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Ernst Lohmeyer:
rung1. So kann er denn im Urchristentum und vollends im rabbini-
schen Judentum absolut gebraucht werden2. Es gibt nur einen
,,Namen über alle Namen“, es ist „der Name“. Für „den Namen“
werden die Apostel geschmäht, „im Namen“ wird auch noch
Ignatius gebunden. Der Name trägt hier den gleichen Sinn wie
etwa „das Wort“ oder „der Geist“ oder „die Weisheit“ oder die
„Schechina“. Alle diese sind in gleicher Weise von Gott unterschie-
den und auf ihn bezogen. Die Identität von Name und Wort
bezeugt dann mit ausdrücklichen Worten Philo; er nennt den
Namen und das Wort Gottes zusammen den „ersten Engel“3.
So liegt also auch in diesem Sprachgebrauch und der in ihm gesetz-
ten religiösen Anschauung ein Ansatz zur Logosspekulation.
Es ist möglich, die Eigentümlichkeit des christologischen Ge-
dankenganges noch schärfer zu bestimmen. Während hier mit der
Tat der Erhöhung die Begnadung mit dem Kyriosnamen verbunden
ist, ist in einer berühmten Aussage der Apostelgeschichte ihr die
Begnadung Christi mit dem heiligen Geist zur Seite gestellt4. Man
könnte versucht sein, „Name“ und „Geist“ für identische Begriffe
zu halten, und letztlich wird es sich hier in der Tat um die Deutung
des gleichen Sachverhalts handeln5. Aber die verschiedene Art
dieser Deutungen wird in der Gegenüberstellung unmittelbar
deutlich.
Was ist mit der Geistbegabung Christi gemeint ? Der Gedanke
gehört, wie man weiß, zu den merkwürdigen christologischen Aus-
sagen, die ein altertümliches und einzigartiges Gepräge verraten,
da sie der etwa in der synoptischen Taufgeschichte niedergelegten
1 Vgl. aus dem AT etwaLNX Dt. 2,25; 10, 8; 12, 3. 5.11; 14,23f.; 16,15;
18, 5. 7; III. Kg. 18, 24. 25f.; Tob. 3, 11; 5, 11; Ps. 5, 11; 7, 17; 9, 2. 10;
12,6; 21,22; 32,21; 43,8; 48,11; 51,9; 58,11; 62, 5 usw. Ferner Test.
Zeb. 9, 8; Test. Levi 5, 5: Ssogod aou, xupie, SiSaEov gs to ovoga aou iva
sraxaZsaogod as ev rjgspa
2 S. etwa Act. 5, 41; III. Joh. 7; Ign. Eph. 3, 1; Herrn. Vis. III 2, 1;
Sim. IX 28, 3. 5.; Justin Apol. I 4, 3; Tertull. Apol. 2.
3 De confus. ling. 146 p. 427M: xav g7]8s7iCD gsvroi Tuyyav/) -ic, ocE,l6-
^peox; cov u'io<; O-sou Tcpoaayopeüeaüoa, OTiouSoc^sTM xoageia-9-oa xocto: tov TtpoToyovov
auTOu Zoyov, tov ayysZov TcpsaßÜTOCTOV &>c, av ap^dyyeZov, ~oZu<ovugov ÜTrocpyovTa '
xal yap ap)(7] xal övoga D-sou xal Zoyoc; xal 6 xoct’ slxova avt)-pcü7roc; xal 6 opwv,
HaparjA, TrpoaayopsÜETai.
4 Act. 2, 33: Trj Se^iaouv tou Ueou ttjv te £7rayyeXlav tob -vsugaTo:;
toü äylou Aaßcbv Tiapa toü uocrpo^ ....
5 Ebenso Lietzmann, Messe und Herrenmahl 235; Reitzenstein, Hell.
Myst.-Rel.3 357.
Ernst Lohmeyer:
rung1. So kann er denn im Urchristentum und vollends im rabbini-
schen Judentum absolut gebraucht werden2. Es gibt nur einen
,,Namen über alle Namen“, es ist „der Name“. Für „den Namen“
werden die Apostel geschmäht, „im Namen“ wird auch noch
Ignatius gebunden. Der Name trägt hier den gleichen Sinn wie
etwa „das Wort“ oder „der Geist“ oder „die Weisheit“ oder die
„Schechina“. Alle diese sind in gleicher Weise von Gott unterschie-
den und auf ihn bezogen. Die Identität von Name und Wort
bezeugt dann mit ausdrücklichen Worten Philo; er nennt den
Namen und das Wort Gottes zusammen den „ersten Engel“3.
So liegt also auch in diesem Sprachgebrauch und der in ihm gesetz-
ten religiösen Anschauung ein Ansatz zur Logosspekulation.
Es ist möglich, die Eigentümlichkeit des christologischen Ge-
dankenganges noch schärfer zu bestimmen. Während hier mit der
Tat der Erhöhung die Begnadung mit dem Kyriosnamen verbunden
ist, ist in einer berühmten Aussage der Apostelgeschichte ihr die
Begnadung Christi mit dem heiligen Geist zur Seite gestellt4. Man
könnte versucht sein, „Name“ und „Geist“ für identische Begriffe
zu halten, und letztlich wird es sich hier in der Tat um die Deutung
des gleichen Sachverhalts handeln5. Aber die verschiedene Art
dieser Deutungen wird in der Gegenüberstellung unmittelbar
deutlich.
Was ist mit der Geistbegabung Christi gemeint ? Der Gedanke
gehört, wie man weiß, zu den merkwürdigen christologischen Aus-
sagen, die ein altertümliches und einzigartiges Gepräge verraten,
da sie der etwa in der synoptischen Taufgeschichte niedergelegten
1 Vgl. aus dem AT etwaLNX Dt. 2,25; 10, 8; 12, 3. 5.11; 14,23f.; 16,15;
18, 5. 7; III. Kg. 18, 24. 25f.; Tob. 3, 11; 5, 11; Ps. 5, 11; 7, 17; 9, 2. 10;
12,6; 21,22; 32,21; 43,8; 48,11; 51,9; 58,11; 62, 5 usw. Ferner Test.
Zeb. 9, 8; Test. Levi 5, 5: Ssogod aou, xupie, SiSaEov gs to ovoga aou iva
sraxaZsaogod as ev rjgspa
2 S. etwa Act. 5, 41; III. Joh. 7; Ign. Eph. 3, 1; Herrn. Vis. III 2, 1;
Sim. IX 28, 3. 5.; Justin Apol. I 4, 3; Tertull. Apol. 2.
3 De confus. ling. 146 p. 427M: xav g7]8s7iCD gsvroi Tuyyav/) -ic, ocE,l6-
^peox; cov u'io<; O-sou Tcpoaayopeüeaüoa, OTiouSoc^sTM xoageia-9-oa xocto: tov TtpoToyovov
auTOu Zoyov, tov ayysZov TcpsaßÜTOCTOV &>c, av ap^dyyeZov, ~oZu<ovugov ÜTrocpyovTa '
xal yap ap)(7] xal övoga D-sou xal Zoyoc; xal 6 xoct’ slxova avt)-pcü7roc; xal 6 opwv,
HaparjA, TrpoaayopsÜETai.
4 Act. 2, 33: Trj Se^iaouv tou Ueou ttjv te £7rayyeXlav tob -vsugaTo:;
toü äylou Aaßcbv Tiapa toü uocrpo^ ....
5 Ebenso Lietzmann, Messe und Herrenmahl 235; Reitzenstein, Hell.
Myst.-Rel.3 357.