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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0014
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10

Hass Abel:

-e- erscheint, vgl. ü/'a’ter'on für ig'crtiron, so daß auch eine Form
-men- möglich ist.
Im FM herrscht -men- ausschließlich im neg. Kond. und Inf.
auf -e. Die zwei oder drei Stellen mit kurzem -men- sind Hör- oder
Druckfehler. Dann noch in einer Art negativen Optativ, d. h. in
Formen mit den Endungen des Ind. Fut. suff., die einen verneinten
Wunsch ausdrücken. Ich kenne diese Form an folgenden Stellen:
Erm. T. I, ,1h. XIII. 8: (Petrus sagt) nmm'i'l öi'än'gafa'galam'men'-
namm’äij e «niemals sollst du meinen Fuß waschen» ; Hoch. p. 90, 6:
nör ilx'lca fattir’men'na islätti'ri in'gu'g fattir’cj'i‘men‘namm'i «Gott
soll dir kein Frühstück geben und du sollst deinen Gästen keines
geben» (in der 3. sg. sehe ich die gleiche Endung -na, die Erz.
p. 58, XIXe in tög al'la erscheint, und die ein Rest der mn. En-
dung -na ist); Alm. § 76 (p. 96): ai iekk'tg'a'tik'li 'is aiga fafinr-
men'nanaijj'a «ich sagte ihnen, sie sollten mich nicht töten»; ibd.
ir ü’g'ig'a’den'k 'onCam) tek'ka füj'ek''l/'i'nien'nan'ejj'a «du sagtest
uns, wir sollten sie nicht töten». Die Form steht im Gebrauch
dem neg. Imptv. sehr nahe; dessen Bildung auf -tarn ist zwar an-
scheinend bereits mm, aber wohl eine Besonderheit des FM. Das
KD bildet ihn durch die gleichen Endungen wie den positiven
Imptv., jedoch mit Einschub von -men--, das spricht auch für Alter-
tümlichkeit jenes opt. -men- im FM (vgl. auch p. 27).
Im aussag. Ind. prs. und dem des Prt. mit -hum- überwiegt
durchaus -mim-. In der E 3. sg. 1. pl. kommt es ausschließlich
vor (bez. das lange -mün-, über dieses nachher); in den anderen
Personen steht neben -man-, jedoch etwas weniger häufig, -min-.
Letzteres ist das alte, mn. kommt -mun- noch gar nicht vor; -m-
hat den folgenden Vokal verdumpft, wo nicht ein -a- oder -o- der
folgenden Silbe entgegen wirkte.
Prs. interr. und subj. nun schwanken. Grenzen lassen sich
nicht ziehen, um so weniger, als dialektische Verschiedenheiten mit-
zuspielen scheinen, vgl. Alm. § 87 fa’hinrmmri? «wirst du nicht
kommen?» Mahas; feekini'meiri? Sukkot. Außerdem sind die
Formen an sich selten. Doch habe ich z. B. für die 3. sg. prs.
subj. aus Ermenne -miwin’i und -man'iwi notiert. Immerhin kann
festgestellt werden, daß im Interr. langer Vokal nur in der 2. 3. sg.
auf -i und in der 1. pl. auf -tea (L. Mc. XII, 14 tim'mew'ioa) auf-
tritt, in den anderen Personen Kürze. Deren Endung lautet jedoch
konsonantisch an; das sieht so aus, als ob vor einfachem Konso-
nant bez. Halbvokal Länge, vor Doppelkonsonant Kürze stehe.
 
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