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Tellenbach, Gerd; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1934/35, 1. Abhandlung): Roemischer und christlicher Reichsgedanke in der Liturgie des fruehen Mittelalters — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.40170#0010
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I.
Die Rezeption des römischen Reichsgedankens durch die
Liturgie: Stand der Liturgiewissenschaft, S. 4. — Zur Datierung der ältesten
römischen Sakramentare, S. 5. — Römischer Reichsgedanke, S. 7. — Christ-
licher Reichsgedanke, S. 8. — Verhältnis der Christen zum römischen Reich
und sein Ausdruck in der Liturgie, S. 9. — Verschmelzung des christlichen und
römischen Reichsgedankens, S. 10. — Rezeption des römischen Kulturbewußt-
seins: Romanum nomen, S. 12. — pax und securitas Romana, S. 12. — libertas
Romana, S. 14. ■— devotio Romana, S. 15.
Daß die mittelalterliche Geschichtsforschung sich lange 'Zeit
nur wenig um die Liturgie gekümmert und eigentlich nur dem Ritus
der Kaiser- und Königskrönungen zögernd einige Beachtung ge-
schenkt hat, ist begreiflich. Denn unsere Kenntnis der handschrift-
lichen Überlieferung, wie auch der Herkunft, Entwicklung und
gegenseitigen Beeinflussung der liturgischen Texte lag noch so sehr
im Argen, daß der Historiker ein peinliches Gefühl der Unsicher-
heit seiner Grundlagen nicht loswerden konnte. Etwa nach Re-
flexen der römischen und christlichen Reichsidee in der frühmittel-
alterlichen Liturgie zu fragen, wäre noch vor kurzem unmöglich
gewesen, weil die Meinungen über die Datierung der ältesten litur-
gischen Handschriften, und — was noch wichtiger ist •— über die
Entstehungszeit ihres Inhaltes nicht genügend begründet waren
und allzusehr auseinandergingen.
Nun hat sich aber namentlich seit dem vorigen Jahrzehnt die
Liturgiewissenschaft stark entwickelt1. Wesentliche Fortschritte
sind verhältnismäßig rasch erreicht oder angebahnt worden. Der
größte Eifer galt, wie man versteht, dem Ziel, die Bildung des Voll-
missales, die in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts begann,
zu erkennen und die verschiedenen Elemente, aus denen es sich
zusammenfügte, möglichst weit zurückzuverfolgen und dadurch
eine Anschauung vom Werden der Liturgie überhaupt zu gewinnen2.
1 Das lehrt schon eine Durchsicht des ausgezeichneten Organes ihres
deutschen Zweiges, des von P. O. Casel, A. Baumstark und A. L. Mayer
seit 1921 herausgegebenen Jahrbuches für Liturgiewissenschaft (künftig zitiert:
JLW), das unter den, die allgemeine Geschichtswissenschaft angehenden
nachbarwissenschaftlichen Zeitschriften in vorderster Reihe steht.
2 Vgl. L. Eisenhofer, Handbuch der katholischen Liturgik I (1932), 86f.
 
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