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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0023
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.

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sich keinesfalls berufen. Wir haben es hier mit dem weit-
verbreiteten dialektischen Übergang von u zu i zu tun, von
dem Justi KurdGr. 21, 24 und Socin GIrPh. lh. 266 § 111
handeln. Wie muk. diz 'Dieb' ~ np. duzd; dizmin 'Feind’
rv; np. dusman; uam., zeigen, ist der Wandel durchaus nicht
an die Stellung vor r gebunden.
Aber weiter müßte doch noch für jedes einzelne Wort
mit ir = ar. r — oder doch wenigstens für die KZ. 32. 576
aufgeführten npers. Wörter, zu deren Erklärung die Umlauts-
theorie zuerst (s. S. 17) vorgetragen wurde, — der Nachweis
erbracht werden, daß die dem ir folgende Silbe wirklich
einmal einen «-Laut enthalten hat, oder aber gezeigt werden,
auf welch anderem — analogischem? — Weg sich das ir
eingestellt haben kann. Es sei hier von jenen Wörtern be-
sonders hervorgehoben: np. tisna 'durstig' ai. trsnäj-; gila
'Klage’ oo jAw. gargzä-; hist 'gelassen' rs. ai. srstä-', cihil
'vierzig' (, wozu IF. 42. 140).
Und endlich würde noch eine Auskunft darüber er-
wünscht sein, warum wohl ein uriran. PPP. *hurst° (= ai.
srsf) zu hist geworden ist, ein uriran. PPP. Jcust0 'geschlachtet'
aber sein u behalten hat, d. h. wie es kommt, daß der Ein-
fluß eines «'-Lauts auf ein u der vorausgehenden Silbe sich
über drei Konsonanten (’rst) hinweg stärker geäußert hat als
über deren bloß zwei (st); und weiter, wie man es zu erklären
hat, daß in den PPP. np. guft, nihuft, rust, sust, sud, sowie
in suft 'Schulter' = ai. suptih, msak. suti1), und in sus 'Lungen’
= jAw. susi (Du. tant.) das u unversehrt geblieben ist?
Ich meine, das hätten sich die Vertreter jener These
selber sagen müssen, daß das u ihres ur (= ar. r), das sie
durch Umlaut oder Epenthese zu i werden lassen, nicht
das selbe u gewesen sein kann, wie das auf ar. u zurück-
gehende. Das war es weder der Farbe noch der Dauer nach.
Denn selbst zu der Zeit, da im Persischen l aus rd (= ar.
rd(h), rz(li)) hervorging, muß jener aus ar. r entwickelte Sonant
noch von kürzerer Dauer gewesen sein, als die altererbten
Kurzvokale; denn andernfalls sollte man doch neben cd aus
arcl (zB. in np. bälis 'Kissen' = ai. barhis-) ein il, ül aus
x) Die Erhaltung des i ist auffällig; es handelt sich wohl um (langes) l,
den Ausgang des Nom.-Akk. Du. Das Wort "wird hauptsächlich im Dual ge-
braucht worden sein.

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