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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 4. Abhandlung): Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38946#0015
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Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie.

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Wenn Thnkydides1 als höchsten Betrag des Schatzes 9700 Talente
angibt, so ist dieser Stand eben im Jahre 435 erreicht worden nncl
die fehlenden 1700 Talente stammen aus früheren Schatzungs-
perioden, die zwischen 450 und 435 liegen. Nach dem Jahre 435
hat der Verbrauch die Überschüsse der Bundesverwaltung bei
weitem überstiegen. Denn der Schatz war am Anfang des Pelo-
ponnesischen Krieges auf 6000 Talente zusammengeschwunden.
Als Kimon im Jahre 451 aus der Verbannung zurückkehrte2,
übte er wieder den leitenden Einfluß auf den Staat. Er schloß
einen Waffenstillstand mit Sparta und bewirkte jenen großen Kriegs-
zag nach Cypern und Ägypten, auf dem er im Jahre 450 den Tod
fand.
Der Zusammenbruch der attischen Herrschaft in Mittel-
griechenland durch die Schlacht bei Koroneia bestimmte Perikies
unter dem Verzicht auf alle Eroberungen auch mit Sparta einen
dauernden Frieden zu schließen.
Bald darauf brach er den Widerstand seiner Gegner in der
Staatsleitung durch den Ostrakismos des Thnkydides. Die Ostraka,
welche sich auf die Verbannung dieses Mannes beziehen3, bieten
eigentümliche Schwierigkeiten. Denn die meisten dieser Scherben
tragen den Namen eines Kleippides, keine nennt den Perikies4.
Thukydides hatte seinen Parteigängern eine feste Organisation
gegeben, um sie nach einem einheitlichen Willen zu lenken5. Dies
tritt bei diesem Ostrakismos hervor. Wo zwei Richtungen der
Politik sich bekämpften, da mußte die Partei, die sich als die
schwächere fühlte, vor allem bemüht sein, die Entscheidung von
ihrem eigenen Haupte abzuwenden. Das konnte nur gelingen, wenn
1 II 13.
2 Die angebliche Rückkehr des Kimon nach der Schlacht bei Tanagra
ist eine üble Erfindung, obwohl Perikies einen solchen Antrag gestellt haben
kann. Denn es findet sich in der Überlieferung schlechterdings keine Spur
seiner Anwesenheit in Athen während der folgenden Jahre Beloch II 2, 211.
3 I. Gr. I ed. min. 911.
4 Rosenbergs Ansicht (N. Jahrb. f. Phil. 35, 219), daß die Ostraka
nicht von diesem Ostrakismos herrühren, hat Körte (Ath. Mitt. 47, 1) ab-
gelehnt. Aber seine eigene Erklärung, daß uns ein Zufall gerade ein Häuflein
der Scherben des Kleippides aufbewahrt hätte, kann auch nicht befriedigen.
5 Plut. Perikl. ΙΙούγάρ εΐασε τούς καλούς κάγα-θ-ούς καλουμένους ώνδρας έν-
Βιεσπάρθαι καί συμμεμΐχθαι προς τον δήμον, ώς πρότερον, ύπο πλή-9-ους ήμαυρωμένους
το άςίωμα, χωρίς δέ διακρίνας καί συναγαγών εις ταύτο την πάντων δύναμιν εμβριθή
γενομένην ώσπερ επί ζυγού ροπήν έποίησεν.
 
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