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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 4. Abhandlung): Kyrios Jesus: eine Untersuchung zu Phil. 2,5-11 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38938#0050
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50

Ernst Lohmeyer:

etwa dieses: xod xuptov auxov xal Xpiaxov s7toB]aev 6 Aeo^ (2,,
36). Und wo immer hier ähnliche Worte begegnen, da scheinen
sie eine „adoptianische Christologie“ zu enthalten, als sei der Mensch
Jesus erst durch die „Erhöhung“ zum Kyrios und Christos gemacht
worden1. Ist schon diese Betrachtung kaum noch paulinisch zu
nennen, so zeigt sich hier überdies, daß diese „adoptianische
Christologie“ in eine Anschauung vom „Menschensohn“ hinein-
gehört, in dem eine göttliche Gestalt gleichsam verborgen ist.
Der scheinbare Widerspruch kann sich erst später lösen. Daß aber
auch hier nichts anderes verstanden ist, als was die Worte der
Apostelgeschichte unmittelbarer und nüchterner sagen, zeigt das.
Objekt: to Övopa tö uxsp rtocv Övopa. Es ist der Gegenstand des
Geschenkes, und als ein Geschenk etwas, was diese göttliche Gestalt
ausdrücklich noch nicht besaß. Darum konnte schon das erste
Prädikat durch ein uxsp gesteigert werden und wird hier mit
überschwänglichen Worten ein to u-xsp ttocv Övoga hinzugesetzt.
So sind beide Prädikate zu einer unlöslichen Einheit verschmolzen-
Was aber ist der sachliche Gehalt dieses „Namens“ ? Die
Bezeichnung ist merkwürdig genug. Denn war in den ersten drei
Strophen gesagt, daß Christus seine göttliche Gestalt preisgab, so
wäre zu folgern, daß er jetzt nach den Taten seiner Selbstopferung
und Selbsterniedrigung die göttliche Gestalt in gleicher oder er-
durch die Abzweckung der „Erlösung“ auf eine Gemeinschaft von Gläubigen.
Wichtiger indes sind hier die Berührungen; auch hier beginnt die Betrachtung
in der Ewigkeit Gottes und mündet in ihr (v. 20f.), auch hier der Bezug auf den
Ebed Jahve von Jes. 53, der „wie ein Lamm war“; vor allem aber geht die
Erwähnung der Tat Gottes den Worten unseres Psalmes parallel: Dort
u7T£putjjcoGsv aüxov, hier xöv tysipavxa auxov ix vexpwv; dort l^apiaaxo auxco xa
övoga, hier SoEav aüxw Sovxa. Die Wendung SoEav SiSovat. als Ausdruck
einer göttlichen Tat findet sich sonst nur im Joh.-Ev. 17, 22, aber hier auf
eine ewige Tat bezogen; dem Sinne nach ist nur noch Hebr. 2, 9 (im Anschluß
an Ps. 8, 6) zu vergleichen: ßAeTragsv ’Itjctouv Sia xö Trathjfxa xou -9-avaxou S6E'/j
xal xigfj saxs<pavwpivov. Der Begriff der SoEa aber umschreibt hier nichts,
anderes als die Würde des Kyrios, wie analog das Wort övoga in Phil. 2, 10.
Er aber enthält den Bezug auf die „Gestalt“ — sie ist SoEa —, während in
ovoaa dieses Moment wohl gesetzt, aber nicht ausgesprochen ist. So schimmert
aus 1. Petr. 1, 19—21 eine in manchen Zügen verwandte Christologie hervort
wie sie unsere Stelle bestimmt. Daß auch Rm. 1,3: xoü opmhsvxoi; uloü heoü
sv Suvagsi xaxa xveöga cxyicoalu7]p eE avaaxaascop vexpwv der gleiche Sachver-
halt expliziert ist, der hier implizit gesetzt wird, braucht nur erwähnt zu werden.
1 Vgl. etwa Preuschen im Hdbch. z. NT z. St., auch Dibelius, Formge-
schichte des Evangeliums 15.
 
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