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Thomas; Heller, Emmy [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1928/29, 4. Abhandlung): Die Ars dictandi des Thomas von Capua: kritisch erläuterte Edition — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39952#0045
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Die Ars dictandi des Thomas von Capua.

45

Erläuterung und Datierung.
V orb emerkung.
Art lind Stand der stilgeschichtlichen Forschung zwingen, die
Grenzen der nachstehenden Betrachtungen aufzuzeigen. Der Ver-
such, die vorliegende ars dictandi nicht nur zeitlich zu fixieren, son-
dern auch ihrer theoretischen Leistung nach ihren Platz im Rahmen
der allgemeinen Stiltheorie zu bestimmen, mußte sich im wesent-
lichen auf die seit der Mitte des 11. Jahrhunderts in Italien beob-
achtete Entwicklung konzentrieren, in deren Zusammenhang
unsere Einleitung ja auch in erster Linie gehört. Doch läßt das
Fehlen wesentlicher Vorarbeiten selbst in dieser Begrenzung ein
völlig abschließendes Urteil nicht zu. Während die Anfänge und
die Entfaltung der italienischen Briefstildisziplin bis zur Mitte des
12. Jahrhunderts in einleuchtendem Zusammenhang zu über-
blicken sind1, fehlt um die Wende zum 13. Jahrhundert bereits die
ausreichende Kenntnis der beiden, für die Entwicklung der kurialen
Schreibweise bedeutsamen Werke: der forma dictandi Alberts von
Morra und der ars Transmunds, die rein zeitlich, als die unmittel-
baren Vorläufer unserer ars anzusehen sind; sie wenigstens mußten
in der handschriftlichen Überlieferung herangezogen und auf Ver-
gleichsmomente hin geprüft werden2. Das war aber für die unge-
druckten Arbeiten der zeitgenössischen und unmittelbar folgenden
Briefstilliteratur nicht möglich3, und auch die Schriften des Aus-
1 Grundlegend die Arbeit Bütows, der die Entwicklung bis ca. 1135/40
verfolgt. Es fehlt noch ein Urteil über den theoretischen Gehalt der drei
lombardischen Sammlungen aus der Zeit Kaiser Lothars, Wattenbach,
Arch. f. österr. Gesch.quellen 14, S. 37ff., von denen die der Wiener Hs. 2507
bestimmtermaßen eine ars enthält, a. a. O. S. 40. Aus dem unmittelbar folg-
enden Zeitraum wären wohl die Flores des Albertus Astensis recht beachtens-
wert, eine offenbar komplette Darstellung der ars mit Beispielen aus der
Zeit Konrads III. und Papst Eugens III., vgl. Archiv IX, S. 632.
2 Ygl. Exkurs.
3 Die theoretischen Arbeiten der namhaften Bologneser Diktatoren Bon-
compagnus und G. Faba liegen wohl zur hinlänglichen Beurteilung vor, wenn
auch die Rhetorica antiqua und etliche kleinere Schriften des ersteren z. B. nur
nach Inhaltsanalysen und Zitaten. Ebenso sind die Schriften der Magister Bene
von Florenz und Bene von Lucca nur beschrieben, Gaudenzi S. 150ff.;
 
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