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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 1. Abhandlung): Die Phalangen Alexanders und Caesars Legionen — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38874#0090
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82

Alfred v. Domaszewski:

Wann die beiden Heereskommanden in der Gallia cisalpina
und der Gallia transalpina geschaffen wurden, ist völlig dunkel.
Jedenfalls bestanden sie schon zur Zeit des marsischen Krieges* 1.
Die Legio IX stand in der Gallia cisalpina, die Legio X2 in der
Gallia transalpina.
So bilden die Legionen Gäsars drei Gruppen, die beiden spa-
nischen VII, VIII, die beiden gallischen IX, X und die beiden
Rekrutenlegionen XI, XII von sehr verschiedenem Gefechtswert.
Um diesem Unterschiede Rechnung zu tragen, hatte Cäsar sie in
Paaren geordnet, wo eine zuverlässige Legion einer der unerprobten
zur Stütze diente. In solchen Paaren erscheinen die Legionen in
der Nervierschlacht3. Am linken Flügel die IX. und X., in der
Mitte die XI. und VIII., am rechten Flügel die XII. und VII.
Da die Legionen, als sie im Regriffe waren das Lager zu
schlagen, überfallen wurden und in den Kampf eilten, so waren
die IX. und X. am linken Lagerwalle tätig gewesen, die XI. und
VIII. an der Stirnseite, die XII. und VII. am rechten Lagerwalle.
Wenn nun die X. und XII. Legion in der Schlachtlinie der Mitte
näher standen, so hatten sie den kürzeren Weg zurückgelegt,
standen demnach schon beim Lagerschlagen der Stirnseite näher.
Daran erkennt man, daß beim Anmarsch auf den Lagerplatz die
X. Legion die Spitze der Marschkolonne bildete und die IX. ihr
folgte, ebenso die VII. die Marschkolonne schloß, die XII. ihr
vorherging. Die VIII. Legion wird in der Marschkolonne der XI.
vorangegangen sein, weil sie beim Lagerschlagen rechts stand und
die vorausmarschierende Abteilung aus der Marschrichtung nach
vorwärts sich naturgemäß nach rechts wandte. Anders war dies
bei der ersten und dritten Gruppe, die aus der Marschrichtung nach
links und rechts abschwenkten, um in die Linie des Lagerwalles
zu gelangen. Da rückten die Legionen ebenso naturgemäß in der
Richtung der Schwenkung in die neue Front, des linken und rechten
Lagerwalles, ein.
Beabsichtigt ist in der Nervierschlacht nur die Anordnung
nach diesen drei Gruppen, die Stellung der Legionen innerhalb
dieser Gruppen ist durch den Zufall hervorgerufen. Die von Cäsar
wagt es nicht, selbst in seinen Briefen, in der steten Angst vor Casars dämoni-
scher Gewalt deutlicher zu sprechen.
1 Sitzb. der Wiener Akademie B. 201, 1 S. 22.
2 Sie ist Casars Kernlegion, weil sie allein in langen Kämpfen gegen die
Gallier erprobt war. 3 B. G. 2, 23.
 
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