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Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0048
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48

Carl Brinkmann:

Rolle*spielen. Es sind zunächst der durch den Merkantilismus hier
am meisten in Deutschland heimisch gewordene Tabak, dann der
aus dem bayrisch-württembergischen Hauptanbaugebiet herüber-
reichende Hopfen und die wie der Tabak der frühen Industrialisie-
rung entstammende Zichorie.

a. Tabak.
Mit etwas unter der Hälfte der gesamten deutschen Tabak-
anbaufläche und etwas über der Hälfte der gesamten deutschen
Tabakernte ist Baden der Mittelpunkt dieser Erzeugung in der
Volkswirtschaft geblieben. Von ihm und dem in ihm belegenen
Tabakinstitut für das Deutsche Reich in Forchheim sind die ent-
scheidenden Maßnahmen nicht nur zur Güteverbesserung und Sor-
tierung des deutschen Produkts, sondern auch zur Vorbereitung
der nährständischen Tabakmarktordnung in Tabakbau vereinen
und kontrollierten Auktionen („Einschreibungen“) ausgegangen.
Mit Hilfe der Reichsfinanzstatistik der Tabakbesteuerung (Stat.
d. D. R. 426, 86ff.; 472, 99ff. mit Stat. Jhrb. f. Baden 41, 116,
120) läßt sich in kurzem Überblick ein Bild von den Kräften ge-
winnen, die der nach dem Weltkriege verfallenden Sonderkultur
ihre Bedeutung in der Fläche fast wiedergegeben, in Roh- und
Reinerträgen erheblich gesteigert haben:

Pflanzer
ha
Anbaufläche
Ernte
dz
Mittlerer Preis
je dz RM.
Gesamtwert der
Ernte Mill. RM.
1913

7 378
132218


1930
25522
4720
110119
125,72
13,73
1931
29303
5200
117935
102,45
12,08
1932
31261
5319
143402
119,51
17,73
1933
36124
5787
146057
123,58
18,04
1934
36607
5905
183628
136,99
25,16
1935
38348
6062




Agrarpolitisch fallen dabei zwei Haupttatsachen ins Auge: die
Zunahme der tabakpflanzenden Betriebe, d. h. die Verteilung der
betrieblichen und erträglichen Vorteile der Kultur auf immer mehr
badische Bauern (der Schwerpunkt lag 1930 mit rund 8000 Pflan-
zern bei Flächen zwischen 4 und 10 a und mit rund 12000 Pflan-
zern bei Flächen zwischen 10 und 25 a), hat die Ausdehnung der
Anbaufläche weit übertroffen, und trotz dieser zunehmenden „Zer-
splitterung“ des Anbaus, die die Gesamtzahl der badischen Pflanzer
 
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