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Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 3. Abhandlung): Der Nationalismus und die deutschen Universitäten im Zeitalter der deutschen Erhebung — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40161#0045
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Der Nationalismus und die deutschen Universitäten.

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tärischen Niederlage vor allem den Zusammenbruch des „alten
Regimes“ sahen. „Welch eine Auffassung von dem soeben durch-
schrittenen Kampfe verriet es aber, daß der Ausbruch desselben
zurückgeführt wurde auf den Standesegoismus des preußischen
Adels, der die ihm bisher von England gezahlten hohen Ivornpreise
durch Napoleons Handelspolitik gefährdet gesehen habe. Da war
nur noch ein Schritt zu den wütenden und gemeinen Schimpfereien,
welche wider eben diesen Adel ertönten. Bürgerstand und Adel
wurden beinahe wie gutes und böses Prinzip gegenübergestellt . . .
Wie hätte in der Brust derer, welche so niedrigen Standesneid
hegten, Raum sein können für Pietät, Nationalstolz und Sitten-
strenge. Die ,Vertrauten Briefe’ und ,Feuerbrände83’ wälzen sich
im Kote und schwelgen in Zoten. Sie wühlen mit wollüstigem Be-
hagen in der Schande des Vaterlandes84“. Sogar Varnliagen, dessen
Gesinnung nach seinem eigenen Eingeständnis einem Schleier-
macher „nicht genügte“, geriet mit dem viel älteren Geheimrat
Alberti, einem Verwandten Reichardts, heftig aneinander, weil
dieser „geradezu alle preußischen Offiziere für schlechte Kerle
erklärte85“.
Sodann aber die viel wichtigeren und nachhaltigeren Begleit-
erscheinungen der gewaltigen Umbauten in Verfassung und Ver-
waltung des Staates, deren Bedenklichkeit sich, auch noch durch
die schwarze Brille Friedrich August Ludwigs v. d. Marwitz
groß genug ausnimmt86: „Der ganze Staat wurde neu zugeschnitten
und die kostspieligste Zivilverwaltung eingeführr. Sämtliche alte
Provinzen wurden, ohne den Schein eines Grundes, auseinander-
gerissen und neue Regierungsdepartements eingerichtet . . . Ebenso
wurden alle Kreise anders zugeschnitten, die einen vergrößert, die
andern verkleinert, beides ohne Wunsch und Zustimmung der Ein-
gesessenen, ja ohne irgendeinen ordentlichen-Grund, sondern aus
bloßer Neuerungssucht. . . Die aus diesen unnützen Veränderungen
entspringenden Kosten und Verwirrungen waren unbeschreiblich...
Die Justiz wurde allenthalben mit den Regierungsbezirken ver-
einigt, mithin gingen alle Prozesse, Akten, Depositen, Vormund-

83 Hrsgeg. von dem Kriegsrat v. Cölln, der auch den Preußischen
Staatsanzeiger leitete und aus „authentischen Akten“ schöpfen konnte!
L. Geiger, Berlin 1688—1840 (1893—95) 2, 222, 226.
84 Lehmann, Scharnhorst 2, 4.
85 Denkwürdigkeiten 2, 47; 1, 380.
86 Meusel, Marwitz 1, 590, 604, 606, 632, 6341'. (1815—1822).
 
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