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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0009
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I. Der Einfluß der Areopagitischen Schriften
auf Nicolaus Cusanus im allgemeinen
Der überaus starke Einfluß, den die sog. Areopagitischen
Schriften auf die Philosophie, Theologie und Mystik des Mittelal-
ters ausgeübt haben, ist bereits öfter und gründlich behandelt
worden (S. M. Grabmann, Mittelalterliches Geistesleben I (1926)
449f.) Auch daß Nicolaus von Cues von diesem Schrifttum in
hohem Maße beeinflußt war, ist von jeher bekannt gewesen1.
Nicolaus selbst läßt in der Schrift De non aliud (1462) c. 1 den
Mitunterredner Johannes Andreas Vigerius abbas sagen: ,,Tu
(seil. Nicolaus) vero, cum vacat, in Areopagita Dionysio theologo
versaris.“ — Faber Stapulensis, der Herausgeber der Schriften
des Nicolaus Cusanus (Paris 1514), schreibt in seiner epistola
dedicatoria an den Bischof Dionysius Briqonnet von Toulon in
der Vorrede zu seiner Ausgabe der Werke des Cusanus (I aa IIa):
,,Ut intelligas sapientissime pater theologiam Cusae ad primam
illam intellectualem theologiam totam pertinere et qua nulla magis
iuvamur ad sacra Dionysii Areopagitae adyta et eorum, quigene-
rosius, augustius et sublimius de Deo philosophati sunt, dicta con-
quirenda.“ — Derselbe Faber Stapulensis bemerkt in seiner
Ausgabe der Traversariübersetzung des Ps. Dionysius (Scholia
zu c. 1 DN), fol. 49r: ,,Iuvabere tarnen amplius si in opusculis, quae
vir pietate plenus Nicolaus Cusanus emisit, te aliquantulum exer-
ceas, sunt enim quoad theologicam intelligentiam ex his fontibus
(sc. ex Dionysio, der hier ,,divinus pater“ genannt wird) deducta.“
Es mag auffallend erscheinen, daß Johannes Andreas Dei
Bussi (de Buxis), der langjährige Freund des Nicolaus Cusanus,
in seinem Panegyricus auf diesen (Apuleiusausgabe Rom 1469)
nur von seinen Beziehungen zu Plato und den Platonikern, zu
Aristoteles und Proklus spricht, über dessen Verhältnis zu
Dionysius aber schweigt. Das muß umsomehr auffallen, als dieser
Verfasser mit dem Abt Johannes Andreas, dem Mitunterredner
1 Hurter II, 994—9; Zeller im K. Handiex. II, 1141; Überweg-
Frischeisen-Köhler III, 40. 42ff.; G. Wolf, Quellenkunde d. deutsch.
Reformationsgeschichte I, 276—82; J. Greving, Johannes Eck. Münster 1906.
 
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