Papst Innozenz IV. und die sizilische Verschwörung' von 1246.
gestandenen Leiden1 erklärt sich 1246 weit besser, als in dem spä-
teren Jahr. Das ist aber noch nicht entscheidend.
2. Wichtiger schon ist der erwähnte Papstbefehl zur Unter-
stützung des heiligen Landes „subsidium terre sancte, que tantis
bellorum cladibns premitur“ etc., ,,de terre orientalis auxilio“. Er
ergibt sich für das Frühjahr 1246 ganz natürlich. Im September
1244 war Jerusalem durch die Charismier eingenommen, am 18. Ok-
tober von den Lateinern die furchtbare Niederlage bei Gaza er-
litten. So hatte der Papst trotz des Vernichtungskampfes gegen
den Kaiser nicht umhin gekonnt, in der dritten Konzilssitzung von
Lyon vom 17. Juli 1245 weitgehende Beschlüsse zugunsten des
heiligen Landes und eines baldigen Kreuzzuges fassen zu lassen,
zumal der königliche Kreuzträger Ludwig der Heilige, der dann
auch Ende November eine wichtige Zusammenkunft mit Innozenz
in Cluny hatte, lebhaft darauf drängte. Daß bei aller Zurückhaltung
der Kurie, die ihre Kampfmittel nicht zersplittern wollte, schon in
Rücksicht auf den französischen König irgend etwas für die Durch-
führung jener Beschlüsse geschehen mußte, ist für 1246 verständ-
lich genug; in diesem Jahre begegnen uns denn auch sonst päpst-
liche Erlasse in der Kreuzzugsangelegenheit2. Indessen nachdem
König Ludwig Ende August 1248 von Aiguesmortes nach dem
Orient abgefahren und nach dem langen Aufenthalt in Cypern am
30. Mai 1249 endlich nach Ägypten aufgebrochen war, hören wir
von weiteren Bemühungen des Papstes, der alle Kraft auf die Ver-
nichtung des staufischen Gegners sammelte, nichts. Auch das spricht
gegen die Beziehung unsres Stückes auf das Unternehmen von 1249.
3. Von einem beabsichtigten Einfall der Römer in das sizilische
Gebiet wissen wir 1249 nichts. Der Angriff des päpstlichen Legaten
erfolgte damals auftragsgemäß in der Mark Ancona3. Dagegen bei
der Verschwörung von 1246 tritt Rom, wohin die abtrünnigen Be-
amten Friedrichs nach der vorzeitigen Entdeckung von Grosseto
aus flüchteten, ganz anders hervor. Senator und Volk von Rom
werden zur kraftvollen Erhebung gegen den Kaiser, zur nachdrück-
lichen Unterstützung der Flüchtlinge aufgefordert4. Ähnlich die
1 Die Ausdrücke beziehen sich sowohl auf die stürmische Meerfahrt, als
auch auf die Krankheit, an der Innozenz auf der Reise von Genua nach Lyon
litt, vgl. Potthast, Regesta II S. 973.
2 Vgl. z. B. Mon. Germ. Ep. sei. Rom. pont. II, n. 214, 234, 257.
3 Vgl. C. Rodenberg, Innozenz IV. u. d. Königr. Sizilien, 1892 S. 80ff.
4 Ep. sei. II, n. 174 von Ende April 1246.
gestandenen Leiden1 erklärt sich 1246 weit besser, als in dem spä-
teren Jahr. Das ist aber noch nicht entscheidend.
2. Wichtiger schon ist der erwähnte Papstbefehl zur Unter-
stützung des heiligen Landes „subsidium terre sancte, que tantis
bellorum cladibns premitur“ etc., ,,de terre orientalis auxilio“. Er
ergibt sich für das Frühjahr 1246 ganz natürlich. Im September
1244 war Jerusalem durch die Charismier eingenommen, am 18. Ok-
tober von den Lateinern die furchtbare Niederlage bei Gaza er-
litten. So hatte der Papst trotz des Vernichtungskampfes gegen
den Kaiser nicht umhin gekonnt, in der dritten Konzilssitzung von
Lyon vom 17. Juli 1245 weitgehende Beschlüsse zugunsten des
heiligen Landes und eines baldigen Kreuzzuges fassen zu lassen,
zumal der königliche Kreuzträger Ludwig der Heilige, der dann
auch Ende November eine wichtige Zusammenkunft mit Innozenz
in Cluny hatte, lebhaft darauf drängte. Daß bei aller Zurückhaltung
der Kurie, die ihre Kampfmittel nicht zersplittern wollte, schon in
Rücksicht auf den französischen König irgend etwas für die Durch-
führung jener Beschlüsse geschehen mußte, ist für 1246 verständ-
lich genug; in diesem Jahre begegnen uns denn auch sonst päpst-
liche Erlasse in der Kreuzzugsangelegenheit2. Indessen nachdem
König Ludwig Ende August 1248 von Aiguesmortes nach dem
Orient abgefahren und nach dem langen Aufenthalt in Cypern am
30. Mai 1249 endlich nach Ägypten aufgebrochen war, hören wir
von weiteren Bemühungen des Papstes, der alle Kraft auf die Ver-
nichtung des staufischen Gegners sammelte, nichts. Auch das spricht
gegen die Beziehung unsres Stückes auf das Unternehmen von 1249.
3. Von einem beabsichtigten Einfall der Römer in das sizilische
Gebiet wissen wir 1249 nichts. Der Angriff des päpstlichen Legaten
erfolgte damals auftragsgemäß in der Mark Ancona3. Dagegen bei
der Verschwörung von 1246 tritt Rom, wohin die abtrünnigen Be-
amten Friedrichs nach der vorzeitigen Entdeckung von Grosseto
aus flüchteten, ganz anders hervor. Senator und Volk von Rom
werden zur kraftvollen Erhebung gegen den Kaiser, zur nachdrück-
lichen Unterstützung der Flüchtlinge aufgefordert4. Ähnlich die
1 Die Ausdrücke beziehen sich sowohl auf die stürmische Meerfahrt, als
auch auf die Krankheit, an der Innozenz auf der Reise von Genua nach Lyon
litt, vgl. Potthast, Regesta II S. 973.
2 Vgl. z. B. Mon. Germ. Ep. sei. Rom. pont. II, n. 214, 234, 257.
3 Vgl. C. Rodenberg, Innozenz IV. u. d. Königr. Sizilien, 1892 S. 80ff.
4 Ep. sei. II, n. 174 von Ende April 1246.