Metadaten

Aly, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 1. Abhandlung): Neue Beiträge zur Strabon-Überlieferung — Heidelberg, 1931

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40159#0027
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Neue Beiträge zur Strabon-Überlieferung. 19
längst bekannte Schwierigkeit, daß Euripides das Dorf gar nicht
Oinone nennt, wie der ältere Name von Aigina heißt, an den die
Bemerkung anschließt, gilt übrigens genau so für das Oinoe in der
Tetrapolis (vgl. das Demenverzeichnis RE V Nr. 107/8)1.
Unter denselben Voraussetzungen hat das fehlende Blatt
210 3140 Buchstaben. Da scheint also alles in Ordnung zu sein.
Dasselbe gilt von Blatt 212/3, die zusammen etwa 6150 Buchstaben
haben; das gibt für die Kolumne erst 523, dann 512, 4 Buchstaben.
Ganz anders sieht die Sache bei fol. 215 aus, wo die Rechnung auf
eine Gesamtsumme von nur 2430 B. führt. Dort fehlen mindestens
50 Zeilen, vermutlich in mindestens zwei Abschnitten, da sich die
zerstörten Stellen auf recto und verso ziemlich gleichmäßig zu ver-
teilen pflegen. Die eine Lücke ist längst erkannt § 3 p. 385, wo die
«'-Handschriften mit den Worten καί μετ' ολίγον auf die Aus-
lassung hinweisen. Die zweite Lücke scheint in den Worten § 3 a. E.
zu stecken, wo der erhaltene Text nur referiert, was bei Strabon
offenbar sehr viel ausführlicher gestanden hat: είτα λέγει αιτίαν
τον έμπλατννεοΰαι τοΐς περί ’Αχαιών λόγοις τό επί τοαοντον ανξη-
θέντας, ώς καί Λακεδαιμονίους νπερβαλέσ'&αι, μη άξίως γνωρί-
ζεσΛαι. Die Epitome versagt hier leider ganz. Es müssen im gan-
zen einschließlich dieser letzten verkürzten Zeilen etwa 18 (!) Zeilen
des Kramerschen Textes ausgefallen sein. Vermutlich aber nicht
bloß an diesen beiden Stellen, deren gegenseitiges Verhältnis nicht
so ist, daß sie in ω recto und verso desselben Blattes gewesen sein
können. Aber wir haben ja gesehen, daß die Lücken vollständig
unbemerklich sind, wenn ganze Abschnitte ausgelassen sind, wie
das auch hier möglich ist.
Wir müssen es uns hier versagen, auch den übrigen Text, soweit
er an der Hand des Palimpsest kontrolliert werden kann, zu be-
sprechen, in der Hoffnung, daß dies bald in Form einer Textausgabe
möglich sein wird. Man wird aber gut tun, sich in irgend zweifel-
haften Fällen nicht auf den Text der gangbaren Ausgaben zu ver-
lassen, ohne den Palimpsest zu Rate zu ziehen.

3. Die Überlieferung der letzten 8 Bücher.
Da der Parisinus A nur die ersten 9 Bücher enthält, ist die
Textgrundlage für die letzten 8 Bücher besonders zu untersuchen.
Wir hatten bereits aus äußeren Gründen erschlossen, daß hier

1 S. oben S. 11.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften