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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0012
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12

Christian Bartholomae.

des überlieferten Wortlauts nicht. Wir haben eben da eine ver-
einzelte syntaktische Analogiebildung. Genau genommen wäre zu
übersetzen: cund uns kam’s so vor: einer von jenen Reitern —
ein . . . Widder hat dabei auf dem Roß gesessen3. Wenn man
5 statt xvarreli i keyän ö artaxser rasit auch sagen konnte artaxser
xvarreh i keyän ov-es rasit (s. oben § 9), so durfte man auch ein-
mal, zur Verdeutlichung der Aussage, statt varrak i vas vazurg
. . . apäk evaJc hac osän . . . pa asp nisast die Fügung evak hac
öscln . . . varrak i vas vazarg . . . apäk-es pa asp nisast wagen. Man
io beachte, daß es im folgenden heißt, Kn. 57: 'an varrak 'i-s 'apäk
'pa asp 'ce nimäyet, d. i. 'jener Widder bei ihm (wörtlich: der ihm
dabei) auf dem Roß, was bedeutet er?’; ferner Kn. 98: artaxser u
späh 'i-s 'apclk, d. i. A. und das Heer, das bei ihm [war]3. Hier
ist der Verfasser den Vorbildern, die ihm dort vorschwebten, doch
15 nicht gefolgt, sonst hätte er, nach Mustern wie Kn. 181: zahr 'i-s
ov-es 'frisiit, d. i. 'das Gift, das ihr geschickt war3, u. a., 'apäk-es
schreiben müssen. Vgl. ferner PahlT. 150. 1: tuvankar 1 'ka-s
rätih 'apak 'nest ganj0ivar 'ast i ahrman, d. i. 'ein Reicher, bei dem
keine Freigebigkeit ist, ist Schatzmeister des Alirman ; so noch
20 150. 2f., 149. 17 f., 18 f.; sowie aus den TurfänTexten M 472 v.
4: yazd i-s abag 'der Gott, der bei ihm (ist)3. Es war eben die
A^erbindung apäk-es (abäg-es) weit entfernt davon, gebräuchlich zu
sein. Und sie kann sich ja auch im Alter mit jenen andern gar
nicht messen. Schon im Awesta sind ava.lie = mpT. ö-h und paiti.se
25= mpB. pat-es geläufige Fügungen1), aber apak ist doch erst im
MittelPersischen aus altem *upükam hervorgegangen, und erst hier
aus einem Adverbium zur Präposition geworden, nachdem die das
Zusammensein mit etwas ausdrückenden Kasusausgänge abge-
fallen waren.

30 12 a. Eine zweite Stelle, für die, nach der PäzandLesung
awäs, die \7erbindung apäk-es anzunehmen wäre, Mx. 57. 30,
ist sicher verderbt. Man betrachte die verschiedenen Über-
J) Freilich ist nicht zu übersehen, daß sie nicht ganz in dem Sinn ge-
braucht werden wie mp. ov-es und pcit-es. Das angefügte Pronomen in ava.lie
35 und paiti.se hängt jedenfalls nicht von der Präposition ab, sondern es bezieht
sich aufs Verbum; vgl. V. 13. 20: ava.he baraijdn . . . däuru 'hin ihm sollen
sie bringen . . . ein Holzstück’; — H. 1. 2: paiti.se aoxta ahurö mazdä 'gegen
ihm sagte AhM7 Man versteht aber leicht, wie sich daraus die Bedeutungen
'hinzu5, 'dagegen5 entwickeln konnten.
 
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