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Christian Bartholomae.
SBayrAW. 1890. 1. 64 übersetzt: — 'dein . . .1) Pferd, wer hat es
fortgeführt?' Er kann sich dafür auf den vorausgeh enden Satz
berufen, den er patrahan i 'tö 'he hamvext2) gelesen und mit 'deinen
Rock, wer hat ihn davongetragen’ übersetzt hat. Ist patrahan i
5 tö richtig überliefert — was ich allerdings stark bezweifle, § 26 —
und nichts anderes als 'tunica tua’, alsdann muß, so kann man
folgern, in dem ganz gleich gebauten Satz barak-et 'equus tuus’
besagen. Nun kann man allerdings wieder dagegen geltend
machen, daß die beiden Sätze nicht einer schlichten Erzählung
io entstammen, sondern einer feierlichen Ansprache, und daß sie
eben deshalb, aus rhetorischen Gründen, ungleich gebaut sein
könnten. Auch wäre ja das Possessivverhältnis tatsächlich nicht
ganz gleich zum Ausdruck gebracht, nämlich einmal durch -et,
einmal durch i tö. Es ließe sich also auch übersetzen: 'das Roß,
15 wer hat es dir entführt?’ Man halte dazu das letzte Beispiel aus
dem MpT. in § 19 samt den Bemerkungen über die Stellung des
enkl. Pronomens im folgenden Paragraphen. Wegen der Stellung
des Frageworts s. § 20.
26. Aber ungewöhnlich gebaut bleibt der Satz bärah-et 'he
20 hamvast auf alle Fälle, weil er — von der Übersetzungsliteratur
abgesehen — der einzig sichere aus guter alter Zeit ist, darin sich
das enkl. Pron. einem Nomen (Substantivum) anschließt; s. § 18.
Ich möchte annehmen, daß die Stelle vom ersten alay bis
zum dritten hamvast, die durch ihren pathetischen Schwung in
25 der ganzen BuchPahlavlLiteratur nicht ihresgleichen hat, einem
Lied entnommen ist, oder auch einem epischen Gedicht, für
die jene Gebrauchsbeschränkung der enkl. Pronomina, wie sie für
die mpB. Literatursprache der Prosa durchgeführt war, keine
Gültigkeit hatte. Man beachte wohl, daß die drei Sätze der An-
so spräche alle in gleicher Weise beginnen und schließen mit alay,
bzw. 'he hamvast, und daß der erste und dritte Satz je zweimal sechs
Silben enthalten. Der zweite freilich — nach Geiger alay varäs
patrahan i tö 'he hamvext2) — will sich diesem Schema nicht fügen.
Ist er aber richtig bezeugt? Das scheint mir durchaus zweifelhaft.
35 Der Vokativ varäs 'Eber’ kommt mir zu kahl vor; ich erwartete
x) Die vorausgehenden, leider verderbten Wörter, die Geiger in den
Fragesatz einbezieht, sind (nach Nöldeke a. 0.) vielmehr als Vokativ zu nehmen;
der Satz beginnt mit bärak-et.
2) S. 21 No. 2.
Christian Bartholomae.
SBayrAW. 1890. 1. 64 übersetzt: — 'dein . . .1) Pferd, wer hat es
fortgeführt?' Er kann sich dafür auf den vorausgeh enden Satz
berufen, den er patrahan i 'tö 'he hamvext2) gelesen und mit 'deinen
Rock, wer hat ihn davongetragen’ übersetzt hat. Ist patrahan i
5 tö richtig überliefert — was ich allerdings stark bezweifle, § 26 —
und nichts anderes als 'tunica tua’, alsdann muß, so kann man
folgern, in dem ganz gleich gebauten Satz barak-et 'equus tuus’
besagen. Nun kann man allerdings wieder dagegen geltend
machen, daß die beiden Sätze nicht einer schlichten Erzählung
io entstammen, sondern einer feierlichen Ansprache, und daß sie
eben deshalb, aus rhetorischen Gründen, ungleich gebaut sein
könnten. Auch wäre ja das Possessivverhältnis tatsächlich nicht
ganz gleich zum Ausdruck gebracht, nämlich einmal durch -et,
einmal durch i tö. Es ließe sich also auch übersetzen: 'das Roß,
15 wer hat es dir entführt?’ Man halte dazu das letzte Beispiel aus
dem MpT. in § 19 samt den Bemerkungen über die Stellung des
enkl. Pronomens im folgenden Paragraphen. Wegen der Stellung
des Frageworts s. § 20.
26. Aber ungewöhnlich gebaut bleibt der Satz bärah-et 'he
20 hamvast auf alle Fälle, weil er — von der Übersetzungsliteratur
abgesehen — der einzig sichere aus guter alter Zeit ist, darin sich
das enkl. Pron. einem Nomen (Substantivum) anschließt; s. § 18.
Ich möchte annehmen, daß die Stelle vom ersten alay bis
zum dritten hamvast, die durch ihren pathetischen Schwung in
25 der ganzen BuchPahlavlLiteratur nicht ihresgleichen hat, einem
Lied entnommen ist, oder auch einem epischen Gedicht, für
die jene Gebrauchsbeschränkung der enkl. Pronomina, wie sie für
die mpB. Literatursprache der Prosa durchgeführt war, keine
Gültigkeit hatte. Man beachte wohl, daß die drei Sätze der An-
so spräche alle in gleicher Weise beginnen und schließen mit alay,
bzw. 'he hamvast, und daß der erste und dritte Satz je zweimal sechs
Silben enthalten. Der zweite freilich — nach Geiger alay varäs
patrahan i tö 'he hamvext2) — will sich diesem Schema nicht fügen.
Ist er aber richtig bezeugt? Das scheint mir durchaus zweifelhaft.
35 Der Vokativ varäs 'Eber’ kommt mir zu kahl vor; ich erwartete
x) Die vorausgehenden, leider verderbten Wörter, die Geiger in den
Fragesatz einbezieht, sind (nach Nöldeke a. 0.) vielmehr als Vokativ zu nehmen;
der Satz beginnt mit bärak-et.
2) S. 21 No. 2.