Rituale für Gottesurteile.
in sieben Handschriften des 9. bis 12. Jahrhunderts vor* 1, fehlt
keiner Sammelhandschrift vom 9.—14. Jahrhundert und ist auch
in diesen fast immer vollständig2.
Diese Texte bieten mit wenigen Ausnahmen einen Ordo von
einheitlichem Grundtypus. Sie verbinden im wesentlichen gleich-
lautende Anweisungen für Handlungen des Priesters, des Proban-
den und sonstiger Personen mit nur wenig abweichenden Bene-
diktionen, Exorzismen und Gebeten. Abseits von diesem Grund-
typus steht der Ordo des Breviarium Eberhardi (V2; 12.—13.
Jahrh.), der des Cod. Mon. lat. 9563 (XIV 1; 12. Jahrh. Ober-
altaich), der des Cod. Trevirensis (A25; 12. Jahrh.), der von
Martene aus einem liber pontif. Cadurc. (A21; 9.—10. Jahrh.)
und der von demselben aus einem Rituale Suessionense des 12. Jahr-
hunderts (A 23) überlieferte.
Mit einigen der typischen Texte ist eine Mitteilung über die
Herkunft des Kaltwasserordals verbunden, die nach dem oben
Gesagten erst unten (IV) zu erörtern ist. Sieht man von ihr ab, so
ergibt sich aus dem dem 9. Jahrhundert angehörenden Text des
Cod. Vatic. Christ, reg. 612 (A 18), dem ältesten Text, der den Ordo
allein überliefert, folgendes Gesamtbild des Hergangs3.
1. Führung der Probanden in die Kirche
2. Lesen der Messe. Während der Messe
a) Opfer der Probanden
b) adiuratio der Probanden
c) Kommunion des Priesters
d) Kommunion der Probanden
3. Wasserweihe
4. Zug zum Ordalort
5. Weihwassertrinken der Probanden
6. coniuratio aquae
7. Entkleidung der Probanden4
auch sonst. So z. B. XI lk eine benedictio fluentis aquae, die aber auch sonst
heim Kaltwasserordal vorkommt. Vgl. Zeumer 702 Noten zu 18.
1 A 17—22, 25. Ergänzend ist heranzuziehen A 8, das zwar für Kessel-
fang bestimmt, aber einem Kaltwasserritual nachgebildet ist. Nur wenig
Aveicht von diesen Ritualen ab der von Delrius veröffentlichte Ordo, der mit
Rücksicht hierauf und auf die Unsicherheit der Überlieferung in der Regel
nicht verwertet ist. Bruchstücke sind A 23 und 24.
2 Bruchstücke in I, IX, X, XIII, XV.
3 Zur Datierung des Codex Tan gl a. a. 0.
4 Daß die Probanden in dem von Baist a. a. O. 153ff veröffentlichten
in sieben Handschriften des 9. bis 12. Jahrhunderts vor* 1, fehlt
keiner Sammelhandschrift vom 9.—14. Jahrhundert und ist auch
in diesen fast immer vollständig2.
Diese Texte bieten mit wenigen Ausnahmen einen Ordo von
einheitlichem Grundtypus. Sie verbinden im wesentlichen gleich-
lautende Anweisungen für Handlungen des Priesters, des Proban-
den und sonstiger Personen mit nur wenig abweichenden Bene-
diktionen, Exorzismen und Gebeten. Abseits von diesem Grund-
typus steht der Ordo des Breviarium Eberhardi (V2; 12.—13.
Jahrh.), der des Cod. Mon. lat. 9563 (XIV 1; 12. Jahrh. Ober-
altaich), der des Cod. Trevirensis (A25; 12. Jahrh.), der von
Martene aus einem liber pontif. Cadurc. (A21; 9.—10. Jahrh.)
und der von demselben aus einem Rituale Suessionense des 12. Jahr-
hunderts (A 23) überlieferte.
Mit einigen der typischen Texte ist eine Mitteilung über die
Herkunft des Kaltwasserordals verbunden, die nach dem oben
Gesagten erst unten (IV) zu erörtern ist. Sieht man von ihr ab, so
ergibt sich aus dem dem 9. Jahrhundert angehörenden Text des
Cod. Vatic. Christ, reg. 612 (A 18), dem ältesten Text, der den Ordo
allein überliefert, folgendes Gesamtbild des Hergangs3.
1. Führung der Probanden in die Kirche
2. Lesen der Messe. Während der Messe
a) Opfer der Probanden
b) adiuratio der Probanden
c) Kommunion des Priesters
d) Kommunion der Probanden
3. Wasserweihe
4. Zug zum Ordalort
5. Weihwassertrinken der Probanden
6. coniuratio aquae
7. Entkleidung der Probanden4
auch sonst. So z. B. XI lk eine benedictio fluentis aquae, die aber auch sonst
heim Kaltwasserordal vorkommt. Vgl. Zeumer 702 Noten zu 18.
1 A 17—22, 25. Ergänzend ist heranzuziehen A 8, das zwar für Kessel-
fang bestimmt, aber einem Kaltwasserritual nachgebildet ist. Nur wenig
Aveicht von diesen Ritualen ab der von Delrius veröffentlichte Ordo, der mit
Rücksicht hierauf und auf die Unsicherheit der Überlieferung in der Regel
nicht verwertet ist. Bruchstücke sind A 23 und 24.
2 Bruchstücke in I, IX, X, XIII, XV.
3 Zur Datierung des Codex Tan gl a. a. 0.
4 Daß die Probanden in dem von Baist a. a. O. 153ff veröffentlichten