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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1926/27, 2. Abhandlung): Der Kampf des geistlichen und weltlichen Rechts — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38924#0047
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Der Kampf des geistlichen und weltlichen Rechts.

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kirche auseinanderzusetzen, selbst das schattenhaft gewordene
deutsche Kaisertum sich mit neuem theokratischem Bewußtsein
füllt, bei den Luxemburgern Heinrich VII. und Sigismund, bei dem
Wittelsbacher Ludwig, bei den Habsburgern, vor allem bei KarlV.,
dem Enkel nicht nur Maximilians, der einmal den phantastischen
Plan erwog, sich zur Kaiserkrone die Tiara aufs Haupt zu setzen,
sondern auch des spanischen Ferdinand, dessen Residenz die seine
wurde. Hier aber kam dazu, daß in Spanien sich auch das natio-
nale Königtum von solcher religiösen Weihe besonders getragen
wußte, und das wieder geleitet uns zu Frankreich zurück, dessen
Herrscher, wieder jener Philipp IV., behauptete1, auch dem
Kaiser gegenüber, von Christus selbständig gemacht, ja bevor-
zugt zu sein, der ,,allerchristlichste König“ also, der als „Vor-
kämpfer des wahren Glaubens“ die Templer vernichtete und gegen
Papst Bonifaz die Anklage auf Ketzerei erhob, wie später der
Sonnenkönig gegen Hugenotten und Jansenisten. Philipp ver-
fluchte seine Söhne öffentlich für den Fall, daß sie den Ursprung
ihrer Herrschaft von einem anderen als von Gott allein ableiteten2.
Und es erinnert ganz an die altgermanischen Vorstellungen von
der besonderen physischen Ausstattung des Königsgeschlechts,
wenn den Herrschern Frankreichs die Wunderkraft zugeschrieben
wurde, durch Handauflegung unter Kreuzeszeichen Kranke, speziell
Kropfkranke zu heilen — die Kapetinger-Legende setzte es mit
dem von der Taube, also dem hl. Geiste auf die Erde gebrachten
Öl in Verbindung, mit dem Chlodwig getauft war. Es ist wenig
bekannt, daß noch Ludwig XIV. am Pfingstfest bei tausend Kranke
empfing und noch 1825 Karl X. sein Restaurationskönigtum durch
Erneuerung des Brauches zu stützen suchte. Philipp der Schöne
aber war seinem Leibarzt deshalb wie Christus erschienen, der den
Blindgeborenen heilte3. Man begreift, daß selbst ein Kurialist
wie Aegidius Colonna auch die Könige als „Halbgötter“ und „gleich-
sam Gottmenschen“ bezeichnet4. Das weltliche Recht, das sie
vertraten, hatte starke Stützen.
1 K. Wenck, Philipp d. Schöne von Frankreich (1905), S. 51 f.
2 Am 23. II. 1302. Dupuy, a. a. O. (ob. S. 39, A. 2), S. 59; Wenck S. 49.
3 Wenck, S. 54ff. Pfingsten 1660 empfing Ludwig XIY. 1200 Kranke,
1666 800. Heinrichs von Mondeville Handb. der Chirurgie, hrsg. im Arch.
f. klin. Chirurgie 40, 731. Weiteres reiches Material über Wunderheilungen,
spez. Skrofelkranker, durch franz. (und, von hier übertragen, auch engl.)
Könige bei M. Bloch, Les rois thaumaturges (Straßb. Diss.) 1924, dazu R.
Holtzmann in Zeitschr. f. RG. Germ. Abt. 1925, 492ff.
4 Aeg. Colonna, De regimine principum I, 1, 6 (supra hominem et
 
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