Metadaten

Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0078
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78

Ludwig Baur Gusanus-Texte: III. Marginalien

inexpressibile, die sich in De non aliud c. 14 S. 155, 4f vorfinden.
Gott ist namenlos, innominabilis. De non aliud c. 14 vgl.
DN I, 6: ,,ανώνυμος καί έκ παντός ονόματος“ (PG 3, 596a).
Gott ist ohne Quantität, De non aliud c. 14 S. 174, 26. 31 und
kann deswegen nicht vermehrt und nicht vermindert werden.
Vgl. DN IX, 2. 3. 4. 5. (PG 3, 909c—912a).
Gott ist raum- und zeitlos. De non aliud, c. 14, S. 176, 37 ff.;
vgl. DN 13, 1 (PG 3, 977b), sine loco finito Exc. V. (II, 91v).
Gott ist ohne Zahl: neque unum est, neque unius particeps.
De non aliud c. 14 S. 173, 14; vgl. DN II, 11 (PG 3, 649c).
Gott ist neque positio neque ablatio neque pars neque totum.
De non aliud c. 14 S. 173, 28; 177, 6 vgl. DN II, 10 (PG 3, 648c).
Gott ist neque in aliquo subsistentium neque aliquid est horum.
De non aliud c. 14 S. 173, 37; vgl. DN III, 1 (PG 3, 679b).
Was nun die Bedeutung der negativen Aussagen über
Gott angeht, so sind sie durchaus nicht wertlos. Sie berichtigen
die Aussagen der affirmativen Theologie, indem sie das Unvollkom-
mene vom Vollkommenen entfernen, die Beschränkungen aufheben,
die den Bestimmungen der affirmativen Theologie anhaften. Erst
die negative Theologie macht es deshalb möglich, zur mystischen
Theologie zu gelangen und auf unaussprechliche Weise Gott zu
schauen. Deshalb sagt Nicolaus von Plato: ,,Omnia de eo negans
ipsum ante omnia ineffabiliter vidit.“
Aber auch innerhalb der Negationen besteht ein gewisser sach-
licher Unterschied, und vor allem ein Wertunterschied insofern,
als die Negationen, die unvollkommenere Bezeichnungen von dem
vollkommensten Wesen ausschließen, zutreffender sind, als die
übrigen ,,ut quia verius est Deum non esse lapidem, quam non esse
vitam aut intelligentiam, et non esse ebrietatem, quam non esse
virtutem“. Zugrunde liegt hier etwas variiert zweifellos Ps. Diony-
sius MTh III, PG 3, 1033d): „WI ούχί μάλλον έστι ζωή καί άγα-
Εότης ή αήρ καί λίΤος; καί μάλλον ού κραπαλα καί ού μην ία, ή ού
λέγεται ούδέ νοείται;“
Uber das Wert Verhältnis der negativen Theologie zur affirma-
tiven spricht sich Nicolaus Gusanus wiederum im Anschluß an
Dionysius und unter ausdrücklicher Zitierung einiger Stellen aus.
Schon Proklus hatte in der Theol. Plat. II, 6 sich Gedanken
gemacht über das Wertverhältnis zwischen den καταφάσεις und άποφά-
σεις. In seinem Kommentar zum Platonischen Parmenides VI, 43ff.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften