Hermann Güntert:
bei Buckler aaO. 94f.) sind heranzuziehen. In lapr-isa finden wir
offenbar das Suffix, das uns aus vorgriechischen Eigennamen als
-ισ(σ)α, z.B. in Λάρισ(σ)α, ’Άργισσα, Κρίμισα usw. wohlbekannt ist.
Schließlich möchte man auch in dem hethitischen (kanisischen) Eigen-
namen Labarnas als labar-na-s (Hrozny Bogh.-Stud. V, 49) eine Ab-
leitung zu unserem Stamm vermuten, der in chattischen Inschriften
Bahamas genannt wird. (Doch s. Kretschmer Glotta, 19, 279 f.)
7. Nun wird sich von unserem labur-, labru-, lauur- «Stein»
nicht trennen lassen der Wortstamm *laua- «Stein», der in grie-
chisch λα(Α)ας «Stein, Felsstück, Steinsitz» vorliegt (Homer, sing,
λάας, λαός, λάι, λάαν, plur. λάων, λάεσσι, dual λάε). Die Beurteilung
dieses Wortes und der zugehörigen Sippe ist schwierig. Brugmann
(IF 11, 100ff.) hat sich bemüht, ein altes Ablautsverhältnis zu er-
schließen (ληΑ- : λαL-) unter der Voraussetzung, das Wort gehöre
dem indogermanischen Sprachgut an. Aber dies erscheint nach
unserem Gedankengang um so unwahrscheinlicher, als auch andere
altgriechische Wörter für «Stein», wie z.B. λίθος und πέτρα, sich
nicht aus dem Indogermanischen deuten lassen. Zwar
sucht man das altirische lie «Stein» (Würzbg. GL), dann l'ia (gen.
Mac, acc. plur. leca) mit λάας zu verknüpfen (Pedersen Vgl. Kelt.
Gr. 1, 251; Brugmann aaO. 102; Walde-Pokorny Idg. Wb. 2, 405);
aber das bleibt unsicher. Denn dieses irische Wort kann man
ebensogut zu latein. levis, griech. λείος «glatt», λιτός, λισσός «glatt»
stellen, und insbesondere bietet sich altsächs. leia «Steinplatte»,
mhd. nhd. leie (so in Lore ley, Graacher Ley, Erpeler Ley, Brause-
ley) «Schiefer» dar, weil dies deutsche Wort für die Rheingegend
bezeichnend ist. Einen Suffixausgang -äk-, wie in dem irischen Wort,
finden wir auch in althochd. fluoh «Felsen», angels. floh, schweize-
risch Fluh, das offenbar eine Erweiterung zu dem in Fels vor-
liegenden Stamme darstellt; auch latein. silex «Kiesel, harter Stein»
hat ein solches 7r-Suffix. Diese Wörter dürften sich freilich teil-
weise auch als unindogermanisch herausstellen.
Lassen wir also das irische Wort als mehrdeutig beiseite, so
scheinen die Griechen ein «ägäisch-pelasgisches» Wort läua-, läua-
vorgefunden zu haben. Es steckt in dem Namen der lakonischen
Stadt ή Λα, gen. Λάς, bei Homer im Acc. Λάάν (B 585) belegt; zur
Bedeutung des Namens erklärt schon Steph. Byz.: χεΐται δε έπί
πέτρας ύψηλής, διό Λα καλείται. Pausanias (3,24) fügt dem Namen
das griechische Nominativ -ς an: ή Λάς. Jenes Λάαν ist aus *Λά-
θασαν entstanden: das s der dritten Silbe war eher gefallen als das
bei Buckler aaO. 94f.) sind heranzuziehen. In lapr-isa finden wir
offenbar das Suffix, das uns aus vorgriechischen Eigennamen als
-ισ(σ)α, z.B. in Λάρισ(σ)α, ’Άργισσα, Κρίμισα usw. wohlbekannt ist.
Schließlich möchte man auch in dem hethitischen (kanisischen) Eigen-
namen Labarnas als labar-na-s (Hrozny Bogh.-Stud. V, 49) eine Ab-
leitung zu unserem Stamm vermuten, der in chattischen Inschriften
Bahamas genannt wird. (Doch s. Kretschmer Glotta, 19, 279 f.)
7. Nun wird sich von unserem labur-, labru-, lauur- «Stein»
nicht trennen lassen der Wortstamm *laua- «Stein», der in grie-
chisch λα(Α)ας «Stein, Felsstück, Steinsitz» vorliegt (Homer, sing,
λάας, λαός, λάι, λάαν, plur. λάων, λάεσσι, dual λάε). Die Beurteilung
dieses Wortes und der zugehörigen Sippe ist schwierig. Brugmann
(IF 11, 100ff.) hat sich bemüht, ein altes Ablautsverhältnis zu er-
schließen (ληΑ- : λαL-) unter der Voraussetzung, das Wort gehöre
dem indogermanischen Sprachgut an. Aber dies erscheint nach
unserem Gedankengang um so unwahrscheinlicher, als auch andere
altgriechische Wörter für «Stein», wie z.B. λίθος und πέτρα, sich
nicht aus dem Indogermanischen deuten lassen. Zwar
sucht man das altirische lie «Stein» (Würzbg. GL), dann l'ia (gen.
Mac, acc. plur. leca) mit λάας zu verknüpfen (Pedersen Vgl. Kelt.
Gr. 1, 251; Brugmann aaO. 102; Walde-Pokorny Idg. Wb. 2, 405);
aber das bleibt unsicher. Denn dieses irische Wort kann man
ebensogut zu latein. levis, griech. λείος «glatt», λιτός, λισσός «glatt»
stellen, und insbesondere bietet sich altsächs. leia «Steinplatte»,
mhd. nhd. leie (so in Lore ley, Graacher Ley, Erpeler Ley, Brause-
ley) «Schiefer» dar, weil dies deutsche Wort für die Rheingegend
bezeichnend ist. Einen Suffixausgang -äk-, wie in dem irischen Wort,
finden wir auch in althochd. fluoh «Felsen», angels. floh, schweize-
risch Fluh, das offenbar eine Erweiterung zu dem in Fels vor-
liegenden Stamme darstellt; auch latein. silex «Kiesel, harter Stein»
hat ein solches 7r-Suffix. Diese Wörter dürften sich freilich teil-
weise auch als unindogermanisch herausstellen.
Lassen wir also das irische Wort als mehrdeutig beiseite, so
scheinen die Griechen ein «ägäisch-pelasgisches» Wort läua-, läua-
vorgefunden zu haben. Es steckt in dem Namen der lakonischen
Stadt ή Λα, gen. Λάς, bei Homer im Acc. Λάάν (B 585) belegt; zur
Bedeutung des Namens erklärt schon Steph. Byz.: χεΐται δε έπί
πέτρας ύψηλής, διό Λα καλείται. Pausanias (3,24) fügt dem Namen
das griechische Nominativ -ς an: ή Λάς. Jenes Λάαν ist aus *Λά-
θασαν entstanden: das s der dritten Silbe war eher gefallen als das