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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0031
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Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Nubischen. 27
stampfte auf den Boden) aricl'i kauw’an'gon'i suhle ö'g'i'san «als
die Erde sich öffnete, stiegen sie herab»; Roch. p. 66, 1: (der
Fuchs rät dem Zauberer, sich in eine Dachmatte zu wickeln)
suhk'ir'tir'cm'gon gar'a fü'os’on «als er sie sich (ihm?, wenn der
F. das Subjekt sein kann) herabgebracht hatte, wickelte er sich
ein». Vielleicht liegt hier eine erstarrte ursprüngliche Subj.-Form
vor (das neg. Erm. T. II, 324 spricht für Subj.), wobei aber das
-a- auffällig bleibt. Kontamination aus tog'a'gon und tog'in'gon?
Vgl. auch p. 46 aus Mn?
In M liegen die Verhältnisse anders. Leps. und Alm. kennen
-gon in Verbindung mit einem Verb überhaupt nur im Typus
kab'a’gön'gen'in m'a’gon'gen’in, wo es nur reines 'und' ist. Rein,
dagegen in seinen M-Texten gibt häufig für den Ind. -f- -gön des
F die dort ja gleichfalls geläufige Konstruktion vb. conj. V -gon,
so wenn er z. ß. zu dem oben zitierten Satz p. 182, 19 die M-
Variante gua'gon hat. Die Verbindung vb. fin. -|--gon hat er nur
dreimal (p. 248, 12; 249, 3. 12) in einer M-Erzähluug, die einem
anderen, allerdings nicht näher bezeichneten Gewährsmann ent-
stammt als seine übrigen M-Texte. Es werden da wohl lokale
Differenzen vorliegen. Die Verbindung tog'in’tan ist dem M durch-
aus geläufig; wo ihr noch -gön angefügt ist (auch F kommt das
vor), ist das und .
Über das geschichtliche Verhältnis der vier Dialekte s. u.
p. 55 f.
h) Wunschsätze. Nur dem K eigen ist die Verwendung des
Subj. in optativischen Sätzen, vor -ged. Der Bedeutung entsprechend
kann nur der Subj. Prs. so Vorkommen; doch zeigt das Neg., daß
es sich tatsächlich um Subj. handelt. Vgl. Sch. N. T. 962: cirti
ivemm’in'ged! «das wolle Gott nicht!»; Sch. N. T. 1006, 11: thr-
hon ir'gi tag'r'in’ged! «Gott möge euch bewahren!» Ursprünglich
kann diese Verwendung in unabhängigen Sätzen nicht sein: Ent-
wicklung von den oben unter e) behandelten Kausalsätzen aus
wäre verständlich: 'das wird nicht geschehen, denn Gott schützt
euch3 zu ces wird nicht geschehen, davor schütze er euch'. Doch
ist das nur eine Möglichkeit. Daß dieser Gebrauch jedoch einst
auch dem FM eignete, davon liegt eine Spur wohl in der p. 10
behandelten optativischen Form mit Negativelement -men- vor. Die
ist zwar indikativisch geworden, hat aber noch die Negation in sub-
junktivischer Weise.
i) Der Subj. ohne Postposition. Besonders in FM steht der
 
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