Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.
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VIII, Turf, DHYN = daheän?
1. Zu den turf.1) Pluralen auf -YN wie xvarln 'Schwestern'
— an beiden Belegstellen neben bradarän — vgl. Btiil. ZumAir-
Wb. 150 ff., WZKM. 30. 3 No. 2. Es kommen zu den hier ver-
zeichneten Formen noch hinzu: harvakin (2mal), sowie nach Lommel s
KZ. 50. 262 dahtn 'ora’ M 733. 7, 11 (zu jAw. zafard).
2. Lommel lehnt die von mir a. 0. aufgestellte Erklärung jener
Pluralbildungen stillschweigend ab; er liest DHYdST nicht dahin.
sondern daheän, 'mit der spezifisch nordiranischen Form des Casus
obliquus pluralis auf -eün.2) Irgend welche Erläuterung oder Be- io
grtindung wird dem nicht beigefügt, [Der Verweis auf Salemann
GIrPh. la. 284, § 54 fördert nicht; denn die zwei daselbst für
-eän angeführten miran. Belege, mpB. mähiyan Kn. 9. 19 (der Aus-
gabe von DSanjana) und msakM. sahiänö sind beide korrigiert;
dort haben alle Handschriften und Ausgaben m aa k an (mit deut- 15
lichem k) = mähakän (s. § 15); zum letzteren Wort s. Bthl. zEtcfe
Wb. 30 No., wegen des arm. -ean s. unten § 12 ff.] Aus diesem
Grund, und weil ich mit meiner Lesung und Deutung der frag-
lichen Formen auf -YN (-YYN, -;YN) — und auch auf -VN,
s. § 3 — doch nicht ganz allein stehe (s. unten), sei es mir ver- 20
stattet, die Frage nochmals zu beleuchten.
3. DHYN soll daheän meinen. Wie soll man sich dabei die
Herkunft des -e- denken? Darum allein handelt es sich doch, denn
daß -an der übliche Pluralausgang ist, unterliegt ja keinem Zweifel.
Das vor -an stehende Gebilde läßt sich meines Erachtens nur 25
fassen: entweder 1. als der singul arisch e Casus obliquus auf
-e — wobei es gleichgültig bleibt, wie man jenes e erklären mag,
vgl. unten IX —, der durch an pluralisiert ist — so Salemann a. 0. —,
p Ich brauche 'turf.5, wo es mir auf eine Scheidung der Dialekte, die
uns in den TurfänTexten überliefert sind — pers. und parth. —, nicht an- 30
kommt. (So auch S. 4, Z, 16.)
2) -eän, wie hier steht, ist Druckfehler; s. zuvor. Im übrigen s. S. 13 No. 1,
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VIII, Turf, DHYN = daheän?
1. Zu den turf.1) Pluralen auf -YN wie xvarln 'Schwestern'
— an beiden Belegstellen neben bradarän — vgl. Btiil. ZumAir-
Wb. 150 ff., WZKM. 30. 3 No. 2. Es kommen zu den hier ver-
zeichneten Formen noch hinzu: harvakin (2mal), sowie nach Lommel s
KZ. 50. 262 dahtn 'ora’ M 733. 7, 11 (zu jAw. zafard).
2. Lommel lehnt die von mir a. 0. aufgestellte Erklärung jener
Pluralbildungen stillschweigend ab; er liest DHYdST nicht dahin.
sondern daheän, 'mit der spezifisch nordiranischen Form des Casus
obliquus pluralis auf -eün.2) Irgend welche Erläuterung oder Be- io
grtindung wird dem nicht beigefügt, [Der Verweis auf Salemann
GIrPh. la. 284, § 54 fördert nicht; denn die zwei daselbst für
-eän angeführten miran. Belege, mpB. mähiyan Kn. 9. 19 (der Aus-
gabe von DSanjana) und msakM. sahiänö sind beide korrigiert;
dort haben alle Handschriften und Ausgaben m aa k an (mit deut- 15
lichem k) = mähakän (s. § 15); zum letzteren Wort s. Bthl. zEtcfe
Wb. 30 No., wegen des arm. -ean s. unten § 12 ff.] Aus diesem
Grund, und weil ich mit meiner Lesung und Deutung der frag-
lichen Formen auf -YN (-YYN, -;YN) — und auch auf -VN,
s. § 3 — doch nicht ganz allein stehe (s. unten), sei es mir ver- 20
stattet, die Frage nochmals zu beleuchten.
3. DHYN soll daheän meinen. Wie soll man sich dabei die
Herkunft des -e- denken? Darum allein handelt es sich doch, denn
daß -an der übliche Pluralausgang ist, unterliegt ja keinem Zweifel.
Das vor -an stehende Gebilde läßt sich meines Erachtens nur 25
fassen: entweder 1. als der singul arisch e Casus obliquus auf
-e — wobei es gleichgültig bleibt, wie man jenes e erklären mag,
vgl. unten IX —, der durch an pluralisiert ist — so Salemann a. 0. —,
p Ich brauche 'turf.5, wo es mir auf eine Scheidung der Dialekte, die
uns in den TurfänTexten überliefert sind — pers. und parth. —, nicht an- 30
kommt. (So auch S. 4, Z, 16.)
2) -eän, wie hier steht, ist Druckfehler; s. zuvor. Im übrigen s. S. 13 No. 1,