Messerbräuche. Studien zur Rechtsgeschichte und Volkskunde 15
aber auch cortellum1, contellum2, costellum3, cultrum1, culter5; mög-
licherweise ist auch der vereinzelte Beleg von gladius6 hieherzu-
ziehen; sicher aber die Beispiele für artavus:
per suum artavum super altare; per artavum sui armigeri7.
Gelegentlich wird das Heft besonders erwähnt und dann als
elfenbeinern8, weiß, schwarz oder als buchsbaumen9 geschildert.
Weiß10 ist gewiß gleichbedeutend mit elfenbeinern; der schwarze
Messergriff wird in aller Regel aus Horn gearbeitet gewesen sein:
manu comitis suani calumpniam cultello nigri manubrii dimisit
. . . et cum eodem cultello comes ipse praedictam possessionem
super altare posuit11.
Auch ein buntes Messerheft kommt vor:
cultellum sine cuspide cuius manubrium varium erat12.
Ob das gestreift, gefleckt oder vielleicht eingelegt war, mag dahin-
gestellt bleiben. Ein besonders ausgestatteter Griff dürfte gemeint
sein, wenn eine Urkunde der Abtei Saint-Pere-en-Vallee sagt: per
artavum manubri almi13 (falls dies kein Lesefehler für albi ist).
1 870 Grimm, Rechtsaltertümer 1 171.
2 870 Fumagalli Godice diplomatico S. Ambrosiano 1805, 407f.
3 Tangl / Festschr. H. Brunner 1910, 769.
4 836 Codex Diplomaticus Langobard. nr. 127. Du Gange IV 414. Auf
die Auseinandersetzung, ob unter den Traditionssymbolen culter (Pflugmesser)
und cultellum (Messer) auseinanderzuhalten seien, brauchen wir nicht einzu-
gehen. Vgl. Lecocq / Memoires de la societö archeologique de l’Eure-et-Loir 3
(1863) 1391'. Das Pflugmesser scheint als Traditionssymbol nicht vorzu-
kommen.
5 Du Gange IV 416.
6 795 Metz / E. Mayer, Einkleidung 102.
7 Lecocq a.a.O. 143.
8 per cultellum eburneum 1096 Wissmann a.a.O. 266. Vgl. S. 24, '74.
Nebenbei mag bemerkt sein, daß auf Sardinien das Mädchen dem Burschen ein
kleines Taschenmesser mit Beingriff zum Pfand gibt, während er ihr einen
Ring schenkt. Bächtold, Verlobung im Volks- und Rechtsbrauch, 1913,
S. 76.
9 1096 Round, Calendar I 447: cum manubrio buxino.
10 1000 Du Cange IV 411. Warulfus de Chevreville tradiert an S. Trinite
du mont in Rouen per unum albi manubrii cultellum Urkunde von 1043 in
der Collection Leville, Paris, Bibi. Nat., Ms. lat. nouv. acq. 1243f. 113. Diesen
und die zwei nächsten Hinweise verdanke ich Prof. Heinrich Mitteis.*
11 Urkunde nach 1107; Pancarta et Cartularium ordinis Fontis Ebraudi
(Grand Cartul. de Fontevrault) Paris, Bibi. Nat. nouv. acq. 2414 f. 9 600.
12 Ebenda.
13 Lecocq / Memoires de la societe archeologique de l’Eure-et-Loir 3
(1863), 141.
aber auch cortellum1, contellum2, costellum3, cultrum1, culter5; mög-
licherweise ist auch der vereinzelte Beleg von gladius6 hieherzu-
ziehen; sicher aber die Beispiele für artavus:
per suum artavum super altare; per artavum sui armigeri7.
Gelegentlich wird das Heft besonders erwähnt und dann als
elfenbeinern8, weiß, schwarz oder als buchsbaumen9 geschildert.
Weiß10 ist gewiß gleichbedeutend mit elfenbeinern; der schwarze
Messergriff wird in aller Regel aus Horn gearbeitet gewesen sein:
manu comitis suani calumpniam cultello nigri manubrii dimisit
. . . et cum eodem cultello comes ipse praedictam possessionem
super altare posuit11.
Auch ein buntes Messerheft kommt vor:
cultellum sine cuspide cuius manubrium varium erat12.
Ob das gestreift, gefleckt oder vielleicht eingelegt war, mag dahin-
gestellt bleiben. Ein besonders ausgestatteter Griff dürfte gemeint
sein, wenn eine Urkunde der Abtei Saint-Pere-en-Vallee sagt: per
artavum manubri almi13 (falls dies kein Lesefehler für albi ist).
1 870 Grimm, Rechtsaltertümer 1 171.
2 870 Fumagalli Godice diplomatico S. Ambrosiano 1805, 407f.
3 Tangl / Festschr. H. Brunner 1910, 769.
4 836 Codex Diplomaticus Langobard. nr. 127. Du Gange IV 414. Auf
die Auseinandersetzung, ob unter den Traditionssymbolen culter (Pflugmesser)
und cultellum (Messer) auseinanderzuhalten seien, brauchen wir nicht einzu-
gehen. Vgl. Lecocq / Memoires de la societö archeologique de l’Eure-et-Loir 3
(1863) 1391'. Das Pflugmesser scheint als Traditionssymbol nicht vorzu-
kommen.
5 Du Gange IV 416.
6 795 Metz / E. Mayer, Einkleidung 102.
7 Lecocq a.a.O. 143.
8 per cultellum eburneum 1096 Wissmann a.a.O. 266. Vgl. S. 24, '74.
Nebenbei mag bemerkt sein, daß auf Sardinien das Mädchen dem Burschen ein
kleines Taschenmesser mit Beingriff zum Pfand gibt, während er ihr einen
Ring schenkt. Bächtold, Verlobung im Volks- und Rechtsbrauch, 1913,
S. 76.
9 1096 Round, Calendar I 447: cum manubrio buxino.
10 1000 Du Cange IV 411. Warulfus de Chevreville tradiert an S. Trinite
du mont in Rouen per unum albi manubrii cultellum Urkunde von 1043 in
der Collection Leville, Paris, Bibi. Nat., Ms. lat. nouv. acq. 1243f. 113. Diesen
und die zwei nächsten Hinweise verdanke ich Prof. Heinrich Mitteis.*
11 Urkunde nach 1107; Pancarta et Cartularium ordinis Fontis Ebraudi
(Grand Cartul. de Fontevrault) Paris, Bibi. Nat. nouv. acq. 2414 f. 9 600.
12 Ebenda.
13 Lecocq / Memoires de la societe archeologique de l’Eure-et-Loir 3
(1863), 141.