Rudolf Sillib:
Schriften waren; dann folgen einzeln benannt eine Reihe wert-
vollster Handschriften, rarissima der pfälzischen Bibliotheken,
darunter an erster Stelle als größte Kostbarkeit „das alte Teutsche
reimenbuch in 4°“. Alles dieses wurde zunächst irgendwo separiert
und zwar sollten die griechischen, hebräischen und lateinischen
Handschriften, abgesehen von den im letzten Abschnitt genannten
und in [ ] stehenden kleinen Formaten, die in einen Pack vereinigt
und versiegelt wurden, „nach Ordnung ire zahl, wie in Catalogis
stehen“ ohne Rücksicht auf ihre Provenienz. So waren hier die
FucGERSchen Handschriften mit Bestandteilen der alten Palatina
nach Sprachen vereinigt und auf Grund ihrer neuen durchlaufen-
den Standnummern aufgestellt worden. Bei weitem der größte
Teil dieser Handschriften ist dennoch wenige Monate später dem
päpstlichen Kommissar Leone Allacci in die Hände gefallen. Eini-
ges wie z. B. „die gros Hebräische Bibel mit Puncten“ ist offenbar
in Heidelberg geblieben und erst 1686 nach Kassel gelangt9, anderes
in den Wirren des dreißigjährigen Krieges in alle Welt verschlagen
worden. Nach der vom Kanzler von der Grün angeordneten Be-
seitigung großer Bestände der Palatina sind zweifellos nochmals
wenigstens einzelne besonders kostbare und für Friedrich V. per-
sönlich wertvolle Stücke aus der Schloßbibliothek ausgesondert
und versteckt oder geflüchtet und dennoch manches wieder ver-
loren worden; um nur einige zu nennen: die von Duncker (a. a. 0.
S. 221) genannte BacnAscoXoyla, a book of kings, eine Folge von
Darstellungen englischer Könige, Compton Holland exc. 1618 und
eine Reihe von Sammelbänden mit deutschen und niederländischen
Kupferstichen, zum Teil aus dem Besitz des Kurfürsten Ottheinrich
von der Pfalz, die 1686 nach Kassel gelangten, ferner der jetzt
wieder seit 1893 der Heidelberger Universitätsbibliothek gehörige
Sammelband mit meist italienischen Kupferstichen aus dem Besitz
desselben Pfalzgrafen, der erste Teil des berühmten Codex aureus
von Lorsch, jenes aus dem 9. Jahrhundert stammenden Evangeliars,
dessen zweite Hälfte als Pal. lat. 50 eine der Zierden der Vati-
kanischen Bibliothek bildet10, eine Handschrift der Weltchronik des
Rudolf von Ems aus dem 14. Jahrhundert, die 1626 in der Gräflich
Helfensteinischen Bibliothek in Wiesensteig auftaucht und heute
in der Fürstl. Bibliothek in Donaueschingen aufbewahrt wird,
u. a. m. Einiges davon ist indessen dem rechtmäßigen Besitzer
Kurfürst Friedrich V. erhalten geblieben.
Erdmannsdörffer hat ein Schreiben des Marschalls Henry
Schriften waren; dann folgen einzeln benannt eine Reihe wert-
vollster Handschriften, rarissima der pfälzischen Bibliotheken,
darunter an erster Stelle als größte Kostbarkeit „das alte Teutsche
reimenbuch in 4°“. Alles dieses wurde zunächst irgendwo separiert
und zwar sollten die griechischen, hebräischen und lateinischen
Handschriften, abgesehen von den im letzten Abschnitt genannten
und in [ ] stehenden kleinen Formaten, die in einen Pack vereinigt
und versiegelt wurden, „nach Ordnung ire zahl, wie in Catalogis
stehen“ ohne Rücksicht auf ihre Provenienz. So waren hier die
FucGERSchen Handschriften mit Bestandteilen der alten Palatina
nach Sprachen vereinigt und auf Grund ihrer neuen durchlaufen-
den Standnummern aufgestellt worden. Bei weitem der größte
Teil dieser Handschriften ist dennoch wenige Monate später dem
päpstlichen Kommissar Leone Allacci in die Hände gefallen. Eini-
ges wie z. B. „die gros Hebräische Bibel mit Puncten“ ist offenbar
in Heidelberg geblieben und erst 1686 nach Kassel gelangt9, anderes
in den Wirren des dreißigjährigen Krieges in alle Welt verschlagen
worden. Nach der vom Kanzler von der Grün angeordneten Be-
seitigung großer Bestände der Palatina sind zweifellos nochmals
wenigstens einzelne besonders kostbare und für Friedrich V. per-
sönlich wertvolle Stücke aus der Schloßbibliothek ausgesondert
und versteckt oder geflüchtet und dennoch manches wieder ver-
loren worden; um nur einige zu nennen: die von Duncker (a. a. 0.
S. 221) genannte BacnAscoXoyla, a book of kings, eine Folge von
Darstellungen englischer Könige, Compton Holland exc. 1618 und
eine Reihe von Sammelbänden mit deutschen und niederländischen
Kupferstichen, zum Teil aus dem Besitz des Kurfürsten Ottheinrich
von der Pfalz, die 1686 nach Kassel gelangten, ferner der jetzt
wieder seit 1893 der Heidelberger Universitätsbibliothek gehörige
Sammelband mit meist italienischen Kupferstichen aus dem Besitz
desselben Pfalzgrafen, der erste Teil des berühmten Codex aureus
von Lorsch, jenes aus dem 9. Jahrhundert stammenden Evangeliars,
dessen zweite Hälfte als Pal. lat. 50 eine der Zierden der Vati-
kanischen Bibliothek bildet10, eine Handschrift der Weltchronik des
Rudolf von Ems aus dem 14. Jahrhundert, die 1626 in der Gräflich
Helfensteinischen Bibliothek in Wiesensteig auftaucht und heute
in der Fürstl. Bibliothek in Donaueschingen aufbewahrt wird,
u. a. m. Einiges davon ist indessen dem rechtmäßigen Besitzer
Kurfürst Friedrich V. erhalten geblieben.
Erdmannsdörffer hat ein Schreiben des Marschalls Henry