Neue Beiträge zur Strabon-Überlieferung.
Von dort sind nicht 120 Stadien nach Tarsos, sondern 200—300 St.
von der Stadt bis zur Kydnosmündung aber wirklich 120 Stad.,
so daß man wird lesen müssen: εντεύθεν (der kilikischen Grenze)
δέ (τριακόσιοι και} είκοσιν είσίν εις Ταρσόν στάδιοι κακεϊΰεν ου πλείονς
<εκατόν είκοσι'} πέντε1 έπϊ την εκβολήν τον Κ. So ist die Lesung
von CD erklärlich. Jedenfalls ist es sehr unvorsichtig ein über-
liefertes Wort wegzuwerfen, wenn es sich nicht um die früher
besprochenen Verschiebungen2 handelt, die dadurch datiert sind,
daß sie V noch nicht kennt.
Wie alt ist nun diese Gruppierung ? Es gibt Unzialverlesungen,
die beiden Gliedern gemeinsam sind, so:
80, 14 ϋλη CDF : νδη EEust. (richtige Konjektur).
241, 1 ή λοιιτή CDF, gemeint ist ΛΟΙΠΗ.
247, 15 μαραοί CDF, gemeint ist ΜΑΡΔ01.
313,6 τνρίνην CDF : τυρρήνην E (falsch) : < ω }γυριν Kr.
323, 4 σιλλοί CDFE : σιμοι E marg. (richtige Konjektur).
Das beweist noch nichts. Sehr merkwürdig erscheint dagegen
auf den ersten Blick 381, 5 άΟροδιτοπολίτης CD : άφροδιτοπολίτης
EF, eine typische Unzialverlesung, als wenn beide Lesungen selb-
ständig abgeleitet wären. Da aber ’Αφροδίτης πόλις schon p. 802
genannt war und später noch wiederholt vorkommt, so war die
Verbesserung mit einigem Scharfsinn zu finden. Jedenfalls sind
ausgesprochene Minuskelverlesungen viel häufiger:
22, 30 συμβήναι CD : συμμεϊναι F
29, 1 κεβρηνία CD : κεκρηνία F
63,23 τήκνον CDF : Τήμνον Kr.
248, 27 γάβαις CD : γάμαις F
292, 15 λλήκαις CDF : Θήβαις Kr.
586, 21 συμβαίνει CDF : συ μ μένει Kr.
und zwar ist der Fehler teils beiden gemeinsam, teils nur in der
einen Klasse, teils nur in der anderen, ein Zeichen, daß der Archetyp
nicht gut älter als das 9./10. Jh. sein kann. Eine Kleinigkeit lehrt
endlich noch 13, 1 CI) σχεδόν τι σταοις κολωνός
F σχεδόν τι σταοι . σκολωνός
CD bewahrt also noch die Lücke für das unleserliche Zahlwort;
möglich, daß die Konjektur von i das Richtige trifft: σχεδόν
τι(είκοσι}στα( δί}οις κολωνός. Vor allem aber war, wie F zeigt
1 s. Kühner-Gerth II 311, 4.
2 1. Bericht S. 21, 1.
Von dort sind nicht 120 Stadien nach Tarsos, sondern 200—300 St.
von der Stadt bis zur Kydnosmündung aber wirklich 120 Stad.,
so daß man wird lesen müssen: εντεύθεν (der kilikischen Grenze)
δέ (τριακόσιοι και} είκοσιν είσίν εις Ταρσόν στάδιοι κακεϊΰεν ου πλείονς
<εκατόν είκοσι'} πέντε1 έπϊ την εκβολήν τον Κ. So ist die Lesung
von CD erklärlich. Jedenfalls ist es sehr unvorsichtig ein über-
liefertes Wort wegzuwerfen, wenn es sich nicht um die früher
besprochenen Verschiebungen2 handelt, die dadurch datiert sind,
daß sie V noch nicht kennt.
Wie alt ist nun diese Gruppierung ? Es gibt Unzialverlesungen,
die beiden Gliedern gemeinsam sind, so:
80, 14 ϋλη CDF : νδη EEust. (richtige Konjektur).
241, 1 ή λοιιτή CDF, gemeint ist ΛΟΙΠΗ.
247, 15 μαραοί CDF, gemeint ist ΜΑΡΔ01.
313,6 τνρίνην CDF : τυρρήνην E (falsch) : < ω }γυριν Kr.
323, 4 σιλλοί CDFE : σιμοι E marg. (richtige Konjektur).
Das beweist noch nichts. Sehr merkwürdig erscheint dagegen
auf den ersten Blick 381, 5 άΟροδιτοπολίτης CD : άφροδιτοπολίτης
EF, eine typische Unzialverlesung, als wenn beide Lesungen selb-
ständig abgeleitet wären. Da aber ’Αφροδίτης πόλις schon p. 802
genannt war und später noch wiederholt vorkommt, so war die
Verbesserung mit einigem Scharfsinn zu finden. Jedenfalls sind
ausgesprochene Minuskelverlesungen viel häufiger:
22, 30 συμβήναι CD : συμμεϊναι F
29, 1 κεβρηνία CD : κεκρηνία F
63,23 τήκνον CDF : Τήμνον Kr.
248, 27 γάβαις CD : γάμαις F
292, 15 λλήκαις CDF : Θήβαις Kr.
586, 21 συμβαίνει CDF : συ μ μένει Kr.
und zwar ist der Fehler teils beiden gemeinsam, teils nur in der
einen Klasse, teils nur in der anderen, ein Zeichen, daß der Archetyp
nicht gut älter als das 9./10. Jh. sein kann. Eine Kleinigkeit lehrt
endlich noch 13, 1 CI) σχεδόν τι σταοις κολωνός
F σχεδόν τι σταοι . σκολωνός
CD bewahrt also noch die Lücke für das unleserliche Zahlwort;
möglich, daß die Konjektur von i das Richtige trifft: σχεδόν
τι(είκοσι}στα( δί}οις κολωνός. Vor allem aber war, wie F zeigt
1 s. Kühner-Gerth II 311, 4.
2 1. Bericht S. 21, 1.