Metadaten

Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1939/40, 3. Abhandlung): Die Hohenpriesterliste bei Josephus und die evangelische Chronologie — Heidelberg, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42019#0010
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

Gustav Hölscher:

3. Jesus, Sohn des Phiabi XV 322.
4. Simon, Sohn des Boethos XV 320—322 XVII 78.
Von XVII 57 ab ist die Erzählung fast ganz Kompilation aus
Ptolemaios und Nikolaos. Dabei hat der Kompilator vergessen,
die Absetzung des Ananel und die Einsetzung des neuen Hohen-
priesters zu erwähnen. Nachdem XV 299 ff. über die Hungersnot
des Jahres 25, die noch bis in das folgende Jahr, in welchem
Petronius Statthalter von Ägypten war (XV 309), fortdauerte, und
über die Entsendung von Hilfstruppen zum Feldzuge des Aelius
Gallus nach Arabien, welcher im Jahre 25 begann und im Jahre 24
endete1, berichtet worden ist, fährt die Quelle (Ptolemaios) fort:
„Als sich nun die Verhältnisse für ihn wieder gedeihlicher gestaltet
hatten“ (XV 318), d. h. also nach der Hungersnot usw., baute
Herodes den Palast in der Oberstadt (XV 318) und heiratete die
Tochter eines angesehenen Jerusalemer Priesters, welcher der Sohn
eines Alexandriners Boethos war (XV 319—321)2. Die Heirat fand
also frühestens im Jahre 23 statt3, und vor dem Jahre 20; denn
in diesem Jahre begann der Tempelbau, der anderthalb Jahre
dauerte; der Bericht über ihn aber XV 380—404a [404b—409]
410—425ab stammt wiederum aus Ptolemaios und gehört, da die
Stücke aus Ptolemaios in ursprünglicher chronologischer Folge vor-
liegen, zeitlich hinter XV 319—321.
An XV 319—321 hat der Anonymus zweierlei Stücke ange-
schlossen: erstens eine Notiz aus der Hohenpriesterliste XV 322:
daß Herodes jenen Simon zum Hohenpriester ernannt und des-
halb den Jesus, den Sohn des Phiabi, abgesetzt habe, und zweitens
zwei Stücke aus Nikolaus XV 323—325. 326. 327-—341 (vgl. bell.
I 419—421 und 407b—415) über den Bau von Herodeion und
Kaisareia.
Der Name des hohenpriesterlichen Schwiegervaters heißt hier
in XV 322 und ebenso XVII 78 XVIII 109 Simon (Sohn des
Boethos); dagegen heißt er in dem mit der Hohenpriesterliste zu-
sammenhängenden Abschnitt XIX 297—298 Boethos. Nach XIX
297—298 waren dieser Boethos und seine drei Söhne sämtlich
Hohepriester; es sind dies Joasar XVII 164. 339, Eleasar XVII
339. 341 und Simon Kantheras XIX 297. 313. Daraus scheint
hervorzugehen, daß die Hohenpriesterliste den Schwiegervater des
1 Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes I 367.
2 Nach bell. I 562. 573. 599 (Nikolaos) hieß sie Mariame.
3 Nach W. Otto, a.a.O., Sp. 128 im Jahre 23.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften