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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0089
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Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen. 81
Provinz stand1, die Legio V das Heer der Hispania citerior, die
Legio VI das Heer der Hispania ulterior gebildet hätte. Livius
berichtet aber von der gemeinsamen Kriegführung der beiden
Statthalter, L. Quinctius Crispinus für Hispania citerior und
C. Calpurnius Piso für Hispania ulterior2 im Jahre 1853: in medio
locatae quinta Calpurni et octava Quincti. Richtig erfunden hätten
die Ziffern vielmehr lauten müssen: sexta Calpurni et quinta Quincti.
Aus der Zeit, wo das Heer jeder der beiden Provinzen aus zwei
Legionen bestand4, berichtet Livius, Q. Fulvius Flaccus proconsul
der Hispania citerior5 hätte im Jahre 1816 die Legio V und die
Legio VII befehligt. Die richtigen Ziffern wären gewesen V und VI.
Der späte Annalist, der diese wüsten Schlachtenberichte er-
dachte, scheint geglaubt zu haben, daß die Statthalter der beiden
Spanien um die vier Legionen ihrer Provinzen ebenso gelost hätten,
wie die Consuln um die zwei Paare der quattuor primae7. Die con-
sularischen Heere bestehen daher immer aus der 1. oder 2., der
3. oder 4. Legion. Die spanischen Heere hätten demnach nach
der Meinung des Annalisten aus der 5. oder 6., der 7. oder 8. be-
standen. Wertvoll sind die Berichte des Livius nur deshalb, weil
sie zeigen, daß die Legionen Spaniens die Nummern V bis VIII
geführt haben.
Daher kann es keinem Zweifel unterliegen, daß Cäsar als Statt-
halter von Hispania ulterior im Jahre 61 die beiden Legionen
dieser Provinz mit den Nummern VII und VIII zum Siege geführt
hat8. Eben diese Legionen sind im Jahre 59 während Cäsars Con-
sulate auf dem Seewege in Italien eingetroffen9. Schon anfangs
Mai wurden sie erwartet10 und im August11 standen sie vor Rom12.
1 S. 80, Anm.3. 2 Livius 39, 8, 2. 3 Livius 39, 30, 12. 4 S. 80,
Anm. 4. 5 Livius 40, 1, 2. 6 Livius 40, 32, 4. 5. 7 Vgl. S. 80,
8 Drumann 32, 174. Auch als Quästor hat er die Hispania ulterior im
Jahre 68 verwaltet, Drumann 32, 135. Wer an den doppelten Zufall nicht
glauben will, erkennt vielmehr, daß Caesar schon damals die Eroberung-
Galliens mit Hilfe dieses spanischen Heeres ins Auge gefaßt hatte, wie er auch
schon damals die Transpadaner, die sein Heer in Gallien ergänzen sollten, in
ihrem Streben nach dem Bürgertum bestärkte, Sueton Caesar 8.
9 Denn im Winter stehen sie in Aquileia B. G. 1, 10, 3.
10 Cicero ad Att. 2, 16, 2 oppressos vos tenebo exercitu Caesaris.
11 Cicero ad Att. 2, 22, 1 vim exercilus recordetur. Pro Sestio 40 ex quibus
unum habere in Iialia exercitum maximum. 41 erat in Italia eius exercitus.
42 intenta signa legionum existimavi cervicibus ac bonis nostris jalso.
12 Man versteht so den Ausspruch des Considius Cicero ad Att. 2, 24, 4
und warum Cicero den Sitzungen des Senates fernblieb ad Att. 2, 23, 3. Cicero
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1925/26. l.Abh. 6
 
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