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Carl Brinkmann:
über ein Zuschußbedarf von Schwarzwald und Odenwald mit rund
2300 t, so daß für 1935 ein reiner Überschuß von rund 38000 t
verbleibt. Hafer wird in der Hauptsache als Futtergetreide ver-
kauft, die Gerste auch zu gewerblichen Zwecken.
b. Der Gesamtgetreidebedarf — Ein- und Ausfuhr von Getreide.
Die bäuerliche getreidebauende Bevölkerung stellt nur den
kleineren Teil der Gesamtbevölkerung in Baden dar. Die nicht von
der bäuerlichen Bevölkerung verbrauchten Getreidemengen be-
tragen aber (1935) nur 36820 t Brotgetreide und 37700 t Gerste
und Hafer; sie reichen also nicht aus, um den Gesamtbedarf
Badens an Getreide zu decken. Baden ist auf eine bedeutende
Getreideeinfuhr angewiesen, die umso größer ist, als im Lande viele
getreideverarbeitende Industriebetriebe ansässig sind, die ihre Er-
zeugnisse in ganz Deutschland und darüber hinaus auch im Aus-
land vertreiben. Teilweise wird sofort nach der Ernte noch Ge-
treide ausgeführt, was die spätere Einfuhr wiederum erhöht.
Um den Gesamtbedarf an Brotgetreide feststellen zu können,
muß die Gesamtbevölkerung in Yollpersonen umgerechnet werden,
ähnlich wie dies bei der bäuerlichen Bevölkerung vorgenommen
wurde. Für Baden ergeben sich so 1911209 Vollpersonen (Zählung
von 1933). Da die Großstadt Mannheim in den Güterverkehrs-
statistiken sowohl der Eisenbahn als auch der Schiffahrt mit der
bayrischen Großstadt Ludwigshafen a. Rh. einen eigenen Verkehrs-
bezirk bildet, die Güterverkehrsstatistiken aber zur Feststellung
der Getreideversorgung herangezogen werden müssen, muß das
Verbrauchergebiet Mannheim-Ludwigshafen besonders geschildert
werden. Ohne die Großstadt Mannheim beträgt die Zahl der Voll-
peisonen 1689540. Zieht man hiervon die in den bäuerlichen Be-
trieben angenommenen 563264 Vollpersonen ab, so verbleiben
1126276 Vollpersonen, deren Brotgetreidebedarf und -Versorgung
noch zu untersuchen ist.
Der Brotgetreidebedarf dieser meist städtischen und gewerb-
lichen Bevölkerung ist nun lange nicht so groß wie der der bäuer-
lichen Bevölkerung. Im Durchschnitt der 2000 vom Statistischen
Reichsamt untersuchten städtischen Haushaltungen1 ergab sich ein
Verbrauch je Vollperson und Jahr von
1 Die Lebenshaltung von 2000 Arbeiter-, Angestellten- und Beamten-
haushaltungen, Einzelschr. z. Stat. d. D. R. Nr. 22, I 91, 140.
Carl Brinkmann:
über ein Zuschußbedarf von Schwarzwald und Odenwald mit rund
2300 t, so daß für 1935 ein reiner Überschuß von rund 38000 t
verbleibt. Hafer wird in der Hauptsache als Futtergetreide ver-
kauft, die Gerste auch zu gewerblichen Zwecken.
b. Der Gesamtgetreidebedarf — Ein- und Ausfuhr von Getreide.
Die bäuerliche getreidebauende Bevölkerung stellt nur den
kleineren Teil der Gesamtbevölkerung in Baden dar. Die nicht von
der bäuerlichen Bevölkerung verbrauchten Getreidemengen be-
tragen aber (1935) nur 36820 t Brotgetreide und 37700 t Gerste
und Hafer; sie reichen also nicht aus, um den Gesamtbedarf
Badens an Getreide zu decken. Baden ist auf eine bedeutende
Getreideeinfuhr angewiesen, die umso größer ist, als im Lande viele
getreideverarbeitende Industriebetriebe ansässig sind, die ihre Er-
zeugnisse in ganz Deutschland und darüber hinaus auch im Aus-
land vertreiben. Teilweise wird sofort nach der Ernte noch Ge-
treide ausgeführt, was die spätere Einfuhr wiederum erhöht.
Um den Gesamtbedarf an Brotgetreide feststellen zu können,
muß die Gesamtbevölkerung in Yollpersonen umgerechnet werden,
ähnlich wie dies bei der bäuerlichen Bevölkerung vorgenommen
wurde. Für Baden ergeben sich so 1911209 Vollpersonen (Zählung
von 1933). Da die Großstadt Mannheim in den Güterverkehrs-
statistiken sowohl der Eisenbahn als auch der Schiffahrt mit der
bayrischen Großstadt Ludwigshafen a. Rh. einen eigenen Verkehrs-
bezirk bildet, die Güterverkehrsstatistiken aber zur Feststellung
der Getreideversorgung herangezogen werden müssen, muß das
Verbrauchergebiet Mannheim-Ludwigshafen besonders geschildert
werden. Ohne die Großstadt Mannheim beträgt die Zahl der Voll-
peisonen 1689540. Zieht man hiervon die in den bäuerlichen Be-
trieben angenommenen 563264 Vollpersonen ab, so verbleiben
1126276 Vollpersonen, deren Brotgetreidebedarf und -Versorgung
noch zu untersuchen ist.
Der Brotgetreidebedarf dieser meist städtischen und gewerb-
lichen Bevölkerung ist nun lange nicht so groß wie der der bäuer-
lichen Bevölkerung. Im Durchschnitt der 2000 vom Statistischen
Reichsamt untersuchten städtischen Haushaltungen1 ergab sich ein
Verbrauch je Vollperson und Jahr von
1 Die Lebenshaltung von 2000 Arbeiter-, Angestellten- und Beamten-
haushaltungen, Einzelschr. z. Stat. d. D. R. Nr. 22, I 91, 140.