Studien zur Spätscholastik. II.
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und humanistisch angehauchten Theologen des oberrheinischen und
des westfälisch-niederländischen Kreises, die schon früher einmal
(oben S. 125) in unsern Gesichtskreis traten. Damit nehmen wir
das dort angerührte Problem noch einmal von einer anderen Seite
auf: stand dort die Ableitung der humanistischen Bildungsideale
aus dem Geiste der via antiqua in Frage, so hier der Zusammen-
hang der religiösen und kirchlichen Reformideen des Humanismus
und der vorreformatorischen Epoche überhaupt mit den Ideen des
scholastischen Realismus. Hermelink, der diesen Zusammenhang
behauptet, glaubt in der Einwirkung der via antiqua auf die reli-
giösen und kirchlichen Reformideen der Humanisten eine der wich-
tigsten historischen Leistungen dieser Schulrichtung zu erblicken.
Auch hierfür weist er in erster Linie auf den Baseler und Tübinger
Kreis Heynlins vom Stein hin, der humanistische und religiöse
Kritik an der Kirche mit der Zugehörigkeit zur via antiqua ver-
bindet und den deshalb schon Zarncke in einen ähnlichen ge-
schichtlichen Zusammenhang gestellt hatte. Wie sind diese Auf-
stellungen zu beurteilen ? Gehen tatsächlich die religiösen und
kirchlichen Reformideen der deutschen Frühhumanisten aus den
Bestrebungen der via antiqua ganz oder doch zum Teil hervor ?
Kirchliche und theologische Reformideen sind in dem Deutsch-
land des 15. Jahrhunderts dermaßen weit verbreitet, daß ihr bloßes
Auftauchen unter Vertretern der via antiqua noch nichts für das
Wesen dieser Schule beweist ; sie können aus anderen Zusammen-
hängen herstammen. Es genügt deshalb keinesfalls, (mit Zarncke)
auf die romantische, rückwärts gerichtete Sehnsucht der neuthomi-
stischen Schule hinzuweisen, der eine Erneuerung alten kirchlichen
Lebens vorgeschwebt habe; ein so unbestimmter Begriff ist nicht
geeignet, die Frömmigkeitsideale des deutschen Humanismus zu
charakterisieren. Es wird auch hier alles auf klare Scheidung der
verschiedenen Strömungen ankommen, die nur in exaktester Einzel-
forschung zu erreichen ist. Auf diesem Gebiete ist noch überaus
viel zu leisten, und unsere Betrachtung kann nicht mehr tun, als
an die Probleme erinnern, die hier vorliegen.
Soviel sich bisher erkennen läßt, ist allen den genannten Strö-
Bewegung seit 1450; der Heidelberger Magister Heinrich von Hessen (gest.
1427), Heynlin vom Stein, Gregor Reisch, Dionysius Rickel, Werner Role-
winck sind nur die bekanntesten seiner gelehrten Mitglieder. Sollten die Tradi-
tionen dieses Ordens für die Genannten nicht bedeutsamer gewesen sein als
ihre Stellung im Schulstreit der viae?
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und humanistisch angehauchten Theologen des oberrheinischen und
des westfälisch-niederländischen Kreises, die schon früher einmal
(oben S. 125) in unsern Gesichtskreis traten. Damit nehmen wir
das dort angerührte Problem noch einmal von einer anderen Seite
auf: stand dort die Ableitung der humanistischen Bildungsideale
aus dem Geiste der via antiqua in Frage, so hier der Zusammen-
hang der religiösen und kirchlichen Reformideen des Humanismus
und der vorreformatorischen Epoche überhaupt mit den Ideen des
scholastischen Realismus. Hermelink, der diesen Zusammenhang
behauptet, glaubt in der Einwirkung der via antiqua auf die reli-
giösen und kirchlichen Reformideen der Humanisten eine der wich-
tigsten historischen Leistungen dieser Schulrichtung zu erblicken.
Auch hierfür weist er in erster Linie auf den Baseler und Tübinger
Kreis Heynlins vom Stein hin, der humanistische und religiöse
Kritik an der Kirche mit der Zugehörigkeit zur via antiqua ver-
bindet und den deshalb schon Zarncke in einen ähnlichen ge-
schichtlichen Zusammenhang gestellt hatte. Wie sind diese Auf-
stellungen zu beurteilen ? Gehen tatsächlich die religiösen und
kirchlichen Reformideen der deutschen Frühhumanisten aus den
Bestrebungen der via antiqua ganz oder doch zum Teil hervor ?
Kirchliche und theologische Reformideen sind in dem Deutsch-
land des 15. Jahrhunderts dermaßen weit verbreitet, daß ihr bloßes
Auftauchen unter Vertretern der via antiqua noch nichts für das
Wesen dieser Schule beweist ; sie können aus anderen Zusammen-
hängen herstammen. Es genügt deshalb keinesfalls, (mit Zarncke)
auf die romantische, rückwärts gerichtete Sehnsucht der neuthomi-
stischen Schule hinzuweisen, der eine Erneuerung alten kirchlichen
Lebens vorgeschwebt habe; ein so unbestimmter Begriff ist nicht
geeignet, die Frömmigkeitsideale des deutschen Humanismus zu
charakterisieren. Es wird auch hier alles auf klare Scheidung der
verschiedenen Strömungen ankommen, die nur in exaktester Einzel-
forschung zu erreichen ist. Auf diesem Gebiete ist noch überaus
viel zu leisten, und unsere Betrachtung kann nicht mehr tun, als
an die Probleme erinnern, die hier vorliegen.
Soviel sich bisher erkennen läßt, ist allen den genannten Strö-
Bewegung seit 1450; der Heidelberger Magister Heinrich von Hessen (gest.
1427), Heynlin vom Stein, Gregor Reisch, Dionysius Rickel, Werner Role-
winck sind nur die bekanntesten seiner gelehrten Mitglieder. Sollten die Tradi-
tionen dieses Ordens für die Genannten nicht bedeutsamer gewesen sein als
ihre Stellung im Schulstreit der viae?