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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0039
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Terremare und Rom.

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sammenhang zwischen Latinern und Terremaresiedlern anerkennen,
ist größer* 1. Am wertvollsten ist das Urteil F. v. Duhns, weil es
sich auf eine unvergleichliche Kenntnis des Materials stützt. Er
hat den Weg, der die Bewohner der Terremaren nach Latium
führte, ältere Beobachtungen bereichernd und kritisch zusammen-
fassend, in der Italischen Gräberkunde I S. 146—436 genau ver-
folgt. Nach seiner wahrscheinlichen Ansicht fand in dem alten
Gebiet „nur eine starke Verdünnung der Bevölkerung, keine voll-
ständige Entleerung“ statt (S. 148). Die Zeit ist im Ganzen die
des Übergangs von der Bronze zum Eisen2, und unter den Motiven
wird neben der Übervölkerung das Suchen der Metalle in der Tos-
cana, angeregt durch den Import über den Apennin, wohl das stärk-
ste gewesen sein (S. 99). Hatte Helbig sich für die Verbindung von
Latium mit den Terremaren auf das, was er „die Lebensrichtung“
in den sozialen und ökonomischen Zuständen nannte und in greif-
barer Weise auf die Kleinfunde gestützt3, ohne daß es aber damals
schon möglich gewesen wäre, über die große Entfernung hinweg
römische Geschichte, nicht italische Vorgeschichte1“ Leider finden sich auch
in Rostowzews History of the ancient world II 1927 S. 7f. ganz unbegründete
und unhaltbare Bemerkungen: die Terremaren sind von den lombardischen
Pfahlsiedlungen abgeleitet, alle Pfahlsiedler sollen nicht-indogermanisch und
die Latiner erst in der ausgehenden Bronze- und beginnenden Eisenzeit zu-
sammen mit Umbrern und Samniten nach Italien gekommen sein.
1 Ohne Vollständigkeit: Modestov a. a. O. S. 229—285. Earnest
A. Houton in Revue d’ethnographie et de sociologie 1913 S. 241 ff. A. Piga-
niol Essai sur les origines de Rome 1917 S. 17. 83. L. M. Hartmann Welt-
geschichte III Röm. Gesch. 1919 S. 9. 12 Tenney Frank A history of Rome
1923 S. 5. 6. 16. T. E. Peet in The Cambridge ancient history II 1924 S. 571.
L. Homo L’Italie primitive et les debuts de l’imperialisme Romain 1925
S. 61 ff. TJ. Antonielli im Cinquantenario (S. 37 A. 3) S. 38 und A. Tara-
melli im Bull. pal. XLV 1925 S. 6ff. (S. 7: La teoria del Pigorini guadagnö
a se stessa il consenso quasi completo degli studiosi nostrar.i e stranieri).
€. Schuchhardt Alteuropa 1926 S. 115. 275. F. Schachermeyr a. a. 0.
S. 68. 77f. 3081'. F. Altheim Römische Religionsgesch. I 1931 S. 11 f. In
dieselbe Richtung gehen auch die Anschauungen von D. Randall-MacIver
The iron age in Italy 1926 S. lf. 25 Italy before the Romans 1928 S. 29ff.
und A. Grenier Revue critique XCIII 1926 S. 111. Zu der Frage, ob auch
die Träger der Villanovakultur in die Romagna abgewanderte Terremare-
siedler oder schon Umbrer waren, brauche ich hier nicht Stellung zu nehmen.
2 Zu genauerer zeitlicher Bestimmung sucht Schachermeyr zu kommen
a. a. O. S. 69ff.: 1450—1350 der Beginn der Abwanderung. — Nils Äberg
Bronzezeitliche und früheisenzeitliche Chronologie. I. Italien, 1930, ist mir
noch nicht zugänglich gewesen.
3 Vgl. bes. S. 77ff. und Pigorini im Bull. pal. VIII 1882 S. 84.114—117;
 
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