Metadaten

Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0057
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Terremare und Rom.

57

legenheit an, die voll bei Valeton lieraustritt, der noch an den bei
der Auguration verwandten Krummstab dachte, obwohl über-
liefert ist, daß er in der curia Saliorum aufbewahrt wurde1; darum
bei Thulin nur Pflug und Joch. Soll dafür das „Reliquienheilig-
tum2“ eingerichtet worden sein ? Das kleine Bedenken wächst
sehr an, wenn man boni ominis gratia nicht übersieht: es ist ganz
unmöglich, dem Pflug und dem Joch diese Beziehung zu geben,
und ich glaube, daß Mueller sich dessen bewußt war und daß
von hier die alia, die er nicht nannte, zu verstehen sind. Es ist
nun verständlich, daß Wissowa u. a. auf Ovid zurückgingen und
die boni ominis gratia reponierten Dinge auf die Erstlinge von
allem bezogen, oooic; vopco gsv Lp xocXolq sypoivro (puasi, S’cop avayxodou;
(oben S. 43 A. 4).
Damit ist noch nicht der Punkt gefunden, von dem aus Festus
erklärt werden kann, vielmehr stehen wir nun vor einer eigentüm-
lichen Doppelheit: so gewiß es nämlich nun ist, in den reponierten
Dingen die Erstlinge und in ihrem Ort den Mundus zu sehen,
ebenso gewiß ist es andrerseits, daß die Roma quadrata ante
templum Apoliinis nicht der Mundus sein kann. Wir kennen die
Roma quadrata noch durch andere Zeugnisse. Ovid, trist. III
1, 31 f. (von der Regia auf der Ada sacra ausgehend): inde petens
dextram ‘porta est’ ait ‘ista Palati, hic Stator, hoc primum condita
Roma loco est’. Damit ist nicht eine Grube, sondern ein Platz
bezeichnet, und die Lage in der Nähe des Stator-Tempels ist iden-
tisch mitder Lage ante templum Apoliinis (Festus). Diese Vorstellung
wird durch Josephus (Arch. XIX 223) vergenauert: die Soldaten
führen nach dem Tode des Caligula den Claudius aus dem Palast
weg, sv supuycopla Ss tou HaXa/nou ysvo[iivot,p — -porrov Ss ohajbyvoa
T^p 'Pcoqalcov ttoXsolp touto TtapaSlScoGi-v 6 Tuspi cx.ut% Xoyop — ....
Der offene Platz ist die area Palatina, an der die drei Haupt-
bauten des Palatins, der Apollotempel und die Paläste des Augustus
und Tiberius, lagen3. Aus Josephus geht noch deutlicher hervor,
daß ein Platz vor dem Apollotempel als Gründungsplatz der Stadt
galt. Dies bezeugt auch Plutarch, Rom. 9, wo es noch vor den
Auspizien heißt: 'PcoqüXop iikv oöv tyjv xaXouqevTjv 'PGqyjv xouaSpa-
1 Yaleton a. a. O. S. 67. Cicero, de divin. I 30: situs ... in curia
Saliorum quae est in Palatio. Um durchzukommen, identifizierte Valeton
die Roma quadrata mit dem ganzen westlichen Teil des Palatins.
2 Weinstock S. 119.
3 Huelsen-Jordan Topographie I 3 S. 43 A. 27 und S. 66 A. 67a.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften