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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0069
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Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen.

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Große Eile für den Vormarsch von Mallos war allerdings
geboten, um die unter Parmemo in die syrischen Pässe vorgescho-
benen Truppen zu unterstützen, wenn der Feind, den Alexander
nur zwei Tagmärsche von den Pässen vermutet, gegen Parmenios
Heer vorstoßen sollte. Auf einen angestrengten Marsch weist auch
die große Zahl von Marschkranken hin, die er in Issos zurückließ.
Demnach ist Alexander jedenfalls, wie das Perserheer des Xeno-
phon, in zwei Tagmärschen von Mallos bis Issos gezogen. Am
dritten Tage brach er nach Süden auf und wird vor den Pässen
gelagert haben, wo er die Verbindung mit Parmenios Heere erreicht
hatte, so daß er am vierten Tage mit dem vereinigten Heere bis
nach Alexandreia gelangte.
Bei dieser Auffassung ist es möglich die Angabe Plutarch
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zu verstehen. Während die letzten Staffeln von Alexanders Heere
sich durch den Strandpaß von Karanlikkapu, den ’Apavixod nvlca
des Stadiasmus § 156 bewegten, zogen die Spitzen von Darius
Heere durch den Paß von Toprek-Kalessi, den ’Apavixal TuuXat,
Arrians 2, 7, 1. Als am dritten Tage von Alexanders Marsche
die Macedonen Issos bereits geräumt hatten, treffen die Perser
an diesem Orte ein.
Curtius stand wahrlich vor einer unlösbaren Aufgabe, als er
der Erzählung Diodors mit der völlig widersprechenden Arrians zu
einem Ganzen verschmelzen wollte1.
Seine Angabe 3, 7, 5 ad urbem Mallum pervenit, inde alteris
castris ad oppidum Castabala2 gibt die Überlieferung nach Klitarch.
Statt bei Issos steht Alexander am zweiten Tage bei Iiastabala,
eben da, wo Darius von Osten kommend nach Issos abbog3. Hier
erscheint Parmenio vor Alexander in eigener Person, Curtius 3, 7, 6
ibi Parmenio regi occurrit: praemiserat ad explorandum iter saltus,
per quem ad urbem Isson nomine penetrandum erat. Dann wirkt
die Überlieferung Arrians ein, indem nach der Besetzung von Issos
in unbestimmter Weise die syrischen Tore (interiora montium) an-
gedeutet werden. Eine Klitarchische Feinheit ist idem et auctor et
nuntius venit. Das ist wohl denkbar, wenn der besetzte Paß zwi-
1 Ygl. S. 8.
2 Castabulum ist überliefert. Früher verbesserte man Catabolum. Aber
an diesem Orte, der nur 40 Stadien nördlich von Issos liegt, kann Alexander
nach der ganzen Anlage seines Marsches nie gelagert haben.
3 Ygl. S. 59.
 
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