Einführung
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meiste ist Kymeus nur mittelbar bekannt gewesen. Seine Haupt-
quelle, durch die er z. B. die Kenntnis der Konzilsgeschichte des
Aeneas Sylyius, der Paradoxa des Johann von Wesel, die Ge-
danken des Gregor von Haimrurg und manches andere hatte, ist
ein Werk, das er nie nennt, aber das er seitenlang ausschreibt:
nämlich die Paraleipomena rerum memorabilium des Caspar Hedio1.
Diese Schrift gab Hedio seiner durch Melanchthon angeregten
Ausgabe der Chronik Burchards von Ursberg bei2, um so das
mittelalterliche Werk durch eine Ergänzung bis zum Jahr 1537 zu
einem für die damalige Zeit brauchbaren Handbuch der Welt-
geschichte zu machen3. Die Paraleipomena lieferten Ivymeus fast
alle exempla, die er bringt, ja fast seine ganze Geschichtskenntnis
beruht auf ihnen. Da Hedio seine Vorlagen häufig nennt, so etwa
den Aeneas bei der Darstellung des Basler Konzils, und manches
sogar in vollem Wortlaut in seine Arbeit einrückt, fällt es Kymeus
leicht, die mittelbare Kenntnis zu verschleiern und bei der Beru-
fung auf seine Gewährsleute eine unmittelbare Bekanntschaft mit
den Quellen vorzutäuschen4. Außer den Paraleipomena ist das
Dekret und manches andere herangezogen5.
Von jener kritischen, wissenschaftlichen Haltung, die die Hu-
manisten hatten, spürt man kaum etwas bei Ivymeus. Er steht
nicht nur den Dingen fern, von denen die Humanisten bewegt wur-
den, sondern seine Schrift ist eilig und für den Tag geschrieben und
verträgt daher nicht, mit einem anderen Maßstab gemessen zu wer-
den als dem, der für die ephemere Publizistik jener Epoche gilt. An
Aufbau und Ausführung kann sich die Schrift des Kymeus mit
den hervorstechenderen Leistungen der Zeitgenossen nicht messen;
dazu ist sie zu unbeholfen, zu sehr Gedankenlese aus anderen
Arbeiten und zu wenig eigentümlich.
Ihre Sprache, die den Prediger verrät, steht stark im Banne
Luthers. Sie ist derb, oft bis zur Grobheit, wie es in den Streit-
1 Über Hedio vgl. statt anderer A. Erichson in Herzog-Hauck,
Realenzyklopädie, Bd. 73, S. 515—517.
2 Chronicum abbatis Urspergensis a Nino rege Assyriorum Magno usque
ad Fridericum II. Romanorum imperatorem . . . ., Straßburg 1537. Die Para-
leipomena füllen die Seiten 341—505.
3 W. von Giesebrecht, Kritische Bemerkungen zur Ursperger Chronik,
SB. der Bayer. Akad. d. Wiss., Phil.-hist. Kl. 1881, S. 210f.
4 Ähnlich zitiert er auch vielerlei, was er nur aus Anführungen in der
Concordantia catholica kannte, so etwa Gregor, Hieronymus usw.
0 Vgl. im einzelnen den Quellennachweis der nachstehenden Ausgabe.
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meiste ist Kymeus nur mittelbar bekannt gewesen. Seine Haupt-
quelle, durch die er z. B. die Kenntnis der Konzilsgeschichte des
Aeneas Sylyius, der Paradoxa des Johann von Wesel, die Ge-
danken des Gregor von Haimrurg und manches andere hatte, ist
ein Werk, das er nie nennt, aber das er seitenlang ausschreibt:
nämlich die Paraleipomena rerum memorabilium des Caspar Hedio1.
Diese Schrift gab Hedio seiner durch Melanchthon angeregten
Ausgabe der Chronik Burchards von Ursberg bei2, um so das
mittelalterliche Werk durch eine Ergänzung bis zum Jahr 1537 zu
einem für die damalige Zeit brauchbaren Handbuch der Welt-
geschichte zu machen3. Die Paraleipomena lieferten Ivymeus fast
alle exempla, die er bringt, ja fast seine ganze Geschichtskenntnis
beruht auf ihnen. Da Hedio seine Vorlagen häufig nennt, so etwa
den Aeneas bei der Darstellung des Basler Konzils, und manches
sogar in vollem Wortlaut in seine Arbeit einrückt, fällt es Kymeus
leicht, die mittelbare Kenntnis zu verschleiern und bei der Beru-
fung auf seine Gewährsleute eine unmittelbare Bekanntschaft mit
den Quellen vorzutäuschen4. Außer den Paraleipomena ist das
Dekret und manches andere herangezogen5.
Von jener kritischen, wissenschaftlichen Haltung, die die Hu-
manisten hatten, spürt man kaum etwas bei Ivymeus. Er steht
nicht nur den Dingen fern, von denen die Humanisten bewegt wur-
den, sondern seine Schrift ist eilig und für den Tag geschrieben und
verträgt daher nicht, mit einem anderen Maßstab gemessen zu wer-
den als dem, der für die ephemere Publizistik jener Epoche gilt. An
Aufbau und Ausführung kann sich die Schrift des Kymeus mit
den hervorstechenderen Leistungen der Zeitgenossen nicht messen;
dazu ist sie zu unbeholfen, zu sehr Gedankenlese aus anderen
Arbeiten und zu wenig eigentümlich.
Ihre Sprache, die den Prediger verrät, steht stark im Banne
Luthers. Sie ist derb, oft bis zur Grobheit, wie es in den Streit-
1 Über Hedio vgl. statt anderer A. Erichson in Herzog-Hauck,
Realenzyklopädie, Bd. 73, S. 515—517.
2 Chronicum abbatis Urspergensis a Nino rege Assyriorum Magno usque
ad Fridericum II. Romanorum imperatorem . . . ., Straßburg 1537. Die Para-
leipomena füllen die Seiten 341—505.
3 W. von Giesebrecht, Kritische Bemerkungen zur Ursperger Chronik,
SB. der Bayer. Akad. d. Wiss., Phil.-hist. Kl. 1881, S. 210f.
4 Ähnlich zitiert er auch vielerlei, was er nur aus Anführungen in der
Concordantia catholica kannte, so etwa Gregor, Hieronymus usw.
0 Vgl. im einzelnen den Quellennachweis der nachstehenden Ausgabe.