26
Claudius Frh. v. Schwerin:
beim Vergleich mit einzelnen der übrigen Ordines. Auf sie wird
unten näher einzugehen sein. Zunächst hindern sie nicht, im Ordo
III 2 oder im Ordo XI 2 den Grundtypus des Handeisenrituals zu
sehen. Denn teils handelt es sich überhaupt nicht um positive
Abweichungen, sondern um eine geringere Reichhaltigkeit der
übrigen Ordines, teils um Besonderheiten einzelner Ordines, deren
Ursprünglichkeit nicht zu vermuten ist.
Von den zwischen III 2 und XI 2 bestehenden Unterschieden
ist belanglos, daß in XI 2 die Notiz über den Vollzug des Ordals
(III 2g) fehlt. Denn das Ritual bricht vor ihr ab. Bedeutsamer ist
die Verschiedenheit, die sich bezüglich einer in III 2p auftretenden
responsio und einer in III 2g erwähnten deprecatio zeigt. Denn
jene fehlt in XI 2 überhaupt, diese mindestens in gleicher Form.
Das im Cod. Werth. (11. Jahrh.) als responsio bezeichnete
Stück ist eine Erklärung des Probanden, daß er in dieser Sache
mehr auf Gott vertraue, als auf die abwehrende Kraft teuflischer
Künste1. Es findet sich außer hier noch in sechs Ordines2 und
erscheint dabei beschränkt auf Feuerordal. Die Erwähnung der
aqua frigida in XVI le ist angesichts der kompilatorischen Natur
dieses Ordo unbedenklich als Interpolation anzusehen, zumal
die Eigenart der Eingangsworte die Herkunft aus dem Freisinger
Ordo (IX ln) für ferrum oder einer gemeinsamen Quelle erkennen
läßt. Innerhalb der Feuerordale steht die Eisenprobe im Vorder-
grund. Die aqua calida ist nur erwähnt in XVI le und III 2p,
aber ebenfalls interpoliert. Bei XVI bedarf dies nach dem oben
Gesagten keines weiteren Nachweises. Für III ergibt es sich aus
der äußerlichen Art, in der die aqua calida da und dort einge-
schoben ist, ohne daß der Ordo im übrigen seine Einstellung auf
die Eisenprobe aufgäbe. Die responsio ist also eine typische Er-
scheinung des Eisenordais, die auch in allen den Ritualen für das
Eisenordal auftritt, in denen sie angesichts ihrer Vollständigkeit
und Geschlossenheit zu erwarten ist.
Nicht ohne weiteres klar ist der Sinn dieser Worte. Die Be-
zeichnung als responsio ist durchaus farblos. Sie sagt nicht mehr
als sich aus der,Fassung des Rituals ergibt, daß nämlich dieser
1 Per auch zu III gehörende Cod. Vindob. (10./II. Jahrh.) enthält
die responsio nicht, da er lange vorher abbricht. Vgl. Migne, Patr. lat. 138,
1133. Die Bezeichnung als responsio fehlt auch dem Cod. Noviom.
2 AlOm; V 4h; IX ln; XIII 21; XVI le; Martene a. a. O. II2 953.
Vgl. auch Franz II 374.
Claudius Frh. v. Schwerin:
beim Vergleich mit einzelnen der übrigen Ordines. Auf sie wird
unten näher einzugehen sein. Zunächst hindern sie nicht, im Ordo
III 2 oder im Ordo XI 2 den Grundtypus des Handeisenrituals zu
sehen. Denn teils handelt es sich überhaupt nicht um positive
Abweichungen, sondern um eine geringere Reichhaltigkeit der
übrigen Ordines, teils um Besonderheiten einzelner Ordines, deren
Ursprünglichkeit nicht zu vermuten ist.
Von den zwischen III 2 und XI 2 bestehenden Unterschieden
ist belanglos, daß in XI 2 die Notiz über den Vollzug des Ordals
(III 2g) fehlt. Denn das Ritual bricht vor ihr ab. Bedeutsamer ist
die Verschiedenheit, die sich bezüglich einer in III 2p auftretenden
responsio und einer in III 2g erwähnten deprecatio zeigt. Denn
jene fehlt in XI 2 überhaupt, diese mindestens in gleicher Form.
Das im Cod. Werth. (11. Jahrh.) als responsio bezeichnete
Stück ist eine Erklärung des Probanden, daß er in dieser Sache
mehr auf Gott vertraue, als auf die abwehrende Kraft teuflischer
Künste1. Es findet sich außer hier noch in sechs Ordines2 und
erscheint dabei beschränkt auf Feuerordal. Die Erwähnung der
aqua frigida in XVI le ist angesichts der kompilatorischen Natur
dieses Ordo unbedenklich als Interpolation anzusehen, zumal
die Eigenart der Eingangsworte die Herkunft aus dem Freisinger
Ordo (IX ln) für ferrum oder einer gemeinsamen Quelle erkennen
läßt. Innerhalb der Feuerordale steht die Eisenprobe im Vorder-
grund. Die aqua calida ist nur erwähnt in XVI le und III 2p,
aber ebenfalls interpoliert. Bei XVI bedarf dies nach dem oben
Gesagten keines weiteren Nachweises. Für III ergibt es sich aus
der äußerlichen Art, in der die aqua calida da und dort einge-
schoben ist, ohne daß der Ordo im übrigen seine Einstellung auf
die Eisenprobe aufgäbe. Die responsio ist also eine typische Er-
scheinung des Eisenordais, die auch in allen den Ritualen für das
Eisenordal auftritt, in denen sie angesichts ihrer Vollständigkeit
und Geschlossenheit zu erwarten ist.
Nicht ohne weiteres klar ist der Sinn dieser Worte. Die Be-
zeichnung als responsio ist durchaus farblos. Sie sagt nicht mehr
als sich aus der,Fassung des Rituals ergibt, daß nämlich dieser
1 Per auch zu III gehörende Cod. Vindob. (10./II. Jahrh.) enthält
die responsio nicht, da er lange vorher abbricht. Vgl. Migne, Patr. lat. 138,
1133. Die Bezeichnung als responsio fehlt auch dem Cod. Noviom.
2 AlOm; V 4h; IX ln; XIII 21; XVI le; Martene a. a. O. II2 953.
Vgl. auch Franz II 374.