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Wolf Alt :
sämtliche Handschriften mit Ausnahme von F und vielleicht E zum
Stamme des Parisinus gehören1. Aber keine Handschrift ist so alt
und so in Kleinigkeiten zuverlässig wie der Parisinus. Anderer-
seits ist die Überlieferung auf jeden Fall besser als Buch 8 und 9.
Von großen Lücken ist keine Spur vorhanden. Um die Stellung des
Palimpsests zu der übrigen Überlieferung zu charakterisieren,
zu der übrigens in der Epitome Palatina wieder eine vom Archetyp
unabhängige Wiedergabe des Unzialtextes tritt, gebe ich ein paar
Proben.
Das neu identifizierte Blatt 409 (16, 74111 ff.) hot auf dem Verso
die Reste von 1, 13 gegen Ende
.... \Y ΤΑ ΥΡΟΥ ....
. . ]ΑΩΝΕΩΟΘΑΨ[.
. .]ΟΥΦΕΡΕΤΑΙΤΗ[.
Die zweite Kolumne ließ in gleicher Höhe im vorschriftsmäßigen
Abstande erkennen:
TA ff).
ΤΟΠΑΕΟΝ
Dagegen fand sich das folgende τούτον τον φυτού erst 5 Zeilen
tiefer. Da stand also mehr als in den byzantinischen Handschriften
und zwar schätzungsweise 3 Zeilen = 40 Buchstaben. Da es ein
verschwärzter, zerrissener Pergamentfetzen ist, an dessen Entziffe-
rung ich lange nicht im entferntesten gedacht hatte, so war an Lesen
zunächst nicht zu denken. Aber die beobachtete Tatsache genügte
bereits, um zu sehen, daß der überlieferte Text, Meinekes Scharf-
sinn in allen Ehren, Unsinn gibt: Sesam wird in Babylonien
gebaut; ot Ö’άλλοι τόποι οπανίζονται. τούτον τον φυτού kann man
nicht von einem Gewächs sagen, das ,,in Ägypten weit verbrei-
tet, in Indien, Kilikien, Bithynien, Syrien“ bekannt ist (RE IIA
Sp. 1849f). Dagegen erwähnt Strabon allerdings eine Pflanze nicht,
die nur Berossos aus Babylonien kennt, die Gonge. Ich halte
daraufhin folgende Lesung für möglich:
ΤΟΠΑΕΟΝΘΑΑΑΕΙΔΕ ~
ΑΡΤΕΜΕ1ΤΑΓ[. . .]HKA
Λ . . ΜΕΝΗΠΟ[ .]AEÄOJ
Δ . CO IΔ EA AAOJ TO
ΤΟΠΟΙ-2
1 Das gilt auch für B, dessen 10. Buch sich durch Argumentum und
Randbemerkungen deutlich von B. 1—9 unterscheidet; ebenso für 1 und v.
2 ϋύλλει δ'εν ’ Αρτεμίτα Γάγγη καλούμενη ποια έλ.ώδηζ.
Wolf Alt :
sämtliche Handschriften mit Ausnahme von F und vielleicht E zum
Stamme des Parisinus gehören1. Aber keine Handschrift ist so alt
und so in Kleinigkeiten zuverlässig wie der Parisinus. Anderer-
seits ist die Überlieferung auf jeden Fall besser als Buch 8 und 9.
Von großen Lücken ist keine Spur vorhanden. Um die Stellung des
Palimpsests zu der übrigen Überlieferung zu charakterisieren,
zu der übrigens in der Epitome Palatina wieder eine vom Archetyp
unabhängige Wiedergabe des Unzialtextes tritt, gebe ich ein paar
Proben.
Das neu identifizierte Blatt 409 (16, 74111 ff.) hot auf dem Verso
die Reste von 1, 13 gegen Ende
.... \Y ΤΑ ΥΡΟΥ ....
. . ]ΑΩΝΕΩΟΘΑΨ[.
. .]ΟΥΦΕΡΕΤΑΙΤΗ[.
Die zweite Kolumne ließ in gleicher Höhe im vorschriftsmäßigen
Abstande erkennen:
TA ff).
ΤΟΠΑΕΟΝ
Dagegen fand sich das folgende τούτον τον φυτού erst 5 Zeilen
tiefer. Da stand also mehr als in den byzantinischen Handschriften
und zwar schätzungsweise 3 Zeilen = 40 Buchstaben. Da es ein
verschwärzter, zerrissener Pergamentfetzen ist, an dessen Entziffe-
rung ich lange nicht im entferntesten gedacht hatte, so war an Lesen
zunächst nicht zu denken. Aber die beobachtete Tatsache genügte
bereits, um zu sehen, daß der überlieferte Text, Meinekes Scharf-
sinn in allen Ehren, Unsinn gibt: Sesam wird in Babylonien
gebaut; ot Ö’άλλοι τόποι οπανίζονται. τούτον τον φυτού kann man
nicht von einem Gewächs sagen, das ,,in Ägypten weit verbrei-
tet, in Indien, Kilikien, Bithynien, Syrien“ bekannt ist (RE IIA
Sp. 1849f). Dagegen erwähnt Strabon allerdings eine Pflanze nicht,
die nur Berossos aus Babylonien kennt, die Gonge. Ich halte
daraufhin folgende Lesung für möglich:
ΤΟΠΑΕΟΝΘΑΑΑΕΙΔΕ ~
ΑΡΤΕΜΕ1ΤΑΓ[. . .]HKA
Λ . . ΜΕΝΗΠΟ[ .]AEÄOJ
Δ . CO IΔ EA AAOJ TO
ΤΟΠΟΙ-2
1 Das gilt auch für B, dessen 10. Buch sich durch Argumentum und
Randbemerkungen deutlich von B. 1—9 unterscheidet; ebenso für 1 und v.
2 ϋύλλει δ'εν ’ Αρτεμίτα Γάγγη καλούμενη ποια έλ.ώδηζ.