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Saxl, Fritz [Hrsg.]; Nationalbibliothek <Wien> [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 2. Abhandlung): Verzeichnis astrologischer und mythologischer illustrierter Handschriften des lateinischen Mittelalters, 2: Die Handschriften der National-Bibliothek in Wien — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38875#0034
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Saxl, Astrolog. Hss. II. Bd. Wien


Abb. 16. Darstellung der Philosophia aus Bartolomeo di Bartoli „Canzone delle
virtii e delle scienze“. Cod. in Chantilly Bl. 6V.

So geben schon diese vier Figuren dem Blatt eine Bedeut-
samkeit und eine Bewegung, die dem Stil der Sternkarte im Cod. 5415
fehlt; denn auf dieser war nur das Objekt des astronomischen
Denkens dargestellt; bei Dürer tritt noch der Mensch hinzu, in
dessen Denken und Fühlen sich der Kosmos spiegelt, und er schildert
nicht nur die Wirkung auf den einzelnen, sondern er deutet das
Vielfältige des Subjektiven und läßt dieses den Kreis des Objek-
tiven gleichsam einschließen.
Doch nicht bloß hierin hat Dürer seine Vorlage wesentlich ver-
ändert, sondern ebensosehr durch die Umstilisierung der Stern-
bilder selbst. Die Umrisse der Bilder sind auf der Vorlage ruhig
gehalten, die Linien klar, mit Schraffen ist sparsam umgegangen,
ähnlich wie das auf dem orientalischen Vorbild der Fall gewesen sein
wird. Bei Dürer dagegen erhält — obgleich er dem Vorbild fast bis
in jede Einzelheit folgen muß, da alle wesentlichen Formen in ihrer
Lage mathematisch bedingt waren — jede einzelne Linie eine Fülle
 
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