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Künßberg, Eberhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 3. Abhandlung): Messerbräuche: Studien zur Rechtsgeschichte und Volkskunde — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42022#0083
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Eberha.ro Freiherr von Künssberg:

Im Gedicht Lanzelet des Ulrich von Zatzikhoven1 kommt
auch ein Zweikampf mit Messern vor, der aber nicht ganz nach
den Regeln zu Ende geht:
,,swer mir nimpt min ere,
der geniuzet es borvil.
ein spil ich in teilen wil.
nement disen schirm an iwer harrt
und belibent hie bi dirre want,
so wil ich anderhalp gan
und wil in die weil lan.
ich mm das iwer und ir daz min.
unser einer muoz der er re sin.
swer da triff et, dest gewin:
der ander treit den schaden hin.u
Der junge lobete den rat.
,,sit mir daz ze wer' stat,
so dunkel mich daz billich,
daz ir werfent e dan ich,
leider spilgeselle.
got gebe iu ungevelle.
ob got wil, ir vermissent min.u
der wirf huob daz spil an
und warf den jungen wigant
durch den ermel in die want
mit starker volleiste.
ein wenic er sin vleiste
daz er daz bluot rerte.
do gedahte der geserte,
wie er sich schaden möht erholn.
er lie daz werfen und daz boln
und lief hin an den schalch
mit dem mezzer erm bevalch
einen vreislichen stich.
In anderm Zusammenhang haben wir das Werfen eines Messers
beim Auslosen der Eidhelfer kennengelernt2, ferner das Werfen in
das Asyl3. In diesem letzteren Falle ist das Messer ein Wahrzeichen
1 Ulrich v. Zatzikhoven, Lanzelet, hrsg. K. A. Hahn, 1845, S. 28.
2 Siehe S. 88.
3 Siehe § 6.
 
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