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Eugen Täubler:
T7)V, OTCSp SGTL TETpayCOVGV, EXTIOS XOU EXEIVOV IßouZsTG 7loX[^£t,V TOV
totcov1. Mundus und Sulcus folgen dann erst c. 11. Mueller
(a. a. 0. II S. 149 A. 79) fand die Stelle nicht klar; Weinstock
(S. 120 A. 2) leistet sich die Deutung „daß Plutarch die Entwicklung
von der palatinschen Stadt bis zur urbs kennt“. Die verfehlten
Anschauungen, die er vertritt, können durch dieses Schlußexempel
auf die Probe gestellt werden: obwohl die Auspizien erst folgen
und es naturgemäß erst nach ihnen heißt 'PcopdAo«; .... &xi£s
tt]v toTuv, mit dann folgendem Mundus und Sulcus, und obwohl
niemals in der Antike oder in der Neuzeit dem Romulus mehr als
die palatinische Stadt zugesprochen worden ist, deutet er den
Gründungsakt bei Plutarch c. 11 (oben S. 43 A. 4) auf die urbs IV
regionum, damit auf diese Weise Plutarchs Verlegung des Mundus
auf das Comitium, als Mundus der Vierregionenstadt gedeutet,
zurecht bestehe. — Die Stelle bestätigt und verdeutlicht in bester
Weise, was Ovid und Josephus bekundeten: Romulus steckt
einen Roma quadrata genannten Platz auf dem Palatin ab, Remus
einen entsprechenden auf dem Aventin. Was damit gemeint ist,
zeigen die nun folgenden Auspizien; wir erkennen, daß Plutarch
die Roma quadrata auf das Templum der Auspizien gedeutet
und daß er darum den Mundus auf das Comitium verschoben
hat. Seine Deutung hat keine Geltung, aber der quadratische
Platz bleibt auch durch ihn bezeugt. Er ist noch in den Säkular-
akten von 204 n. Chr. bezeugt (ad Romam quadratam, C. I. L. VI
32327, Dessau Inscr. sei. 5050a).
Ich hatte die Plutarchstelle nicht herangezogen, als ich vor
einigen Jahren mit den S. 56 Genannten noch geglaubt hatte, die
Roma quadrata auf den Mundus beziehen zu müssen. Huelsen
hatte die Beziehung in umgekehrter Richtung zum Ausdruck
gebracht: er war von der Roma quadrata als Platz ausgegangen
und hatte sie „identisch“ mit dem Mundus genannt2. Ich hatte
die Identifizierung nicht als ursprüngliche angenommen, sondern
so zu verstehen gesucht, daß bei dem Fehlen der quadratischen
Form in der urbs IV regionum die Bildner der Tradition vor Ennius
das, was sie im Stadtbild ihrer Zeit nicht fanden, aber ritu Etrusco
voraussetzten, auf die palatinische Stadt übertragen hätten und
1 Fortsetzung: 'Pöpoc; 8h ycopiov ti tou ’Aßevuvou xapTep6v, 6 exetvov
piv ctvop.aat)7) 'Pep.coviov. Bann folgen die Auspizien.
2 A. a. 0. S. 43 A. 27 und Kiepert-Huelsen Formae urb. Romae2
p. 125.
Eugen Täubler:
T7)V, OTCSp SGTL TETpayCOVGV, EXTIOS XOU EXEIVOV IßouZsTG 7loX[^£t,V TOV
totcov1. Mundus und Sulcus folgen dann erst c. 11. Mueller
(a. a. 0. II S. 149 A. 79) fand die Stelle nicht klar; Weinstock
(S. 120 A. 2) leistet sich die Deutung „daß Plutarch die Entwicklung
von der palatinschen Stadt bis zur urbs kennt“. Die verfehlten
Anschauungen, die er vertritt, können durch dieses Schlußexempel
auf die Probe gestellt werden: obwohl die Auspizien erst folgen
und es naturgemäß erst nach ihnen heißt 'PcopdAo«; .... &xi£s
tt]v toTuv, mit dann folgendem Mundus und Sulcus, und obwohl
niemals in der Antike oder in der Neuzeit dem Romulus mehr als
die palatinische Stadt zugesprochen worden ist, deutet er den
Gründungsakt bei Plutarch c. 11 (oben S. 43 A. 4) auf die urbs IV
regionum, damit auf diese Weise Plutarchs Verlegung des Mundus
auf das Comitium, als Mundus der Vierregionenstadt gedeutet,
zurecht bestehe. — Die Stelle bestätigt und verdeutlicht in bester
Weise, was Ovid und Josephus bekundeten: Romulus steckt
einen Roma quadrata genannten Platz auf dem Palatin ab, Remus
einen entsprechenden auf dem Aventin. Was damit gemeint ist,
zeigen die nun folgenden Auspizien; wir erkennen, daß Plutarch
die Roma quadrata auf das Templum der Auspizien gedeutet
und daß er darum den Mundus auf das Comitium verschoben
hat. Seine Deutung hat keine Geltung, aber der quadratische
Platz bleibt auch durch ihn bezeugt. Er ist noch in den Säkular-
akten von 204 n. Chr. bezeugt (ad Romam quadratam, C. I. L. VI
32327, Dessau Inscr. sei. 5050a).
Ich hatte die Plutarchstelle nicht herangezogen, als ich vor
einigen Jahren mit den S. 56 Genannten noch geglaubt hatte, die
Roma quadrata auf den Mundus beziehen zu müssen. Huelsen
hatte die Beziehung in umgekehrter Richtung zum Ausdruck
gebracht: er war von der Roma quadrata als Platz ausgegangen
und hatte sie „identisch“ mit dem Mundus genannt2. Ich hatte
die Identifizierung nicht als ursprüngliche angenommen, sondern
so zu verstehen gesucht, daß bei dem Fehlen der quadratischen
Form in der urbs IV regionum die Bildner der Tradition vor Ennius
das, was sie im Stadtbild ihrer Zeit nicht fanden, aber ritu Etrusco
voraussetzten, auf die palatinische Stadt übertragen hätten und
1 Fortsetzung: 'Pöpoc; 8h ycopiov ti tou ’Aßevuvou xapTep6v, 6 exetvov
piv ctvop.aat)7) 'Pep.coviov. Bann folgen die Auspizien.
2 A. a. 0. S. 43 A. 27 und Kiepert-Huelsen Formae urb. Romae2
p. 125.