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Barth, Kaspar; Hoffmeister, Johannes [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1929/30, 2. Abhandlung): Deutsche Fragmente von Kaspar Barth aus der Ratsschulbibliothek Zwickau — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39955#0015
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Deutsche Fragmente von Kaspar Barth.

15

Zu 17. Daum beabsichtigte eine Neuausgabe der Werke des italienischen
Arztes und Carmelitermönchs Baptista Mantuanus. Barth sprach
diesem katholisch-reformatorischen Erbauungsdichter oft den Ge-
schmack ab.
Zu 24. Barth meint Paulinus von Petricordia, einen christlichen Dichter um 470,
den Verfasser einer Vita des hlg. Martin von Tours. Daum druckte
Barths Commentar in einer eignen Ausgabe dieses Werks (1681) ab.
Zu 25. Den ersten Teil der Tragicomedia de Calixto y Melibaea von Rod. Cota
übersetzte Barth als Pornoboscodidascalus (Frankfurt 1624) ins La-
teinische. Auch die Fortsetzung soll er übersetzt haben. Sie hat keinen
Verleger gefunden.
Zu 29. Barth scheint den Lobgesang Christi von Daniel Heinsius zu meinen.
Zu 30. Barth spielt hier an auf die Forderung der Puditia, die die lutherisch-
melanchthonische Schultheologie den neulateinischen Erotikern stellte
und sie an freier künstlerischer Entfaltung ihrer Motive hinderte.
Zu 34. Über Gevartius vgl. Advers. col. 515, 1425, 1433. Barth hat sich, wie
auch von Goldast, in späteren Jahren von ihm abgewandt.
Zu 37. Zechendorf war Semitologe in Zwickau, Freund Daums und Barths.
Zu V.: Die Verfasser der ersten deutschen Übersetzung von Urfes
„Astree“ (Mömpelgart 1619) verbargen sich hinter den Buchstaben J.B.B. V. B.
(Über Titel und Literatur über die Verfasserfrage s. Goedeice, 2. Aufl., II,
578.) Aus den Angaben Barths über den ersten Teil der Übersetzung scheint
hervorzugehen, daß Barths Bruder Karl an der ersten Übersetzung beteiligt
ist. Ich vermute allerdings, daß Barth die Übersetzung seinem Bruder Karl
entweder aus Reklame oder Irrtum zuschreibt, vielleicht aus seiner oft gerügten
Pseudologie. Das Angebot an Daum war zugkräftiger, wenn Barth den
tapferen Verteidiger der Festung Heldrungen zum Verfasser machte, als wenn
er den stillen Hallenser Chemiker und Privatmann Johannes Barth, der
ungefähr zu gleicher Zeit wie Karl starb und der nach Kaspar von Barths
Aussagen auch wirklich in Frankreich war (s. IV, 14), angegeben hätte. Ich
vermute also, daß die beiden ersten Buchstaben Johannes Barth bezeichnen.
Dafür spricht auch, daß die Übersetzung bereits 1624 in Halle, dem Wohn-
sitze Johannes Barths, unter Hinzufügung eines dritten Teils wiederholt
worden ist. Für den mittleren, von Bobertag noch nicht gedeuteten Buch-
staben würde ich dann den von diesem selbst mehrmals erwähnten Geheim-
schreiben Urfes, Baron, einsetzen. Daraus ergibt sich folgende Verfasser-
hypothese, die allerdings nicht endgültig sein kann:
J(ohannes) B(arth); B(aron); V(on) B(orstel).
Was aus der an Daum gesandten Übersetzung geworden ist, wissen wir nicht.
Barth hatte Daum auf den Nürnberger Verleger Endters hingewiesen. (Die
beiden Briefstellen batte Otto Giemen u. a. schon im Zentralblatt für Biblio-
thekswesen [XXXVIII, S. 276 f.] veröffentlicht.
 
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