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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0010
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Hans Abel:

Form tog'ur für den Subj. verwendet wurde. Die Nebenform auf -u
endlich erscheint nur in zwei nicht ganz sicheren Stellen, wie über-
haupt die ganze Form nur selten vorkommt. Beispiele: Rein,
p. 218, 7 ff.: ig'ä'tik'kunvmi’ka iv'i kaivart a in"ek'ka äwir’ka kün’ek’ka
wakrwga? «habe ich dir nicht gesagt, daß wir Vögel sind und
Flügel haben, mit denen wir fliegen?»; Rein. p. 294, 7: nög Win
ng'g’ur’i äzrij'a das Haus, (in dem) wir wohnen, ist schön»; Erm.
T. II. 142: sigen nog'ha äwci fa'sön'mm hals'ös’is «ich stelle das
Damenbrett her, damit (? worauf?) wir spielen, und bin (jetzt da
mit) fertig»; Rein. p. 241, 11: Win .... gafdr'i'nan'gä .... mesk'i'-
run'eni .... firg'i'rö’i'a «da wir nicht .... bewachen können,
wollen wir . . . .» {-eni tritt sonst stets an den Ind.).
Daß sicli unter den Belegen der 1. pl. prs. subj. nicht auch
die Form der Endung als -rn findet, ist wohl nur Zufall bei der
geringen Zahl; die 1. pl. prs. neg. subj. kennt diese Form, s. u. p. 7
Ob -ru oder -ro ursprünglich ist, läßt sich hier ebensowenig aus-
machen wie anderwärts (2. pl. prs. subj., 1. 2. pl. prs. interr.).
Die 2. pl. prs. kommt vor in Erm. T. I, Gal. IV, 6: ur wild'a
men’nwlogö .... üd'r'on «da ihr Kinder seid, setzte er . . .
L. Mc. X, 38 (1. Dr.): ur irlrim'min’nökom min’gä fedd'i'rwga «ihr
wißt nicht, was ihr bittet»; L. Mc. X, 40: cd eska tig'gwmun
ur .... ag'i'rwt «ich kann euch nicht geben, daß ihr .... sitzet»
(man erwartet äg’i'rWga).
Die 3. pl. prs. lautet tög'rnan. Nun hat jedoch bekannt
lieh das FM einen gleichlautenden Inf., der wohl aus dieser Subj.-
Form entstanden ist: im KD finden sich davon nur Spuren. Vgl.
dazu u. p. 13. Dieser Inf. wird in der Regel dann gebraucht, wenn
das Subjekt der Verbalhandlung des Inf. gleich dem des über-
geordneten Verbums ist, ohne Rücksicht darauf, in welcher Person
das Verbum steht. In einem cd bamrrnan'ga flrg'ir «ich will reden»
ist bann'i'nan Inf.; es wäre daher müßig, es in einem ter bannr-
nan'ga firg'i'nan «sie wollen reden» als Subj. aufzufassen. Eher
könnte man bei wechselndem Subjekt an Subj. denken, etwa in
Rein. p. 299, 5: ai sdhab in’gwi ik'ka döll'i’nan’gä f'trg'il «ich wünsche,
daß deine Freunde dich lieben»; aber auch da zeigt z. B. Rein.
§ 400: ir inan ädern"i kerknan gä ukk’ir'nä? «hörst du jenen Men-
schen singen?», daß die Form ohne Rücksicht auf die Person
gebraucht wird. Doch wird sich ergeben (u. p. 15 ff.), daß dieser
infinitivische Gebrauch fast ganz auf die Verbindung mit -ga be-
schränkt ist; sowohl mit anderen Postpositionen als im relativ!-
 
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