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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0047
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1. Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate 47
vocat ad se omnia (vgl. die etymologische Ableitung des Kratylus
bei Plato, Kratylus 409a), ut eis suam influat, virtutem et eum
omnia pro captu suo recipiunt.“ (DN 1,1 PG3, 588a). — In De beryllo
[1458] vermerkt Nicolaus c. 19, (S. 21,25): ,,Plato in libro de repu-
blica recepit so lern et eius attendit in sensibilibus virtutem, et ex
conformitate illius se elevat ad lucem intelligentiae intellectus con-
ditoris.“ Er kannte also in dieser Hinsicht auch den Vorgang Pla-
to s und machte ihn sich zu eigen. — In der Predigt (GGXL)
,,Tota pulchra es“ vom 8. September 1456, Brixen verweist er wie-
der auf Dionysius indem er sagt: ,,Ponit autem bonitatis abso-
lutae proprietates, quas in s ο 1 e exemplificat et deinde de luce sensi-
bili se ad lucem convertit intelligibilem: quomodo lux illa ad instar
solis in sensibili natura operatur in spiritibus intellectualibus.
Omnia certe, quae de pulchro scribit, pulchra sunt.“ (S. o. S. 30—31).
-— Endlich De ven. sap. [1463] c. 39 (I, 218v) ist davon die Rede:
,,Laudant non immerito cuncti magnum Platonem, qui de sole ad
sapientiam per similitudinem ascendit. Ita et magnum Diony-
sium, qui de igne ad Deum et de sole ad creatorem per proprieta-
tum similitudines, quas enarrat, ascendit.“ — Es kann kaum ein
Zweifel bestehen, daß Nicolaus hier anspielt auf Ps. Dionysius
CHXV, 2, wo eine ausführliche Betrachtung über die Eigenschaf-
ten des Feuers, möglicherweise angeregt durch Isidor von Pelusium,
geboten ist (vgl. PG 78, 1124), ferner DN IV, 4 (PG 3, 697b·—c).
Das Symbol des Feuers. In GH XV, 2 legt Ps. Dionysius
dar, daß und warum in der hl. Schrift die Eigenschaften der Engel
so oft unter dem Bilde des Feuers bezeichnet werden. Auch die
Theologen verwenden dieses Symbol. GH XV, 2, (PG3, 329a--b) lau-
tet: οί γάρ ιεροί θεολόγοι τήν ύπερούσιον καί άμόρφωτον ουσίαν εν πυρί
πολλαχή δ ι αγρ άφουσ ι ν. — Dion ysius ist der Meinung, daß das Feuer
den höchsten Grad der Gleichförmigkeit mit Gott bezeichne, weil
auch die Eigenschaften Gottes in der hl. Schrift häufig mit den
Eigenschaften des Feuers verglichen werden, deren er eine große
Anzahl aufzählt. Allerdings in der Anwendung dieses Symbols ist
die hl. Schrift etwas sparsamer, als sich nach diesen Ausführun-
gen des Ps. Dionysius erwarten ließe. Es ist hauptsächlich die
Stelle im Deuteronomium 4, 24, wo Gott selbst als ,,ignis consu-
mens“ bezeichnet ist.
Auch die gedankliche Grundlage dieses Symbols gibt Diony-
sius ausführlich an dieser Stelle an, indem er geltend macht, daß
 
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