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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 9. Abhandlung): Zum sasanidischen Recht, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38050#0050
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50

Christian Bartholomae.

auf eigene Faust1 zu spekulieren augefangen — und das geschieht
besonders gern im 3. Buch, s. unten S. 51 —, so hat der Leser zumeist
ihn zu verstehen aufgehört. Zu der Manieriertheit des Stils, die überall
störend wirkt, kommt dann noch die Unklarheit des Denkens.
5 Was nun die oben angeführte Kapitelüberschrift angeht, so kann
keinesfalls ‘shareU bedeuten. Ich lese hambästalc und sehe darin
eine Ableitung mit einem t-Suffix (ar. ta-, tai-, tau-) zum Kausativum
ar. *sampädaiati wie nisäst — zB. PahlT. ioi. 8, Mx. 39. 22,
GrBd. 126. 9, 124. 15 (usw., s. unten) — zu *nisädaiati2. Sonach ge-
10 hört das Wort mit den bei Bthl. zAirWb. 72 No. 2, 189, MiranM. 1.

1 Das meiste ist ja aus andern Quellen herübergenommen oder ihnen nach-
empfunden; s. dazu Bthl. MiranM. 3. 10 No.

2 Das Praesens zu nisästan niedersetzen’ sollte nisädet (sas. nisäyed) <. *ni-
säcldiati lauten; dafür ist, nach dem Praesens nisinet zu nisastan 'sich nieder-
15 setzen’, nisänet (mit n!) eingetreten, und zwar, wie gegenüber dem GIrPh. 1 a.
303, 1 b. 125 Gesagten bemerkt werden muß, bereits im Mittel Persischen,
s. mpB. nisänet PY. 9. 24, Mx. 2. 154, POüi nisän PahlT. is- 9. Aber erst
neupersisch ist der Infinitiv nisändan statt nisästan nach Mustern wie xmnacl
— x"ändan, mänad — mändan, usw., und auch sipärad — sipärdan, gudärad —
20 gudärdan (jünger gudästan), usw. — Zum msogd. nised0 'einsetzen, pflanzen’
s. Gauthiot GrSogd. 81.
Auffällig gegenüber mpB. nisänet, usw. ist das mpers. nisärisn (N&’LSN)
des Psalters 132. 7 (s. dazu Bthl. MiranM. 4. 26 mit No. 5). Es ist mit den bei
Horn GIrPh. 1 b. 138 u. besprochenen Praesensformen zusammenzunehmen, setzt
25 also einen Infinitiv *nisästan neben nisästan voraus, der seine besondere Form
ebensowohl dem Wechsel st — st verdanken kann (s. S. 55 No. 2), als auch einer
Angleichung des Silbenauslauts an den Silbenanlaut. Die Neubildung *nisär° nach
dar0 (zu dästan) erklärt sich psychologisch sicher noch leichter als die Belege
bei Horn.
30 Beachtung verdient die Tatsache, daß in der Maskenschreibung das kausa-
tive Verb um vom intransitiven für gewöhnlich nicht geschieden wird; gegenüber

(3)sS2)-*O0) nisäst(ah) 'eingesetzt’ im GrBd. 124. 15, 125. 3, 8, 14, 89. 11 hat Bd.
überall wie für nisäst, s. Bd. 41. 8, 12, 18, 42. 4, 53. 14; s. ferner PH.
2. 14, GrBd. 127. 7, 9, 13, MhD. 27. 16, wo überall = nisäst; endlich MhD.
35 27. 9—11: . . . -*00))? »\y J a5 , . ,. j /Ad) j
ätas i varhrän i cand mart pa äk0nen nisänend . . . u än i mart tanihäh nisä-
net . . . 'das VarhränFeuer, das mehrere Männer gemeinsam einsetzen, . . . und
jenes, das ein Mann allein einsetzt . . .’. Aber Mx. 2. 156 findet sich in K 43 (bei
Andreas) -’fTnjW "p ■> -g^Ö JOe>) w-s pa gäh i harvisp pesit be ni-
40 Sänend; im PäzandText steht fälschlich nismdnd, bei Sanjana^PH)*^ (s- gleich);
Neryosang hat jedoch richtig: tän sthäneca sarvasvanirmite nivesayanti. Und die
gleiche Form ;YPii))N5 nisänend ist auch PahlT. io. 5 und ist. 6 für^ni^TO ein-
zusetzen; s. dazu Freiman IzvRoßAk. 1918. 764.
 
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