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Christian Bartholomae.
des überlieferten Wortlauts nicht. Wir haben eben da eine ver-
einzelte syntaktische Analogiebildung. Genau genommen wäre zu
übersetzen: cund uns kam’s so vor: einer von jenen Reitern —
ein . . . Widder hat dabei auf dem Roß gesessen3. Wenn man
5 statt xvarreli i keyän ö artaxser rasit auch sagen konnte artaxser
xvarreh i keyän ov-es rasit (s. oben § 9), so durfte man auch ein-
mal, zur Verdeutlichung der Aussage, statt varrak i vas vazurg
. . . apäk evaJc hac osän . . . pa asp nisast die Fügung evak hac
öscln . . . varrak i vas vazarg . . . apäk-es pa asp nisast wagen. Man
io beachte, daß es im folgenden heißt, Kn. 57: 'an varrak 'i-s 'apäk
'pa asp 'ce nimäyet, d. i. 'jener Widder bei ihm (wörtlich: der ihm
dabei) auf dem Roß, was bedeutet er?’; ferner Kn. 98: artaxser u
späh 'i-s 'apclk, d. i. A. und das Heer, das bei ihm [war]3. Hier
ist der Verfasser den Vorbildern, die ihm dort vorschwebten, doch
15 nicht gefolgt, sonst hätte er, nach Mustern wie Kn. 181: zahr 'i-s
ov-es 'frisiit, d. i. 'das Gift, das ihr geschickt war3, u. a., 'apäk-es
schreiben müssen. Vgl. ferner PahlT. 150. 1: tuvankar 1 'ka-s
rätih 'apak 'nest ganj0ivar 'ast i ahrman, d. i. 'ein Reicher, bei dem
keine Freigebigkeit ist, ist Schatzmeister des Alirman ; so noch
20 150. 2f., 149. 17 f., 18 f.; sowie aus den TurfänTexten M 472 v.
4: yazd i-s abag 'der Gott, der bei ihm (ist)3. Es war eben die
A^erbindung apäk-es (abäg-es) weit entfernt davon, gebräuchlich zu
sein. Und sie kann sich ja auch im Alter mit jenen andern gar
nicht messen. Schon im Awesta sind ava.lie = mpT. ö-h und paiti.se
25= mpB. pat-es geläufige Fügungen1), aber apak ist doch erst im
MittelPersischen aus altem *upükam hervorgegangen, und erst hier
aus einem Adverbium zur Präposition geworden, nachdem die das
Zusammensein mit etwas ausdrückenden Kasusausgänge abge-
fallen waren.
30 12 a. Eine zweite Stelle, für die, nach der PäzandLesung
awäs, die \7erbindung apäk-es anzunehmen wäre, Mx. 57. 30,
ist sicher verderbt. Man betrachte die verschiedenen Über-
J) Freilich ist nicht zu übersehen, daß sie nicht ganz in dem Sinn ge-
braucht werden wie mp. ov-es und pcit-es. Das angefügte Pronomen in ava.lie
35 und paiti.se hängt jedenfalls nicht von der Präposition ab, sondern es bezieht
sich aufs Verbum; vgl. V. 13. 20: ava.he baraijdn . . . däuru 'hin ihm sollen
sie bringen . . . ein Holzstück’; — H. 1. 2: paiti.se aoxta ahurö mazdä 'gegen
ihm sagte AhM7 Man versteht aber leicht, wie sich daraus die Bedeutungen
'hinzu5, 'dagegen5 entwickeln konnten.
Christian Bartholomae.
des überlieferten Wortlauts nicht. Wir haben eben da eine ver-
einzelte syntaktische Analogiebildung. Genau genommen wäre zu
übersetzen: cund uns kam’s so vor: einer von jenen Reitern —
ein . . . Widder hat dabei auf dem Roß gesessen3. Wenn man
5 statt xvarreli i keyän ö artaxser rasit auch sagen konnte artaxser
xvarreh i keyän ov-es rasit (s. oben § 9), so durfte man auch ein-
mal, zur Verdeutlichung der Aussage, statt varrak i vas vazurg
. . . apäk evaJc hac osän . . . pa asp nisast die Fügung evak hac
öscln . . . varrak i vas vazarg . . . apäk-es pa asp nisast wagen. Man
io beachte, daß es im folgenden heißt, Kn. 57: 'an varrak 'i-s 'apäk
'pa asp 'ce nimäyet, d. i. 'jener Widder bei ihm (wörtlich: der ihm
dabei) auf dem Roß, was bedeutet er?’; ferner Kn. 98: artaxser u
späh 'i-s 'apclk, d. i. A. und das Heer, das bei ihm [war]3. Hier
ist der Verfasser den Vorbildern, die ihm dort vorschwebten, doch
15 nicht gefolgt, sonst hätte er, nach Mustern wie Kn. 181: zahr 'i-s
ov-es 'frisiit, d. i. 'das Gift, das ihr geschickt war3, u. a., 'apäk-es
schreiben müssen. Vgl. ferner PahlT. 150. 1: tuvankar 1 'ka-s
rätih 'apak 'nest ganj0ivar 'ast i ahrman, d. i. 'ein Reicher, bei dem
keine Freigebigkeit ist, ist Schatzmeister des Alirman ; so noch
20 150. 2f., 149. 17 f., 18 f.; sowie aus den TurfänTexten M 472 v.
4: yazd i-s abag 'der Gott, der bei ihm (ist)3. Es war eben die
A^erbindung apäk-es (abäg-es) weit entfernt davon, gebräuchlich zu
sein. Und sie kann sich ja auch im Alter mit jenen andern gar
nicht messen. Schon im Awesta sind ava.lie = mpT. ö-h und paiti.se
25= mpB. pat-es geläufige Fügungen1), aber apak ist doch erst im
MittelPersischen aus altem *upükam hervorgegangen, und erst hier
aus einem Adverbium zur Präposition geworden, nachdem die das
Zusammensein mit etwas ausdrückenden Kasusausgänge abge-
fallen waren.
30 12 a. Eine zweite Stelle, für die, nach der PäzandLesung
awäs, die \7erbindung apäk-es anzunehmen wäre, Mx. 57. 30,
ist sicher verderbt. Man betrachte die verschiedenen Über-
J) Freilich ist nicht zu übersehen, daß sie nicht ganz in dem Sinn ge-
braucht werden wie mp. ov-es und pcit-es. Das angefügte Pronomen in ava.lie
35 und paiti.se hängt jedenfalls nicht von der Präposition ab, sondern es bezieht
sich aufs Verbum; vgl. V. 13. 20: ava.he baraijdn . . . däuru 'hin ihm sollen
sie bringen . . . ein Holzstück’; — H. 1. 2: paiti.se aoxta ahurö mazdä 'gegen
ihm sagte AhM7 Man versteht aber leicht, wie sich daraus die Bedeutungen
'hinzu5, 'dagegen5 entwickeln konnten.