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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0044
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Christian ßartholomae.

und ich wüßte nicht, wie man etwa das ir durch Umlaut oder
Epenthese aus ür herzuleiten vermöchte, sowenig wie das i(r) in
mpß. tisnak 'hungerig’, usw., s. oben S. 23.
jAw. gaojkgrgna- enthält also ar. r, und der gleiche Sonant
5 steckt auch in jAw. pgrgna.
Der oben S. 43 Z. 17 erwähnte Verlust, durch den ein uridg.
brd (ar. r) zu br (ar. r) wurde, trat, wie man weiß, insbesondere
in der Zusammensetzung ein, wenn der Wortakzent auf ein an-
deres Kompositionsglied rückte. Das ar. gauk0- hatte zweifellos
io ebenso wie ai. göjäta- den Hauptton auf dem Vorderglied; es ist
also jAw. gaokgrgna- mit ar. r ebenso wie ai. klrnä- mit ar. r durchaus
normal. Desgleichen jAw. apgrgna- nicht voll’, enthalten in jAw.
apgrgnäyav- 'unmündig', das sich in mpB. apurnäy-, np. burnä
fortsetzt, während ai. äpurna- die Simplex-, bez. tonstarke Wort-
15 form aufweist; s. auch unten S. 521 zu np. p%r 'alt’. Es ist so gut
wie selbstverständlich, daß die Verteilung der beiden Wortformen
sich nicht streng nach der Regel erhalten konnte; sie gehen
unterschiedslos neben einander her, bis eine von beiden der andern
das Feld räumt, es sei denn, daß sie in der Bedeutungsentwicklung
20 getrennte Wege gegangen sind und so den Zusammenhang ein-
gebüßt haben.
Außer in dem erwähnten Kompositum haben .wir das iran.
Wort für 'voll’ ferner in jAw. pgrgnö.mäh-, mpT., mparthT., mpB.
purrmäh 'Vollmond’, das auch in dem abgekürzten msak. purra
25 enthalten ist. in jAw. pgrgnayav- 'volljährig, mündig’ — in beiden
mit übertragener Wortform, s. ai. purnamäs- — *), endlich aber,
was vor allem wichtig ist, zusammengesetzt mit us, in der Be-
deutung 'ausgefüllt, vollständig’ in: mpB. uspurr, uspurnk, ns-
purnklh (geschr. an ddp n r = ’VSPVR, zB. PN. 172. 13, 18,
30 a. 17. 18, 18. 2)2), mparthT. gspurr, gspurng (geschr. 1SPVR,
mit hin für das zu g reduzierte u, wie auch sonst), ferner mpB.
spurr, spurrtk, spurrikih; vor allem wichtig deshalb, weil sich
in dieser Zusammensetzung auch eine Wortform mit a findet:
rinds erwachsen, daher er eben 'vom Rind gesät5 genannt wird. Man ver-
35 gleiche die Literatur bei West SBE. 47. 33 No. 1; dazu noch Bd. 42. 10 ff.
(XVIII- 1) = GrBd. 149. 10 ff., wo es vollständiger und richtiger als dort heißt:
höm i spet 'ke gökirn draxt 'xvänand 'der weiße Hörn, den sie den Gökirnb&am
nennen5.
ß Doch vgl. unten zu np. burnä.
40 2) Es kommt auch an ddp r° vor, womit allenfalls usparr0 gemeint sein
könnte; s. PN. 169. 9.
 
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