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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0031
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Terremare und Rom.

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am Gardasee in das Land führte1. Im Gegensatz zu Peet und auch
zu Pigorini vertrat v. Duhn, obwohl er den engeren Zusammen-
hang der Gegenstände innerhalb der östlichen Gruppe anerkannte2,
die Ansicht, daß die gesamte Einwanderung über die Paßwege der
Ostschweiz erfolgte, zunächst also über den Lago maggiore und den
Lago di Como geführt habe, um dann von dort „dem Lauf der
Flüsse, der Richtung der ganzen Ebene zu folgen“3, ,,in beträcht-
lich höherem Maße nach Osten und Süd-Osten als nach Westen“4.
Aber gegen diese Ansicht dürfte schon die geographische Verteilung
der Pfahlbauten und der auf sie hinweisenden Funde entscheidend
sein. Denn westlich des Oglio besteht zwischen den Pfahlbauten,
die sich ganz nahe den Ausläufern des Lago maggiore und des Lago
di Como (ebenso am Lago d’Iseo) befinden, und den Terremaren
kein Zusammenhang. Hier lassen sich nur junge Grabanlagen fest-
stellen, die nach den Beigaben von denen der Terremaren verschie-
den sind5, der ausgehenden Bronzezeit angehören, als die östlichen
Pfahlbauer schon abzuwandern begannen, und bei denen es besten-
falls „nicht ganz ausgeschlossen sein dürfte, daß die eine oder andere
von ihnen ihren Ausgangspunkt noch in ihrer Zugehörigkeit zu
einer . . . Wasser- oder Moorgründung hatte“6; so daß es sich
also um Grabanlagen von Nachkommen ursprünglich an den Seen
sitzender Pfahlbauer, wahrscheinlich gemischt mit der Urbevölke-
rung7, handelt, aber nicht mehr um solche von Pfahlbauern selbst8.
Man wird sich die Gebundenheit an den nassen Boden schon jen-
seits der Alpen viel weniger stark denken müssen, als es gewöhnlich
bei der starren Gegenüberstellung von palafitte und terremare
der Fall ist; man wird in Rechnung stellen müssen, daß sich die
Überreste auf trockenem Boden, der später zu anderen Zwecken
benutzt wurde, im allgemeinen viel seltener erhalten konnten als
1 A. a. 0. S. 316. 317. 494 und noch bestimmter ein Jahr später in der
Revue archeol. 1910, 2. Hälfte, S. 378f. Zustimmend R. v. Scala Histor.
Zeitschr. 108. Bd. 1912, S. 8 A. 2. Ebenso L. Homo L’Italie primitive et les
debuts de Pimp&rialisme 1925 S. 61; Randall-MacIver a. a. O. S. 34.
2 Ital. Gräberkunde I S. 124f.
3 R. L. Y. Terram. S. 262 § 5.
4 A. a. O. S. 261, das. Italien S. 80.
5 Ausführlich behandelt von Peet a. a. O. S. 323—327, dazu die zweite
Karte im Anhang.
6 v. Huhn Gräberk. I S. 125 und R. L. Y. Pfahlbau S. 97 § 3.
7 Peet a. a. O. 321 f. v. Duhn a. a. 0. I S. 116f. R. L. V. a. a. 0.
8 Peet a. a. 0. S. 323. 328.
 
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