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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1926/27, 2. Abhandlung): Der Kampf des geistlichen und weltlichen Rechts — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38924#0031
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Der Kampf des geistlichen und weltlichen Rechts.

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aus mit dem Grundthema: Freiheit von der weltlichen Gewalt1.
Man erzwingt Erfolge gegen das Eigenkirchenrecht; Aufsichtsrecht
und Gerichtsbarkeit gewinnt man dem Bischof zurück2, und um
die Bischofswahl wäre es 881 in Westfranken fast schon zum
Investiturstreit gekommen3. Allein von der fränkischen Diözese
aus ließ sich der Kampf doch nicht gewinnen, der Druck von oben
und unten war zu stark. Ein großer Papst, Nikolaus I., sprang
den Kämpfern bei, setzte beim Königs- und Eigenkirchenrecht an,
,,er macht sich zum Kaiser der ganzen Welt“ zürnten die rheini-
schen Erzbischöfe4, da starb er, und im veränderten Geschichtsbild
tritt das rein deutsche Ostfranken, das deutsche König- und
Kaisertum vor, während das Papsttum wieder in Ohnmacht zurück-
sinkt.
Klar zutage lag jetzt, daß nur dann der Sieg zu gewinnen war,
wenn auch der Gegendruck von oben und unten kam, vom er-
neuerten Papsttum im Bündnis mit einer neuen volkstümlichen
Bewegung, beide wieder mit den alten Rechtsgedanken erfüllt —-
das aber war das hildebrandinische Papsttum im Bunde mit dem
burgundisch-südfranzösisch-lothringischen Adel und Mönchtum.
Und ebenso war klar, daß sich alles zuspitzen mußte auf die Frage
der deutschen Bischofsinvestitur. Denn hier gipfelte jetzt das
königliche wie das kirchliche Interesse: wenn der Bischof, in dessen
Hand sich alle weltlich-geistliche Macht sammelte, sich dem König
entzog, wankte da nicht der Staat in den Grundfesten ? Wenn
umgekehrt der politische Wille des theokratischen Herrschers, der
auch zu den Gesalbten Gottes gehörte5, allein die Wahl bestimmte,
1 Decret. Ps.-Isidor, ed. Hinschius, 1863; E. Seckel, Art. in Haucks
Realenc. XVI, 265—307 (1905); H. v. Schubert, Frühmittelalter, S. 415 ff.,
535ff.
2 Hinkmar, Collectio de eccl. et capellis, ed. W. Gundlach in Ztschr.
f. KG. X, 92ff., interpretiert von U. Stutz, Gesch.d. kirchl. Benefizialwesens,
S. 285ff. (1895).
3 Vornehmlich in dem Streit zwischen Hinkmar von Rheims und dem
König Ludwig III. über die Besetzung des Bistums Beauvais, Migne, Patr.
lat. 126, 112. 116ff.; H. v. Schubert, Frühmittelalter, S. 435, 491, 550.
4 MG., Ep. VI, 313f.; Ann. Bertin. ad 864, ed. G. Waitz S. 68 (totiusque
mundi imperatorem se facit), vgl. Reginos chron. ad 868: regibus at tyrannis
imperavit eisque ac si dominus orbis terrarum auctoritate praefuit. Frühmittel-
alter, S. 422, 428, 550.
5 Orth. Def. imp. 6: reges et imperatores propter sacram unctionetn Christi
nuncupantur, Petr. Damiani, Lib. grat. c. 10: reges enim et sacerdotes — dii
tarnen et Christi dici repperiunlur propter accepti ministerii sacramentum (MG.,
 
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