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Paul' Glaue :
handlung „Zur Geschichte der Taufe in Spanien“ (S. B. H.A.
Phil.-hist. KL 1913, 10).
II.
Die Frage der simplex oder triplex immersio.
H. Useners Untersuchungen „Aus der Geschichte des Tauf-
sakramentes“ (Kap. II, S. 160—194 seines Werkes ,Das Weih-
nachtsfest12 1911) und die dadurch hervorgerufenen Erörterungen
(s. Art. Taufe HRE3 19, 396—450) haben gezeigt1, daß die Taufe
,auf den (im) Namen Jesu1 (Act. 238 , 816, 1048,195; l.Cor. 113_15, 6n)
oder ,auf Christus1 (Gal.327; Röm.63) und zwar dann unter einmali-
gem Untertauchen die ursprüngliche Sitte gewesen ist. Was für
den Westen — Rom — zur Zeit des Hermas und m. M. n. noch des
Stephanus gilt, was sich aus dem Gegensatz in Apost. Const. c. 50
für Orte des Ostens ergibt, das ist auch für die Christengemeinden,
die sich in Spanien gebildet hatten — von wo aus sie gegründet
wurden, mag dahingestellt bleiben s. Harnack, ,Die Mission14 II,
S. 919—928 — der Fall gewesen. In der weiteren Entwicklung der
Christenheit hat neben dieser älteren Form die Taufe unter An-
rufung der drei Personen der göttlichen Trinität, ausgehend von
Matth. 2819, und damit ein dreimaliges Untertauchen Platz gegriffen,
ja in manchen Sprengeln — ob auch in Rom, schon nach der Mitte
des 2. Jahrhunderts2? — hat sie jene ältere Form verdrängt. Ob
nun diese Sitte der immersio triplex schon unter den spanischen
Christen Eingang gefunden hatte, bevor die Germanen dorthin
kamen, oder ob sie erst durch diese dort eingeführt wurde3, läßt
sich nicht mehr feststellen.
1 Vgl. auch Heitmüller Art. Taufe in RGG1 V, 1096.
2 Ygl. H. Lietzmann, ,Die Urform des apost. Glaubensbekenntnisses1 in
Sitzungsb. der Preuß. Akad. d. Wiss. 1919, S. 271 f.; ders. in Festgabe für
A. v. Harnack 1921, S. 226 ff.; ders. Art. Apostolikum inRGG2I, 443 ff. (1927).
3 Auch unter den christlichen Germanen, den sog. Arianern, hat, wie in
der Großkirche, in der Frage des einmaligen oder dreimaligen Untertauchens
ein Dissensus bestanden. Die Eunomianer, in der Geschichte des Arianismus
als Anhomoeer bekannt, oder vielleicht nur ein Teil derselben unter Führung
von Theophronios und Eutychios — handelt es sich etwa um eine kappa-
dozische Gruppenbildung'? —- hatten sich 361 von den anderen Arianern
losgesagt und die ältere Taufsitte zur Geltung gebracht: ganz im Sinne der
christologischen Monarchianer hatten sie aus der Besorgnis heraus, man könnte
bei der immersio triplex die Wesensgleichheit daraus deduzieren, daß auf den
Namen des Sohnes und des hl. Geistes in gleicher Weise wie auf den Namen
des Vaters getauft werde, unter Betonung von Eph. 45 ev ßdomagoc ein ein-
Paul' Glaue :
handlung „Zur Geschichte der Taufe in Spanien“ (S. B. H.A.
Phil.-hist. KL 1913, 10).
II.
Die Frage der simplex oder triplex immersio.
H. Useners Untersuchungen „Aus der Geschichte des Tauf-
sakramentes“ (Kap. II, S. 160—194 seines Werkes ,Das Weih-
nachtsfest12 1911) und die dadurch hervorgerufenen Erörterungen
(s. Art. Taufe HRE3 19, 396—450) haben gezeigt1, daß die Taufe
,auf den (im) Namen Jesu1 (Act. 238 , 816, 1048,195; l.Cor. 113_15, 6n)
oder ,auf Christus1 (Gal.327; Röm.63) und zwar dann unter einmali-
gem Untertauchen die ursprüngliche Sitte gewesen ist. Was für
den Westen — Rom — zur Zeit des Hermas und m. M. n. noch des
Stephanus gilt, was sich aus dem Gegensatz in Apost. Const. c. 50
für Orte des Ostens ergibt, das ist auch für die Christengemeinden,
die sich in Spanien gebildet hatten — von wo aus sie gegründet
wurden, mag dahingestellt bleiben s. Harnack, ,Die Mission14 II,
S. 919—928 — der Fall gewesen. In der weiteren Entwicklung der
Christenheit hat neben dieser älteren Form die Taufe unter An-
rufung der drei Personen der göttlichen Trinität, ausgehend von
Matth. 2819, und damit ein dreimaliges Untertauchen Platz gegriffen,
ja in manchen Sprengeln — ob auch in Rom, schon nach der Mitte
des 2. Jahrhunderts2? — hat sie jene ältere Form verdrängt. Ob
nun diese Sitte der immersio triplex schon unter den spanischen
Christen Eingang gefunden hatte, bevor die Germanen dorthin
kamen, oder ob sie erst durch diese dort eingeführt wurde3, läßt
sich nicht mehr feststellen.
1 Vgl. auch Heitmüller Art. Taufe in RGG1 V, 1096.
2 Ygl. H. Lietzmann, ,Die Urform des apost. Glaubensbekenntnisses1 in
Sitzungsb. der Preuß. Akad. d. Wiss. 1919, S. 271 f.; ders. in Festgabe für
A. v. Harnack 1921, S. 226 ff.; ders. Art. Apostolikum inRGG2I, 443 ff. (1927).
3 Auch unter den christlichen Germanen, den sog. Arianern, hat, wie in
der Großkirche, in der Frage des einmaligen oder dreimaligen Untertauchens
ein Dissensus bestanden. Die Eunomianer, in der Geschichte des Arianismus
als Anhomoeer bekannt, oder vielleicht nur ein Teil derselben unter Führung
von Theophronios und Eutychios — handelt es sich etwa um eine kappa-
dozische Gruppenbildung'? —- hatten sich 361 von den anderen Arianern
losgesagt und die ältere Taufsitte zur Geltung gebracht: ganz im Sinne der
christologischen Monarchianer hatten sie aus der Besorgnis heraus, man könnte
bei der immersio triplex die Wesensgleichheit daraus deduzieren, daß auf den
Namen des Sohnes und des hl. Geistes in gleicher Weise wie auf den Namen
des Vaters getauft werde, unter Betonung von Eph. 45 ev ßdomagoc ein ein-