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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0020
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20

Einführung’

Schriften jener Tage allgemein ist, aber auch körnig und von volks-
tümlichen, anschaulichen Wendungen durchsetzt. Häufig klingen
in ihr Sprichwörter an, so daß sie stellenweise bildhaft und an-
schaulich wirkt.
Den Wortlaut seines Traktats hat Kymeus gemäß dem Brauch
der Zeit durch Randnoten gegliedert und erläutert. Diese Rand-
noten enthalten nicht nur Stichworte und Leitsätze, die auf den
Inhalt des Textes hinweisen, Wichtiges betonend hervorheben, son-
dern ersetzen in einzelnen Fällen die heutigen Anmerkungen, deren
Vorläufer sie sind. Sie entlasten so den Text; sie bringen hin und
wieder eine Quellenangabe1 oder eine Kommentierung zu einem
Zitat2.
Hatte schon die Polemik gegen Cochlaeus gezeigt, daß Ky-
meus in dieser Schrift Luther besonders nahe steht, so wird diese
Tatsache noch schärfer sichtbar, wenn man beachtet, daß der
Hercules von Jörg Rhaw in Wittenberg gedruckt worden ist3.
Rhaw ist einer der wichtigsten Lutherdrucker. Er ist es z. B.
gewesen, der Luthers großen Katechismus herausbrachte, dann
aber auch etwa die Confessio Augustana gedruckt hat.
Aus den Worten des Kymeus leuchtet der Stolz auf die große
Befreiungstat seiner Zeit, die Reformation, die nach seinem Glau-
ben das Volk von der supersticion des Bepstlichen wandeis befreit
hat. Ihm scheint diese Leistung der Tat griechischen Geistes gleich-
zustehen, die die Welt von der supersticion der Barbaren erlöste4.
Man kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß Luther
den Hercules gekannt hat. Aber er scheint das Zeugnis des Cusa-
ners, das Kymeus ihm bot, nicht selbst verwertet zu haben. Denn
seine 1539, ein Jahr nach dem Hercules erschienene Abhandlung
Von de?2 Conciliis and Kirchen5, die aus dem gleichen geschichtlichen
Anlaß entstand wie der Hercules, verrät keine Spuren einer Cusa-
Nus-Benutzung. Dennoch ist des Kymeus Schrift nicht wirkungs-
los geblieben. Man kannte und benutzte sie, um zu sehen, wie weit
der Cusaner dem Papsttum widersprach. Die von Kymeus aus-
gewählten Stellen aus dem Werk des Kardinals zeigen also, was
1 So z. B. u. S. 39; 45.
2 z. B. u. S. 68: Araber sein hie Türcken.
3 f 1548. Nähere Angaben über ihn und das ihn behandelnde Schrift-
tum: Lexikon des ges. Buchwesens, Bd. III (1937), S. 122f.
4 Vgl. den Besehlus, bes. S. 81.
5 Wittenberg 1539; Weimarer Ausgabe Bd. 50 (1914), S. 488, bezw.
509—653; Ivawerau Nr. 533.
 
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