. Oktober 1621
hatte Kurfürst Friedrich V. aus seinem Exil, vom Haag aus ein
Schreiben an seinen Kanzler Johann Christoph von der Grün und
an seine Räte in Heidelberg gerichtet, worin er auch die sichere
Verwahrung der Kurpfälzischen Archive wie der Bibliothek, ,,unnd
sonderlich der manuscripten“ anordnete. Aus der Antwort des
Kanzlers, ,,datum Haidlberg, den 26. Okt. ao. 1621“ geht hervor,
daß das Archiv an einen sicheren Ort gebracht sei, ,,aber mit der
Bibliothekh wegen deren grosse vnd menge der buecher es noch
zur zeit nit geschehen khönndte, wollen auch zu Gott hoffen, sy
werden disen windter gesichert sein“8. Der Winter und das Frühjahr
verging, ohne daß irgendwelche Sicherungsmaßregeln ergriffen
wurden. Erst am 26. Juni 1622, offenbar als die Kunde vom Sieg
Tillys über Christian von Braunschweig bei Höchst in Heidelberg
eingetroffen war, erinnerte sich der Kanzler der kurfürstlichen Mah-
nung und gab den Befehl, wenigstens die wertvollsten Bestände
der Heidelberger Bibliotheken zu beseitigen. Es waren dies laut
dem oben mitgeteilten Verzeichnis alle griechischen, hebräischen
und lateinischen, ehemals Ulrich Fugger gehörigen Handschriften,
ferner juristische Werke und eine Anzahl meist lateinischer Klassiker,
von denen es dahingestellt bleiben mag, ob sie Drucke oder Hand-
Graecum
Syriacum
Livium MP in Median fol. Testament
Basilicon. Die gros Hebräische Bibel mit puncten, MP. vnd Psal-
terium Aethiopicum et Liber Arabiens, Orthodoxa fide. beneben
andern; wie auch mehr Hebräische aus der Pfaltzischen Biblio-
theken.
Item Friderici II Imperatoris vogel buch MP. de arte venandi
vel accipitraria vnd noch ain büchlin in 8.° das vngefehr mit ge-
wandert, in Thren. Jeremiae.
Item NB. [Testam. Graec. das der Apostel Paul sol geschriben
haben; item Tota Biblia Lat. klein, item noch ein klein Graekisch
büchlein, item das Tenmarldsche samt Sylburgij index super
manuscriptis Graecis] sein zusam gethan vnd verpitschiert. bezeuge
mit redlicher vfrichtiger aigner handschrift.
Caspar Schedius Fr[ancus]
Alles geschehen den 26 Junij Ao. 1622.
Di Graekische, Hebräische vnd Lateinische haben nach Ordnung
ire zahl; wi in catalogis zu stehen.“
Hierzu ist folgendes zu bemerken. Schon am 5. Oktober 1621
hatte Kurfürst Friedrich V. aus seinem Exil, vom Haag aus ein
Schreiben an seinen Kanzler Johann Christoph von der Grün und
an seine Räte in Heidelberg gerichtet, worin er auch die sichere
Verwahrung der Kurpfälzischen Archive wie der Bibliothek, ,,unnd
sonderlich der manuscripten“ anordnete. Aus der Antwort des
Kanzlers, ,,datum Haidlberg, den 26. Okt. ao. 1621“ geht hervor,
daß das Archiv an einen sicheren Ort gebracht sei, ,,aber mit der
Bibliothekh wegen deren grosse vnd menge der buecher es noch
zur zeit nit geschehen khönndte, wollen auch zu Gott hoffen, sy
werden disen windter gesichert sein“8. Der Winter und das Frühjahr
verging, ohne daß irgendwelche Sicherungsmaßregeln ergriffen
wurden. Erst am 26. Juni 1622, offenbar als die Kunde vom Sieg
Tillys über Christian von Braunschweig bei Höchst in Heidelberg
eingetroffen war, erinnerte sich der Kanzler der kurfürstlichen Mah-
nung und gab den Befehl, wenigstens die wertvollsten Bestände
der Heidelberger Bibliotheken zu beseitigen. Es waren dies laut
dem oben mitgeteilten Verzeichnis alle griechischen, hebräischen
und lateinischen, ehemals Ulrich Fugger gehörigen Handschriften,
ferner juristische Werke und eine Anzahl meist lateinischer Klassiker,
von denen es dahingestellt bleiben mag, ob sie Drucke oder Hand-