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Schwerin, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 3. Abhandlung): Rituale für Gottesurteile — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.40165#0055
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Rituale für Gottesurteile.

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Stücke nicht gleich scharf unterschieden. Immerhin ist auch hei
ihnen eine beschränkte Regelmäßigkeit nicht zu verkennen1.
Die drei genannten Rituale sind auch äußerlich unabhängig
von einander, jedes einzeln für sich entstanden. Die gegenteilige
Annahme würde voraussetzen, daß an irgendeiner Stelle zu
gleicher Zeit das Bedürfnis nach diesen drei Ritualen auftauchte.
Dies aber ist nach allem, was wir über die Geschichte der Gottes-
urteile wissen, nicht der Fall. Auch spricht sonst nichts für eine
gleichzeitige Entstehung, während der verschiedene Grnnd-
charakter dagegen in die Wagschale fällt.
Diese Einzelentstehung hat für jede Ordalart einen Ritual-
archetyp geschaffen, auf den die regelmäßigen Rituale trotz einzel-
ner Ergänzungen zurückzuführen sind. Doch würde die Herstel-
lung eines Stammbaumes und die Rekonstruktion dieses Archetyps
die darauf zu verwendende Mühe nicht lohnen. Es genügt, auf die
aus dem gemeinsamen Ursprung sich ergehende Verwandtschaft
einzelner Ordines hinzuweisen. Sie ergibt sich schon aus dem bisher
Gesagten. Doch mache ich noch besonders aufmerksam auf
XVI 3 und XVII 1, III 2 und XI 2, denen wiederum XVI 1 nahe-
steht, IV und V, IX 1 und XVI 1.
Außerhalb des Gesagten stehen die atypischen Ordines, wie
sie z. B. in A 8 (Kesselfang), 21 (Kaltwasser), 25 (Kaltwasser) vor-
liegen. Sie lassen sich nicht wie die typischen Formen auf eine
Grundform zurückführen. Immerhin sind auch sie nicht ohne Ein-
fluß der normalen Fassung.
Schon früh sind mehrere dieser Rituale in Sammelhandschriften
vereinigt worden. In der handschriftlichen Überlieferung sind
solche Zusammenstellungen nicht jünger als die Einzelüberliefe-
rung, so daß der zeitliche Unterschied auch in der tatsächlichen
Entwicklung nicht sehr erheblich sein dürfte. Auch diese Kombi-
nationen gehen nicht von einer Stelle aus. Weder ist ihr Inhalt der
gleiche, noch die Reihenfolge, in der die einzelnen Ordines in diesen
Kombinationen auftreten. In der Reihenfolge und in der Art der
aufgenommenen Rituale decken sich nur II mit XVI und VI mit
XIV. Sieht man aber näher zu, so zeigt sich, daß die Texte selbst,

1 Regelmäßig im Ritual der Eisenprobe Z 4; 7; 8; 13; 14; 16; 23, in
dem für Kesselfang Z 9; 10; 12; 22. Es finden sieh aber auch Gebete, Coniura-
tionen und Benediktionen einmal oder doch nur selten. Solche Zusätze zum
normalen Bestand entsprechen der allgemeinen Tendenz liturgischer Texte
zu Erweiterungen.
 
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