Metadaten

Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0040
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
40

Eugen Täubler:

mehr als Ähnlichkeiten und Berührungspunkte aufzuweisen, so
sind später die Bindeglieder aufgedeckt worden, die zeigen, auf
welchen Wegen die Terremaresiedler ostwärts in die Bomagna und
über den Apennin gegangen sind. Die sicherste Wegspur, bei der
jeder Gedanke an Verbreitung ohne Wanderung, wie man ihn
vielleicht bei den Kleinfunden haben könnte, wegfällt, ist die
vorher in diesen Gebieten unbekannte Verbrennung der Toten1.
Die alten Formen des Handwerks wirkten fort. Dagegen ist der
Pfahlbau aufgegeben, an seine Stelle ist die befestigte Anlage auf
Anhöhen getreten2. Ich liebe aus v. Duhns Ausführungen nur
Bull, di corrisp. arch. 1885 S. 75; Rendic. R. Accad. d. Lincei, CI. sc. mor.
. . . ser. V vol. Y 1896 S. 449—456 und an den S. 3 A. 3 g. St.
1 Um seine Gleichsetzung verbrennender Terremaresiedler und bestat-
tender Ligurer möglich zu machen, hat E. Meyer (Gesell. II S. 508) gegen
v. Duhn (Bonner Studien für Kekule 1.890 S. 21ff.; Gräberkunde I Register;
R. L. V. Leichenverbrennung) kurzweg behauptet, daß die Verschiedenheit
von Verbrennung und Bestattung ethnisch ohne Bedeutung sei, weil beide
Formen sich vielfach in Italien wie anderwärts nebeneinander finden. Aber er
hat ursprüngliche Verschiedenheit und spätere Vermischung der Bräuche
(so in Rom) oder das oft zu beobachtende Nebeneinander zweier Volksschichten
(öfters von v. Duhn in seiner Gräberkunde hervorgehoben) nicht beachtet.
Wenn neuerdings H. J. Rose Primitive culture in Italy 1926 S. 30 sagt, daß
Brand oder Bestattung für difference of race or belief im allgemeinen nicht be-
zeichnend sei, so kann dies überall auch nur für die Zeit nach erfolgter Ver-
mischung oder Überlagerung gelten und Rose hat anerkannt, daß die bestat-
tenden Ligurer und die verbrennenden Terremarebewohner zwei verschiedene
Völker sind. Die Bemerkungen Patronis (Rendic. Istit. Lombardo LX
1927 S. 86f.) entsprechen seiner Grundanschauung. In v. Duhns Sinn z. B.
Randall-MacIver Villanovans and early Etruscans 1924 S. 5 f. 55 u. ö. und
Italy bei'ore the Romans S. 35f. C. Schuchhardt Sitz.-Ber. Berl. Akad. 1920
S. 521 und Alteuropa S. 115. U. Antonielli in den Studi Etruschi I 1927
S. 23ff. und zuletzt F. Altheim Rom. Religionsgesch. I S. 10ff. 18f.
2 Eine Ausnahme im Süden: die überraschende Terramara von Tarent
mit Resten des durchgehenden plolzbodens, des Walls und seiner (in diesem
Falle nicht hölzernen sondern steinernen) Innenversteifung und des Grabens
(dazu die ausgedehnte Brandnekropole mit Hügelsiedlung im nahen Timmari
und ein Brandgrab im nahen Matera, vgl. v. Duhn im R. L. V. u. d. W.). Es
ist noch nicht entschieden, ob man an ein die Ostküste entlanggehendes Ab-
schwärmen bei der Abwanderung (Pigorini im Bull. pal. XXVI 1900 S. 21,
XXIX 1903 S. 208. Nuova Antologia CXLIV 1909 S. 294f. Peet 4241.
u. a., zuletzt Schachermeyr a. a. O. S. 68ff., anders Patroni a. a. O. S. 82)
oder an Vorgänger der Japygier und Messapier von der Gegenküste (v. Duhn
Gräberkunde S. 40, R. L. V. Italien S. 101, Leichenverbrennung S. 279f.,
Tarent S. 182, Timmari S. 314) denken soll. Vgl. dazu auch Taramelli
a. a. O. S. 7f.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften